Ein Album voller Balladen: Das kann nicht jeder, ohne gleich zu langweilen. Das können nur Ausnahmestimmen, die so ausdrucksstark sind, dass sie mitten ins Herz stechen. Eine Adele kann das. Ein Josh Groban kann das auch. Jetzt droht beiden Konkurrenz durch Newcomer Lewis Capaldi. Mehr...

Lewis Capaldi: Das männliche Pendant zu Adele
© Alexandra Gavillet

Lewis Capaldi setzt mit „Divinely Uninspired To A Hellish Extent“ alles auf die Balladen-Karte und spielt damit sein großes Ass im Ärmel aus.

Ein Album voller Balladen: Das kann nicht jeder, ohne gleich zu langweilen. Das können nur Ausnahmestimmen, die so mächtig und ausdrucksstark sind, dass sie mitten ins Herz stechen. Eine Adele kann das. Ein Josh Groban kann das auch.

Ein bisschen Pathos und Kitsch schwingt da natürlich immer mit. Doch manchmal braucht die gute alte Pop-Seele in uns genau solchen Herzschmerz-Balsam, der ein sehnsüchtiges Seufzen und im Bestfall ein Meer aus Tränen auslöst. Das befreit – einfach mal ausprobieren!

Neuer Meister der Balladen

Den richtigen Longplayer dafür stellt der schottische Senkrechtstarter Lewis Capaldi zur Verfügung. Mit „Someone You Loved“, seinem ersten Hit, hat sich der erst 22-jährige Songwriter bereits als Meister der ganz großen Gefühle bewiesen. Auf seiner Debütscheibe mit dem sperrig-ironischen Titel „Divinely Uninspired To A Hellish Extent“ finden sich fast ausschließlich Songs dieses Kalibers. Mit dem folkigen „Hollywood“ stimmt Capaldi tatsächlich nur eine Uptempo-Nummer an.

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Ansonsten zieht er alle Balladen-Register: Seine hymnischen Refrains schmettert und plärrt er am liebsten zu umarmenden Piano-Akkorden voller Inbrunst und herzzerreißend heraus („Bruises“, „One“, „Lost on You“). Mit ihm leiden atmosphärische Chöre („Fade“, „Maybe“). Gelegentlich wird das Klavier durch Gitarrenklänge ersetzt oder unterstützt („Don't Get Me Wrong“, „Headspace“). Beats und Percussions kommen nur dezent zum Einsatz („Grace“, „Hold Me While You Wait“).

Liebeskummer lohnt sich doch

Der Newcomer konzentriert sich auf das Wesentliche: die schönen, zeitlosen Melodien, seine charismatische Stimme und seine Song-Geschichten übers Erwachsenwerden mit all den Höhen und Tiefen, vor allem natürlich in Herzensangelegenheiten.

Liebeskummer lohnt sich nicht? Pah, der alte Schlager hat Unrecht. Wenn solch ein Album daraus resultiert, sollte er zum regelmäßigen Pflichtprogramm für Musiker gehören. Hat sich Adele nicht gerade erst von ihrem Mann getrennt? Großartig: Am besten sie holt sich ihren jungen Kollegen Lewis gleich mal für ein Duett ins Studio. Unbedingt Taschentücher bereithalten!

Mehr Infos zum Künstler: www.lewiscapaldi.com

Veröffentlichung am 17.05.2019 (Vertigo Berlin / Universal Music)

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  • Rezension zu: Lewis Capaldi: Divinely Uninspired To A Hellish Extent
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