Magic!Mit "Rude" hat die kanadische Band Magic! einen der großen Sommerhits 2014 gelandet. Doch ein komplettes Album voller sonniger Popsongs mit ganz viel Friede, Freude und Eierkuchen wird zu einer anstrengenden Angelegenheit. Mehr...

So viel gute Laune erträgt kein Mensch
© Sony Music

Zu viel des Guten: Der facettenarme Reggae-Pop von Magic! wird schnell anstrengend.

Sommer, Strand und Sonnenschein - in diesen Genuss kommt Otto Normalverbraucher oft nur wenige Wochen im Jahr. Doch gerade deshalb bleibt die Urlaubszeit etwas Besonders. Ein Alltag im Paradies dürfte schnell seinen Reiz verlieren. So ähnlich verhält es sich mit dem Debütalbum der kanadischen Newcomer-Band Magic!.

Die Scheibe beginnt gleich mit dem vertrauten Hit "Rude". Der gut gelaunte Ohrwurm dudelt schon seit Monaten rauf und runter im Radio. Der internationale Chartserfolg war nicht unbedingt ein Zufall: Hinter Magic! steckt der erfolgreiche Songwriter und Produzent Nasri Atweh, der schon viele Hits für Stars wie Justin Bieber, Christina Aguilera, Chris Brown und Pitbull geschrieben hat.

The Police als Inspiration

Gemeinsam mit Gitarrist Mark Pellizzer, Drummer Alex Tanas und Bassist Ben Spivak gründete Nasri vor zwei Jahren eine eigene Band aus einer spontanen Laune heraus: Beim Jammen in Studio entdeckten Mark und Nasri ihre gemeinsame Leidenschaft für die Musik von The Police. Entsprechend haben sich Magic! das Crossover-Genre Reggae Fusion, also die Verbindung von typischen Reggae- und Dancehall-Elementen mit Pop, Rock und Soul, auf die musikalische Fahne geschrieben.

Um es vorweg zu nehmen: Sting und seine Kultformation bleibt dabei unerreicht und "Rude" der beste Titel des Albums. Zwar besitzen Songs wie "No Evil", "Let Your Hair Down" und "No Way No" ebenso eingängige Melodien wie die bewährte Nummer. Doch ihnen mangelt es an Tiefgang und vor allem an Abwechslung. Die Instrumentierung und das Tempo variiert nur minimal bei den durch und durch simpel gestrickten Stücken.

Frech geklaut bei Bruno Mars

Die naiven und klischeehaften Zeilen über die Liebe passen bestens zur Heile-Welt-Stimmung des Albums. Mit "One Woman One Man" darf eine obligatorische Pop-Ballade mit Akkorden aus dem Schmachtfetzen-Baukasten natürlich nicht fehlen. Beim funkigen Uptempo-Song "Stupid Me" bedienen sich Magic! dagegen frech bei "Locked Out Of Heaven" von Bruno Mars.

Viel origineller rockt sich "Little Girl Big World" in die Gehörgänge. Knackige Gitarrenriffs und ein tobendes Schlagzeug heizen hier ordentlich ein. Die chillig-relaxte Sommerhit-Dauerschleife wird an dieser Stelle endlich unterbrochen.

Friede, Freude, Eierkuchen ist dann aber wieder zum großen Finale mit "How Do You Want To Be Remembered" angesagt. Einen abgenutzten Reggae-Groove gibt es selbstverständlich inklusive. Nasri samtweiche Stimme säuselt noch immer gefühlvoll im Charmebolzen-Modus und wer es sich leisten kann, verlängert den Strandurlaub einfach noch mal um eine Woche.

Dann wird es aber höchste Zeit für etwas depressive Herbstmusik oder Death Metal auf voller Lautstärke. So viel gute Laune erträgt doch kein Mensch!

Link: www.ournameismagic.com

Veröffentlichung am 17.09.2014 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Magic!: Don't Kill The Magic
  • Redaktionswertung:

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