Joon WofsbergManchmal muss man einen Schritt zurück machen, um am Ende einen Schritt voranzukommen. Das hat sich vielleicht auch Newcomerin Joon Wolfsberg gedacht. Die 21-jährige Sängerin ist für ihr drittes Album erstmals in Deutschland geblieben. Mehr...

Solider Country-Rock aus Erfurt
© Cow Universe Records

Ganz so revolutionär, wie es der Albumtitel verspricht, klingt "Revolujoon" nicht. Doch das dritte Werk von Rock-Newcomerin Joon Wolfsberg bietet grundsolide Americana-Kost aus Erfurt.

Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um am Ende einen Schritt voranzukommen. Das hat sich vielleicht auch Newcomerin Joon Wolfsberg gedacht. Die 21-jährige Sängerin und Songwriterin aus Erfurt hat ihr drittes Album "Revolujoon" erstmals in Deutschland produziert und nicht wie die beiden Vorgänger in der amerikanischen Country-Metropole Nashville.

Zudem verzichtete sie diesmal auf durchaus bekannte Musikernamen wie Dave Krusen, Brad Smith und Christopher Thorn, die am letzten Silberling "Wonderland" mitwirkten. Die neuen Songs entstanden gemeinsam mit einer jungen Band aus Nachwuchsinstrumentalisten und Papa Joe, der als Produzent fungierte.

Wenig Kanten, viel zum Mitsingen

Auch wenn Joon in Deutschland geblieben ist, klingt ihr Material weiterhin typisch amerikanisch: Der Mix aus Rock, Country, Blues und Folk erweist sich wieder als sehr stimmig. Handwerklich kann man da nur auf einem sehr hohen Level meckern. Ein paar mehr der berühmt berüchtigten Ecken und Kanten hätten allerdings nicht geschadet. Die Riffs dürften genauso wie Joons markante Röhre gerne noch fordernder kratzen.

Stücke wie "New York", "Lonely People" und "Blinded By" haben einen starken Live-Charakter und auch kurze Momente, in denen die Gitarren rebellieren oder Joon mit ihrem mächtigen Timbre Druck macht. Doch insgesamt bleibt alles zu brav und absolut radiokonform.

Vielleicht will sich die angezogene Handbremse nicht lösen, weil es vielen Songs an Substanz fehlt: Ein paar Mitsing-Parts sind schon okay, aber die unzähligen Yeahs, Uh-Ah-Lalalas, Ohohs, Nananas, Uh-Uh-Babys und Dudupdups ("Warning Signs", "Honey", "Wild Flowers") werden schnell anstrengend. Ein Ersatz für Lyrics können sie bei aller Liebe zum Ohrwurm nicht sein. 

Indianer- und Cowboy-Feeling inklusive

Apropos: Die Ballade "One Day" entpuppt sich als griffigste Nummer des Albums. Wohlig-warme Piano-Akkorde, dazu Joons gefühlvoller Gesang und ein hymnischer Refrain sind eine unwiderstehlich gute Kombination. Die etwas kitschigen Indianergesänge am Ende hätten nicht sein müssen, aber passen zum Songtext. Es geht darin um die Ureinwohner und die weißen Siedler Amerikas: Trotz blutiger Konflikte teilten beide Seiten im Grunde eine große Gemeinsamkeit – nämlich die Liebe zum selben Land.

Als weitere Anspieltipps sind der groovende Opener "Time To Turn" sowie die flotte Cowboy-Nummer "It's All Over" hervorzuheben. Die restlichen Titel haben allesamt das Prädikat solide verdient, erreichen aber nicht das hohe Niveau des Songmaterials auf "Wonderland". Für ihr junges Alter ist Joon mit "Revolujoon" aber erneut ein sehr reifes, fast schon ein wenig zu routiniertes Werk gelungen.

Link: www.joonw.com

Veröffentlichung am 17.06.2013 (Cow Universe Records)

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  • Rezension zu: Joon Wolfsberg: Revolujoon
  • Redaktionswertung:


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