Madeline JunoEllie Goulding zählt momentan zu den erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt. Ob Madeline Juno auch so weit kommt, indem sie der Britin nacheifert? Die Newcomerin wagt einen Versuch auf ihrem neuen Album „Salvation“. Mehr...

Madeline Juno versucht sich als Ellie Goulding
© Philipp Gladsome

Ellie Goulding zählt momentan zu den erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt. Ob Madeline Juno auch so weit kommt, indem sie der Britin nacheifert?

Die „The Voice Of Germany“-Gewinnerin Jamie-Lee Kriewitz hat am vergangenen Donnerstagabend geschafft, woran ihre Kollegin Madeline Juno 2014 gescheitert ist. Die erst 17-jährige Newcomerin überzeugte beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest mit dem Song „Ghost“ und einer soliden gesanglichen Leistung.

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Madeline war damals kaum älter, als sie sich mit ihren Titeln „Error“ und „Like Lovers Do“ dem Publikums-Voting stellte. Die zuerst genannte Nummer fungierte sogar als Titellied zum Kinoerfolg „Fack ju Göhte“. Doch gesanglich klang die junge Sängerin vielleicht noch zu unsicher. Madelines Stimme verfügt über jenen leidvollen Plärreinschlag, der bei Pop-Balladen gerade hoch im Kurs steht. Doch allzu viel Power steckt nicht dahinter.

Madeline Juno in der Auto-Tune-Falle

Ein kraftvolles Organ braucht es bei dem Richtungswechsel, den Juno auf ihrem zweiten Werk „Salvation“ wagt, auch gar nicht mehr. Es ist sicher kein Zufall, dass sich das früher brünette Mädchen auf dem Album-Cover nun als wasserstoffblondiertes Fräulein präsentiert. Hat sich Madeline ihre neue Frisur etwa bei Ellie Goulding abgeschaut? Vermutlich, denn musikalisch zeigen sich ebenfalls große Parallelen zur britischen Chartstürmerin.

Juno lässt ihre selbstgeschriebenen Songs über Herzschmerz, Selbstzweifel und schmerzliche Verluste jetzt stark elektronisch inszenieren. Das hört sich sich im Bestfall unterkühlt, aber geheimnisvoll an („Into The Night“, „Cliché“) und auch mal verträumt-unbeschwert („You Know What?“, „Salvation“). Insgesamt bleibt es aber durchweg sehr belanglos und langweilig. Die durchaus eingängigen Melodien („Stupid Girl“, „Hindsight“, „On My Toes“) und die sehr poetischen Lyrics gehen bei der opulenten Synthie-Verpackung gnadenlos unter.

Und warum muss ihre ohnehin schon sehr markante und polarisierende Stimme so dermaßen durch die Effektmaschine gejagt werden? Es scheint, als wolle man die 20-jährige Offenburgerin per Auto-Tune, viel Hall und anderem Schnickschnack vollends zu einer Ellie Goulding machen („No Words“, „Yellow Car“). Lena Meyer-Landrut hat diese Metamorphose bereits auf ihrem jüngsten Album „Crystal Sky“ hinter sich gebracht. Muss man heutzutage wirklich so künstlich und austauschbar klingen, um kurzzeitig Chartserfolge zu feiern?

Nur ein weiteres Popsternchen ohne Profil

Bestimmt wünscht sich auch der ein oder andere Fan die pubertierene Madeline zurück, die noch vor wenigen Jahren auf YouTube ganz schlicht instrumentierte Songs online gestellt hat. Das war noch authentisch. Jetzt wirkt sie zumindest auf CD wie ein Kunstprodukt.

Die jugendliche Zielgruppe, die sich auch für Goulding oder Lena begeistern kann, wird das wenig bis gar nicht stören. So klingt eben momentan jedes zweite angesagte Popsternchen. Insofern hat Madeline Juno alles richtig gemacht. Um sich langfristig im Musik-Business zu etablieren, braucht sie aber ein eigenes Profil, das „Salvation“ leider komplett vermissen lässt.

Link: www.facebook.com/MadelineJuno

Veröffentlichung am 26.02.2016 (Embassy of Music - Tonpool)

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  • Rezension zu: Madeline Juno: Salvation
  • Redaktionswertung:

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