a-haNach vielen Jahren ohne Plattenvertrag meldet sich die britische Sängerin Lucie Silvas endlich mit einem Country-Album zurück. Man hört sofort: Ihre neue Wahlheimat Nashville hat die 38-Jährige bereits verinnerlicht. Mehr...

Lucie Silvas wagt Neuanfang in Nashville
© Furthest Point Records

Nach vielen Jahren meldet sich Lucie Silvas mit einem gelungenen Country-Album zurück.

Lange nichts gehört von Lucie Silvas: Die britische Sängerin landete vor gut elf Jahren mit den Singles "What You're Made Of" und "Breathe In" sowie mit ihrem Cover von Metallicas "Nothing Else Matters" europaweite Hits. Entsprechend gut verkaufte sich das Debütalbum der stimmgewaltigen Songwriterin. Vor allem in Großbritannien und den Niederlanden feierte Lucie große Erfolge. Nachdem ihre zweite CD "The Same Side" 2006 nicht an die Verkaufszahlen des Erstlings anknüpfen konnte, wurde die Newcomerin aber schnell wieder von ihrer Plattenfirma fallen gelassen.

In den letzten neun Jahren schrieb Lucie vorwiegend Songs für andere Künstler und Bands wie Delta Goodrem, The Saturdays und Katherine McPhee. Zudem arbeitete sie am Soundtrack für TV-Serien wie "Smash" und "Nashville" mit. Immer wieder veröffentlichte sie über MySpace, Facebook und Co auch neue Demotitel von sich und kündigte schon vor Jahren ihr drittes Album "Letters To Ghosts" an. Doch erst jetzt ist es tatsächlich zur Veröffentlichung gekommen.

Neuer Sound, bewährte Powerröhre

Das von ihren Fans lang erwartete Comeback erfolgt auf Lucies eigenem Label Furthest Point. Schon seit einigen Jahren lebt und wirkt die 38-Jährige in der amerikanischen Country-Metropole Nashville. Entsprechend hat sich ihr Sound verändert: Der Titeltrack eröffnet das Album gleich mit folkigen Gitarrenriffs. Der Refrain von "Letters To Ghosts" geht sofort ins Ohr und punktet mit mehrstimmigem Gesang im Refrain. Lucies markante Stimme, die ein bisschen kratziger klingt als zuletzt, strotzt vor Kraft und Ausdruck.

Bei "Smoke" schnurrt sie in der ersten Stophen zunächst sanft wie ein Kätzchen, um dann wieder die ganze Power ihrer souligen Röhre unter Beweis zu stellen. Etwas unglücklich platziert folgt direkt an dritter Stelle die gute gelaunt groovende, aber recht beliebige Retro-Nummer "Find A Way". Ihr fehlt das Besondere und auch der angenehme Nashville-Einschlag des restlichen Songmaterials.

Doch der kleine Ausreißer ist zu verschmerzen, wartet die in Neuseeland aufgewachsene Musikerin sogleich mit einem besonderen Gänsehaut-Garanten auf: Die atmosphärische Ballade "Roots" startet schon vielversprechend mit einem A-cappella-Intro und verzaubert schließlich mit einer wunderschönen Melodie. "I'm not ready to lose you yet", singt Lucie gefühlvoll und trifft damit zielsicher den Herzschmerznerv - ganz ohne Kitsch und Pathos.

Meisterin der emotionalen Balladen

Beim hymnischen "Unbreakable Us", dem selbstironischen "How To Lose It All" und dem gitarrenlastigen, recht düsteren "Shame" lässt sich Lucie vollends aufs Country-Genre ein. Man hört den Songs deutlich an, wie sehr sie ihre neue Wahlheimat bereits verinnerlicht hat. Das folkig-verträumte "Pull The Stars Down" und das lediglich mit Piano und Streichern instrumentierte "Villain" offenbaren noch einmal, welch ein tolles Gespür und welch eine perfekte Stimme die Ausnahmekünstlerin für zeitlos schöne Balladen hat.

Auch den Roy-Orbison-Klassiker "You Got It" macht sie in einer intimen Klavierversion zu einem emotionalen Highlight auf "Letters To Ghosts". Vor diesem stimmungsvollen Album-Rausschmeißer rockt Lucie beim lässigen "Happy" noch richtig ab. Das erlebt man hoffentlich zeitnah wieder live auf deutschen Bühnen.

Zunächst wird sie sich Lucie Silvas aber wohl ganz auf die USA konzentrieren. Dort hat sie im Country-Bereich mit solch packenden Songs und ihren erstklassigen gesanglichen Qualitäten gute Chancen auf ein hochverdientes Comeback.

Link: www.luciesilvas.com

 Veröffentlichung am 18.09.2015 (Furthest Point Records)

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  • Rezension zu: Lucie Silvas: Letters To Ghosts
  • Redaktionswertung:


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