Maxine Kazis heißt die neueste Entdeckung aus der Hitschmiede von Peter Plate und Ulf Leo Sommer. Die Produzenten versorgen die Newcomerin mit elektronischem Großstadt-Pop. Dieser kommt nicht ohne Trash-Faktor aus. Mehr...
Großstadt-Pop mit Trash-Faktor: Newcomerin Maxine Kazis kann das nicht so gut wie Mieze Katz von Mia.
Maxine Kazis heißt die neueste Entdeckung aus der Hitschmiede von Peter Plate und Ulf Leo Sommer. Auch seit dem Ende von Rosenstolz haben die beiden Berliner Produzenten kommerziell sehr erfolgreiche Projekte umgesetzt: Man denke an Sarah Connors Album „Muttersprache“ und die Soundtracks zur Kinderfilmreihe „Bibi und Tina“.
Mit der Single „Dreck“ und der EP „Metamorphose“ gingen die Vorboten zu Maxines Debütalbum „Die Evolution der Maxine Kazis“ trotz der bekannten Namen im Hintergrund ziemlich unter. Daher gilt es jetzt anlässlich der Veröffentlichung des Longplayers, doppelt Aufmerksamkeit zu erregen: Fürs Coverfoto hat die 27-jährige Musical-Darstellerin und Tänzerin blank gezogen - natürlich aus rein künstlerischen Gründen. Maxine will sich auf ihrem Erstling zeigen, wie sie wirklich ist: ganz ohne Verkleidung und Fassade.
Vielleicht muss sie auch ein bisschen davon ablenken, dass sie nicht die stimmgewaltigste Sängerin ist. Mit einer Alina Süggeler von Frida Gold oder einer Carolin Niemczyk von Glasperlenspiel kann Maxine aber locker mithalten. Wie bei den Kolleginnen wird es aber gerade in den Höhen recht dünn und anstrengend. Doch Exzentrik und Schräges gehören im Falle von Kazis quasi zum guten Ton.
Ihre stark elektronischen Popstücke besitzen mitunter einen hohen Trash-Faktor („Dreck“, „Hinfallen Aufstehen Weitertanzen“, „Ex“). Das erinnert ein wenig an frühe Rosenstolz-Produktionen, als AnNa R. und Plate noch nicht die theatralischen Pop-Balladen für sich entdeckt hatten. Allerdings geht es bei Maxine inhaltlich deutlich ernsthafter zu: Sie singt von ihren Dämonen der Vergangenheit, Lebenskrisen, innerer Zerbrochenheit und hoffnungslosen Liebschaften. Wie es der Albumtitel schon andeutet, dreht sich die Welt der Protagonistin vor allem um die Themen Selbstfindung und persönliche Weiterentwicklung.
Das Problem: Die billigen Beats und Synthies, aber auch der zuweilen recht plumpe und direkte Großstadt-Jargon lassen keine Intimität zu. Selbst bei Songs mit sehr ernstem Hintergrund gibt es unfreiwillig komische Momente. So wirken die gesprochenen Zeilen, die Maxine immer mal wieder einwirft, befremdlich oder einfach nur platt.
Die plätschernden Balladen („Ruine“, „Espenlaub“, „Wer wird uns sehen“) tragen trotz der modernen, elektronischen Akzente wieder eine deutliche Rosenstolz-Handschrift. Aus der Reihe fällt die Nummer „Monoton“ mit Gast-Rapper und gefälligem Refrain. Zum großen Hit taugt der Song aber auch nicht.
„Die Evolution der Maxine Kazis“ dürfte kaum ein breites Publikum finden. Als anspruchsvolle Pop-Kunst mit Tiefgang geht das Album leider auch nicht durch. Es sieht also ganz danach aus, als hätten Plate und Sommer einmal nicht den richtigen Hit-Riecher bewiesen.
Mehr Infos zur Künstlerin: www.maxinekazis.com
Veröffentlichung am 25.11.2016 (pop-out / Universal Music)
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