Film- und Serienstar Kiefer Sutherland macht auch Musik. Ein breiteres Publikum hat das hierzulande wohl erst durch den Auftritt des 52-Jährigen in der „Helene Fischer Show“ wahrgenommen. Sein zweites Album „Reckless & Me“ setzt auf Country- und Americana-Sound voller Klischees. Mehr...

Country-Klischees von Kiefer Sutherland
© Mumpi Künster, BMG Rights Management

Kiefer Sutherland schlägt sich auf seinem neuen Album „Reckless & Me“ wacker als Country-Sänger. Als Songwriter fehlt es ihm dagegen an Originalität.

Film- und Serienstar Kiefer Sutherland macht auch Musik. Ein breiteres Publikum hat das hierzulande wohl erst durch den Auftritt des 52-Jährigen in der „Helene Fischer Show“ wahrgenommen. Der singende Schauspieler wiederum scheint begriffen zu haben, wie populär die Schlagersängerin in Deutschland ist. Rechtzeitig vor dem Erscheinen seiner neuen Scheibe „Reckless & Me“ ließ Sutherland verlauten, gerne ein Country-Album mit Helene aufnehmen zu wollen. Die Schlagzeilen waren ihm damit sicher. Die PR-Maschinerie funktioniert also bestens bei dem Kanadier.

Country-Kitsch der alten Schule

Gemeinsam mit seinem Produzenten und Kumpel Jude Cole betreibt Sutherland ein eigenes Tonstudio und Plattenlabel. Für seinen zweiten Longplayer kam er daher in den Genuss voller kreativer Freiheit. Diese verleitete ihn dennoch nicht zu musikalischen Experimenten. Ganz im Gegenteil: Kiefer fühlt sich im traditionellen Country- und Americana-Sound zu Hause, den er mit viel Liebe zu Klischees zelebriert.

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Es geht in den Lyrics um Herzschmerz, Alkohol, Heimat und Familie. Doch nur im Falle der Songs „Saskatchewan“ und „Song For A Daughter“ gewährt Sutherland so richtig persönliche Einblicke. Er singt zum einen über den emotionalen Besuch des Heimatortes seiner Mutter. Zum anderen offenbart er, wie stolz er auf seine Tochter ist – aber auch wie schwer es ihm fiel, sie erwachsen werden zu lassen.

Ansonsten versucht sich Sutherland vorwiegend als Storyteller und serviert Geschichten, die man im Country-Universum so ähnlich leider schon unzählige Male zuvor gehört hat. Ähnlich originell bleiben auch die Floskeln und Reime, die er dafür heranzieht.

Deutschland-Tour im Oktober

Ein großer Poet ist Kiefer also nicht, dafür ein passabler Sänger. Sein raues Timbre passt perfekt zu den rockigen Riffs („Something You Love“) und den Slide-Gitarren („Faded Pair Of Blue Jeans“). Bei „Run To Him“ wird es sogar ein bisschen soulig. Das griffig-kratzige „Agave“ weiß mit lateinamerikanischen Rhythmen besonders zu gefallen und passt prima in den Sommer.

Diesen gilt es für Fans zu überstehen, bis Sutherland mit seiner Band auf Deutschland-Tour kommt. Geplant sind Konzerte in Hamburg (03.10.), Berlin (04.10.), München (08.10.) und Köln (09.10.). Bereits am 28. Juli spielt Sutherland zudem auf dem Stimmen Festival in Lörrach.

In der Live-Fassung könnte so mancher Titel auf „Reckless & Me“ vielleicht mehr mitreißen als in der Studioversion. Das Album zeugt ohne Frage von handwerklicher Qualität, klingt aber insgesamt viel zu routiniert und angestaubt.

Mehr Infos zum Künstler: www.kiefersutherland.net

Veröffentlichung am 26.04.2019 (BMG Rights Management / Warner)

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  • Rezension zu: Kiefer Sutherland: Reckless & Me
  • Redaktionswertung:

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