Katy BDie britische Newcomerin Katy B fühlt sich auf dem Dancefloor zu Hause. Auf ihrem neuen Longplayer überzeugt sie ausgerechnet mit einer Ballade. "Crying For No Reason" ist ein eingängiger Popsong mit stark elektronischem Charakter. Mehr...

Katy B entführt auf einen 90er-Rave
© Sony Music

Die britische Newcomerin Katy B fühlt sich auf dem Dancefloor zu Hause. Auf ihrem neuen Longplayer überzeugt sie jedoch ausgerechnet mit einer ruhigeren Nummer.

"Crying For No Reason" ist eine eingängige Pop-Ballade mit stark elektronischem Charakter und hat das Zeug dazu, Katy B auch über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt zu machen. Die 24-jährige Britin hat die Nummer gemeinsam mit keinem Geringeren als Guy Chambers geschrieben, der schon Robbie Williams zu Welthits verholfen hat.

Der Song bleibt der mit Abstand beste und nachhaltigste auf Katys zweitem Album "Little Red" - und eine Ausnahmeerscheinung. Mit dem ähnlich gestrickten "Still" und ein paar belanglos plätschernden R'n'B-Liedchen ("All My Lovin'", "Play") zeigt sich die Sängerin zwar noch mal von ihrer emotionalen Seite. Wie schon auf ihrem Debüt "On A Mission" (2011) begibt sie sich jedoch viel lieber auf den Dancefloor zu typischen UK-Clubsounds.

House, Drum and Bass, Dubstep und Garage heißen die Genres, in denen sich Katy wohl zu fühlen scheint. Wenn etwas mehr Melodie ins Spiel kommt, schreckt sie auch vor Abstechern in die Eurodance-Ecke nicht zurück ("5 AM", "Everything"). Die BRIT-School-Absolventin entführt ihr Publikum quasi auf eine Zeitreise zurück in die 90er, um einen überlangen Rave zu zelebrieren.

Zu viele Beats, zu wenig Platz für Stimme und Gefühl

Hier und da schnappt man ein paar griffige Hooklines und Refrainfetzen auf. Doch nichts geht so gut ins Ohr wie "Crying For No Reason" und keiner der anderen Tracks wird Katys toller Stimme mehr gerecht. Die junge Dame ist nämlich alles andere als nur eine kleine Tanzmaus. Bei ihren Live-Auftritten überzeugt sie mit viel Stimmgewalt und Gefühl.

Die Überdosis an stampfenden Beats auf "Little Red" lässt leider für beides wenig Raum. Immerhin wird ihr Gesang trotz der stark synthetischen Produktion nicht unnötig mit Effekten oder gar Autotune versehen, allerdings zuweilen unangenehm zerstückelt ("Next Thing"). Katys großes Potenzial bleibt unterm Strich unausgeschöpft.

Für ein paar flüchtige Momente im Club dürfte es momentan schon reichen, für einen internationalen Durchbruch eher noch nicht. Wenn sich Katy B bei ihrer nächsten CD auf ihre Stimme konzentriert und einen großen Schritt in Richtung Pop macht, könnte sich das Blatt aber schnell wenden. Dann muss vielleicht sogar eine Adele um ihren Platz auf dem Balladen-Thron fürchten.

Link: www.katybofficial.com

Veröffentlichung am 14.02.2014 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Katy B: Little Red
  • Redaktionswertung:


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