Mrs. GreenbirdMrs. Greenbird haben in Nashville ein charmantes Country-Album aufgenommen. "Postcards" überrascht mit erdigem, zum Teil rockigem Sound, hat wie das Debüt aber auch verträumte Folk-Balladen zu bieten. Mehr...

Mrs. Greenbird schicken eingängige Postkartengrüße aus Nashville
© Sony Music

Mrs. Greenbird haben in Nashville ein charmantes Country-Album aufgenommen.

Das Kölner Duo Mr. Greenbird ist schon ein kleines Phänomen. Trotz Außenseiter-Rolle gewannen Sarah Nücken und Steffen Brückner im Jahre 2012 die dritte Staffel der Vox-Castingshow "X Factor". An den großen Erfolg glaubte zunächst dennoch kaum einer: Die Sendung holte damals nur noch magere Einschaltquoten. Das selbstbetitelte Debütalbum von Mr. Greenbird schlug sich allen Prophezeiungen zum Trotz hervorragend in den Charts und kletterte bis auf Platz 1. Auch die Single "Shooting Stars & Fairy Tales" wurde zum Hit.

Für ihren zweiten Silberling haben Mr. Greenbird die Dienste von Marshall Altman (Amy Grant, Brooke Fraser) in Anspruch genommen und 12 neue Songs in Nashville aufgenommen. Der Einfluss der amerikanischen Country-Metropole bleibt nicht unbemerkt. Statt fragiler Folk-Nummern mit spärlicher Gitarrenbegleitung reichen Sarah und Steffen diesmal countryeske Hymnen in erdigerm Sound. Das ist genau der richtige Kontrast zu Brückners markant-piepsiger Stimme, die auf dem Erstling durchaus zu polarisieren wusste.

Country - mal rockig, mal retro

Der rauere Nashville-Wind weht gleich durch die melancholische Eröffnungsnummer "Dark Horse". Bei der ersten Single "Everyone's The Same" schrammelt es ebenfalls mit viel Wieher-Potenzial und deutlich rockiger, als man es vielleicht von Mr. Greenbird erwartet hätte. Der zweistimmige Harmoniegesang kommt dabei jetzt viel besser zur Geltung. Steffens unaufdringlicher Stimme ist präsenter und schafft es, Sarahs bisherige Dominanz einzudämpfen. Der anstrengende Trällerfaktor wird reduziert und lässt Mr. Greenbird so noch massenkompatibler klingen.

Das auch privat liierte Musikerpaar versteht es, mit ihren eingängigen Melodien und positiv gestimmten Lyrics gute Laune zu verbreiten. Die zuweilen etwas naiven Reime und die vielen "I love you"-Bekenntnisse wie beim relaxten "Insomnisac" mögen kitschig sein, könnten aber nicht besser zum Country-Genre passen. Dieses beherrschen Mrs. Greenbird auch im bluesigen Retro-Gewand: "Good Ole Ricky" ist simpel gestrickt, aber eine äußerst charmante Einlage zwischen dem verträumten "Hole In Your Heart" und "Slow Me Down", dem rockigsten Titel der CD.

Mr. Greenbird mit US-Potenzial

Drei Gänge runter schalten Mr. Greenbird bei den Balladen "Postcards" und "Take My Hand". Mit viel Pedal-Steel-Gitarre und Banjo bringen Sie romantisch veranlagte Cowgirls und Cowboys in Lagerfeuerstimmung. Der schwungvolle und radiotaugliche Ohrwurm "Mr. Werewolf" würde sich dagegen prima als zweite Single machen.

Vielleicht sollten sich Sarah und Steffen überlegen, diese dann auch in den USA zu veröffentlichen. Dort hätten die beiden als verliebtes Country-Duo sicher noch mehr Erfolgspotenzial als hierzulande. Wäre doch gelacht, wenn sich nicht auch mal eine deutsche Casting-Entdeckung international durchsetzen könnte!

Link: www.mrsgreenbird.com

 

Veröffentlichung am 07.11.2014 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Mrs. Greenbird: Postcards
  • Redaktionswertung:


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