Kelly Clarkson erfindet sich auf „Meaning Of Life“ neu und rückt musikalisch näher an Adele und Joss Stone. Der mal modern, mal eher klassisch inszenierte Soul-Pop des Albums ist ein tolles Forum für das kräftige Organ der 35-jährigen US-Sängerin. Mehr...

Kelly Clarkson mag's jetzt soulig
© Vincent Peters

Kelly Clarkson erfindet sich auf „Meaning Of Life“ neu und rückt musikalisch näher an Adele und Joss Stone.

Ist das wirklich schon so lange her? Im Jahre 2002 ging Kelly Clarkson als Gewinnerin der ersten Staffel von „American Idol“ hervor. Mit Hits wie „Moment Like This“, „Because Of You“, „Stronger (What Doesn't Kill You)" und „My Life Would Suck Without You“ stieg sie vom Casting-Küken zu einem der erfolgreichsten weiblichen Popstars der letzten 15 Jahre auf.

Für ihr neues, nunmehr achtes Album „Meaning Of Life“ stand der inzwischen 35-jährigen Sängerin der Sinn nach einem Neuanfang. Da sich die Zusammenarbeit mit ihrer langjährigen Plattenfirma RCA nur noch angefühlt habe wie eine „arrangierte Ehe“, wechselte Kelly zu Atlantic Records. Ihr selbsterklärtes Ziel dabei war es, endlich mehr kreativen Einfluss zu nehmen und auch mal neue musikalische Pfade zu betreten.

Labelwechsel für die kreative Selbstverwirklichung

Das klingt nach klischeehaftem PR-Gesülze. Tatsächlich schafft es Clarkson aber, dieses Versprechen einzulösen: Auf „Meaning Of Life“ geht es weg vom chartsorientierten Dance- und Balladen-Allerlei und hin zu einem kraftvollen Mix aus Soul-Pop und R'n'B. Für den neuen Sound hat Kelly überraschenderweise wieder mit ihren langjährigen Produzenten Jason Halbert, Jesse Shatkin und Greg Kurstin zusammengearbeitet. Für frischen Wind sorgen hinzugekommene Kreativpartner wie Mick Schultz, The Monarch und Nick Ruth. Beim Songwriting gab es Unterstützung von Künstlern wie James Morrison, Molly Kate Kestner und Maureen „MoZella“ McDonald.

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Hier und da hat Kelly selbst mitgeschrieben. Ihre Beteiligung als Co-Autorin hält sich allerdings in Grenzen, so dass die Songs inhaltlich nur bedingt persönlich ausgefallen sind. Clarkson scheint grob die Themen angesagt zu haben: Neuanfang, Selbstfindung, Vergangenheitsbewältigung und Liebesangelegenheiten sind bewährte Vorgaben, die mit vertrauten Allgemeinplätzen umgesetzt wurden. Doch das stört nicht sonderlich.

Näher dran an Adele und Joss Stone

Der Fokus liegt klar auf Kellys markanter Röhre, die mächtiger und reifer klingt als je zuvor. Im Souligen kann sie sich großartig austoben. Die in Nashville lebende Texanerin orientiert sich mit ihrem neuen Stil unüberhörbar an Kolleginnen wie Adele („Heat“, „Whole Lotta Woman“) und Joss Stone („Medicine“, „Cruel“). Gerade bei den Uptempo-Songs versucht sie sich aber mit modernen Beats abzugrenzen. Weiterhin setzt sie auf griffige Pop-Melodien („Didn't I“, „Would You Call That Love“).

Nur bei den ruhigen Stücken wird vorwiegend die zeitlose Retro-Soul-Schublade geöffnet, in der es sich Kelly mit einer extrawarmen Kuscheldecke gemütlich macht („I Don't Think About You“, „Slow Dance“, „Don't You Pretend“). Mit einer gospelig-rockigen Ballade wie „Move You“, die sich stimmungsvoll aufbaut, schafft sie schließlich die ultimative Gefühlsexplosion.

Aller Neuanfang ist schwer

Egal ob in solchen emotionalen oder in unbeschwert groovenden Momenten – „Meaning Of Life“ macht eine Menge Spaß und ist ohne Zweifel Clarksons bislang spannendstes Werk. Die Frage ist nur: Kommt ihr neuer Stil auch bei den Fans an?

Die Vorab-Single „Love So Soft“ ging ziemlich unter und konnte selbst in den USA nicht an alte Erfolge anknüpfen. Hierzulande verpasste die schmissige Nummer sogar komplett den Chart-Einstieg. Schade!

Mehr Infos zur Künstlerin: www.kellyclarkson.com

Veröffentlichung: 26.10.2017 (Atlantic Records)

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  • Rezension zu: Kelly Clarkson: Meaning Of Life
  • Redaktionswertung:

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