Maria MenaMit "Growing Pains" kehrt Maria Mena zurück zu den emotionalen Balladen. Diese widmen sich durchgehend dem Scheitern ihrer Ehe. Den Herzschmerz serviert die Songwriterin überraschend abwechslungsreich und modern. Mehr...

Krisenbewältigung mit Maria Mena
© Solveig Selj

Maria Mena hat wieder zu sich selbst gefunden - emotional und musikalisch.

Eine Lebenskrise lässt Künstler oft zu neuen kreativen Höhenflügen aufsteigen. Schließlich gilt es, viel zu verarbeiten und sich oft auch in einer geänderten Situation zurechtzufinden. Das mag alles ein Klischee sein. Im Falle von Maria Mena trifft es aber zu: Nach ihrem Ausflug ins elektronisch angehauchte Pop-Allerlei mit ihrem letzten Album "Weapon In Mind" besinnt sich die Norwegerin wieder auf ihre alte Stärken.

Zermürbende Trennung als Kreativquelle

Mit ihrem siebten Longplayer "Growing Pains" kehrt die Songwriterin mit der unverkennbaren Stimme zurück zu den emotionalen Balladen. Diese widmen sich durchgehend dem Scheitern ihrer Ehe und der Scheidung von ihrem Mann.

Schonungslos ehrlich singt Maria Mena darüber, wie sehr sie der Liebeskummer mitgenommen hat. Sie versucht zu analysieren, warum die Beziehung zerbrach, versinkt mitunter in Selbstmitleid und Weltschmerz, um dann doch wieder hoffnungsvoll nach vorne zu blicken.

Kurzum: Die 29-Jährige durchlebt die komplette emotionale Achterbahn, die eine Trennung in der Regel mit sich bringt. Angst, Melancholie, Trauer, Verzweiflung - es ist ein ständiges Hin und Her und Auf und Ab.

Elektronische Elemente wohl dosiert

Facettenreich bleibt nicht nur die Gefühlspalette: Zwar gehen nahezu alle elf Titel der CD als Balladen durch, wurden aber abwechslungsreich und sehr modern inszeniert. Wollten die elektronischen Elemente auf "Weapon In Mind" nicht so recht zu Mena passen, fügen sie sich nun deutlich dezenter dosiert, dafür aber perfekt in die Produktion ein.    

Den pochenden Beats bei "Leaving You" und "You Deserve Better" kann man sich kaum entziehen. Der tiefe Bass zieht runter bis in den Bauch. Spätestens wenn Maria dann die treffsicheren Refrains anstimmt, macht sich angenehme Gänsehautstimmung breit. Lediglich beim Opener "Good God" gewinnen die synthetischen Sounds etwas zu sehr die Überhand. Die kurzen Passagen mit entfremdeter Stimme bei "Good And Bad" erweisen sich ebenso als unnötige Spielerei.

Hoffnungsvoller Blick nach vorne

Die pianeske Single "I Don't Want To See You With Her" und das besonders traurige "Bend Till I Break" konzentrieren sich dagegen auf das Wesentliche: Menas eindringliche Stimme und ihre schönen, zeitlosen Melodien, die verzaubern.

Mit dem zart instrumentierten Titelsong "Growing Pains" zieht die Musikerin am Ende ein ermutigendes Fazit unter ihre zermürbende Herzschmerz-Phase: „But I wanna tell you I got through / the hardest of times on my own / I made some mistakes, I made a few / but I learned that I am strong...“

Also doch: Eine Krise macht stark. Fast will man Maria Mena noch viele weitere wünschen, damit sie auch in Zukunft so gelungene Alben abliefert wie ihr aktuelles. Vielleicht ist "Growing Pains" sogar ihr bestes bislang und ganz sicher wieder eine deutliche Steigerung zum enttäuschenden Vorgänger.

Link: www.facebook.com/mariamenaofficial

Veröffentlichung am 04.12.2015 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Maria Mena: Growing Pains
  • Redaktionswertung:


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