Wenn Frauen etwas mit ihren Haaren anstellen, stehen die Zeichen auf Veränderungen. Bei Meghan Trainor verhält es sich da nicht anders. Die Ex-Blondine trägt jetzt Kastanienrot und zappelt zu Plastik-Beats. Mehr...
Das verflixte zweite Album: „All About That Bass“-Sängerin Meghan Trainor verliert auf „Thank You“ ihren Charme.
Wenn Frauen etwas mit ihren Haaren anstellen, stehen die Zeichen meist auf große Veränderungen. Bei US-Popsternchen Meghan Trainor verhält es sich da nicht anders. Sie will keine Blondine mehr sein, sondern trägt jetzt lieber Kastanienrot. Der neue Look hat auch musikalische Konsequenzen:
Ihr charmanter Retro-Pop mit viel 60er-Flair hat auf ihrem zweiten Album „Thank You“ weitgehend ausgedient. Gemeinsam mit Produzent Ricky Reed (Jason Derulo, Pitbull) und dem New Yorker Team von Elev3n (Sean Kingston) wandert sie plötzlich auf den Spuren einer Britney Spears. Schon die erste Single „No“ erinnert an die frühen Hits ihrer bekannten Vorreiterin. „Me Too“ orientiert sich in den Strophen unüberhörbar an der stupide stampfenden Clubnummer „Scream & Shout“, mit der Spears 2013 zusammen mit Will.i.am in den Charts landete.
Der Opener „Watch Me Do“ und „I Love Me“, ein Duett mit Lunchmoney Lewis, setzen ebenfalls auf tanzbare Beats. Und nein, Pharrell Williams hatte die Finger hier nicht im Spiel - auch wenn der „Happy“-Groove ziemlich vertraut klingt. Frauenpower mit einer Prise Dancehall ist bei „Woman Up“ angesagt, das so ähnlich auch von einer Beyoncé kommen könnte.
Das einfach gestrickte „Champagne Problems“ lässt Meghan ebenfalls tief in der Plastik-Pop-Schublade verschwinden, wo sich schon Kolleginnen wie Katy Perry, Fergie, Carly Rae Jepsen und Co um Aufmerksamkeit streiten.
Zum Glück ist die 22-jährige Sängerin aber mit einem mehr als gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet und weiß verbal auszuteilen: Beim karibisch angehauchten „Better“ mit einem Rap-Part von Yo Gotti macht sie ihrem Ex-Lover klar, dass sie Besseres als ihn verdient hat. „If I was you I'd wanna be me, too“, stellt die Grammy-Preisträgerin bereits zuvor in „Me Too“ klar. Zudem schreckt sie nicht davor zurück, damit anzugeben, die weltbeste „Mom“ und die allerbesten „Friends“ zu haben.
Immerhin besinnt sich Trainor mit diesen beiden Titeln wieder mehr auf den Stil ihres Debütalbums „Title“ zurück. Ihre bewährten Doo-Wop-Einlagen nutzen sich zwar allmählich auch ab. Doch die unbeschwerten, souligen Gute-Laune-Ohrwürmer stehen der Amerikanerin viel besser als die synthetischen Dance-Liedchen.
So zählen selbst die durchschaubaren Balladen („Kindly Calm Down“, „Just A Friend To You“) zu den nachhaltigeren Songs auf „Thank You“. Mit dem Titeltrack bittet Meghan Trainor aber zum Albumfinale wieder auf die Tanzfläche und ist wohl auf einen Sommerhit aus. Unterstützt wird sie dabei vom R'n'B-Duo R. City („Locked Away“), das von den amerikanischen Jungferninseln stammt.
Wer weiß, vielleicht gibt es zum Videodreh am Traumstrand wieder eine frische Haarfarbe. Wenn die Musik seelenlose Massenware bleibt, braucht es eben optische Reize: It's all about that look!
Link: www.meghan-trainor.com
Veröffentlichung am 13.05.2016 (Sony Music)
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