Perfekt gesungen, aber ohne Überraschungen: Naturally 7 sorgen auf „Both Sides Now“ mit Coverversionen für gepflegte Langeweile. Eine gemeinsame Gesangseinlage mit Helene Fischer wirkt sogar überaus steril. Mehr...

Gepflegte A-cappella-Routine von Naturally 7
© BMG

Perfekt gesungen, aber ohne Überraschungen: Die Stimmakrobaten von Naturally 7 sorgen mit Coverversionen für gepflegte Langeweile.

Die US-amerikanische A-cappella-Formation Naturally 7 ist hierzulande vor allem bekannt als beliebter Featuring-Act für Künstler wie Sarah Connor („Music Is The Key“, 2003), Xavier Naidoo („Wild vor Wut“, 2009) und Michael Bublé („Stardust“, 2009 - „Silver Bells“, 2011). Die sieben Sänger gelten als Meister im sogenannten „Vocal Play“. Darunter versteht man das Imitieren von Drums, Keyboards, Gitarren, Bläsern und Bässen allein mit der Stimme.

Auf ihrem neuen Album „Both Sides Now“ stellt die Gruppe aber genau dieses Markenzeichen in den Hintergrund. Stattdessen liegt der Fokus nun auf den Gesangsstimmen in ihren unterschiedlichen Tonlagen. Das wäre eine schöner Anlass gewesen, um eigenes Songmaterial zu präsentieren. Doch bis auf das dramatische „I Need Air“ und das an Seal erinnernde „Caught In The Moment“ servieren Naturally 7 wie so viele andere A-cappella-Bands Coverversionen bewährter Klassiker.

Schlagerkönigin versucht sich an Adele

Die Auswahl schwankt dabei zwischen vorhersehbar und langweilig. Titel wie „First Time I Ever Saw Your Face“ und „Bridge Over Troubled Water“ wurden bereits unzählige Male neu aufgelegt. Naturally 7 präsentieren sie ohne Frage in gesanglicher Perfektion und mit viel Soul. Doch es fehlt die große Überraschung. Auch Stings „Shape Of My Heart“, Joni Mitchells „Both Sides Now“ sowie Paul McCartneys „Pipes Of Peace“ werden relativ routiniert abgehandelt.

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Gemeinsam mit Schlagerkönigin Helene Fischer haben sich die Jungs die Adele-Ballade „Hello“ vorgenommen. Leider will das A-cappella-Gewand hier so gar nicht passen. Die ganz besondere Wirkungskraft des Originals, die großen Emotionen und das Gänsehaut-Gefühl gehen völlig verloren.

Albumgäste aus der A-cappella-Szene

Besser funktionieren Songs wie „Jerusalem“, „Going Home“ und „Prince Igor“, die populäre Themen aus der Klassik aufgreifen und dabei angenehme Gospelstimmung verbreiten.

Ein Cello ist übrigens das einzige Instrument, das auf dem Album zu hören ist. Es wird bei „Caught In The Moment“ gespielt von Kevin Olusola, der sich sonst bei den Kollegen von Pentatonix fürs Beatboxing verantwortlich zeichnet. Weitere Albumgäste sind The Swingles, der Chantage Choir und Peter Hollens, allesamt bekannte Namen in der A-cappella-Szene.

Mehr Infos zur Band: www.naturally7.com

Veröffentlichung: 13.10.2017 (BMG / Warner)

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  • Rezension zu: Naturally 7: Both Sides Now
  • Redaktionswertung:

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