Die Auszeit vom Rampenlicht hat James Arthur gut getan: Das zweite Album des „X Factor“-Stars bietet abwechslungsreichen Balladen-Pop mit souligen und rockigen Momenten. „Back From The Edge“ ist ein gelungener Neuanfang. Mehr...

Back From The Edge: James Arthur rehabilitiert sich
© Olaf Heine

Die Auszeit vom Rampenlicht hat James Arthur gut getan: Das zweite Album des „X Factor“-Stars bietet abwechslungsreichen Balladen-Pop mit souligen und rockigen Momenten.

„X Factor“ mag genauso trashige Momente besitzen wie „Deutschland sucht den Superstar“. Doch abgerechnet wird immer zum Schluss: Die britische Castingshow von und mit Simon Cowell trumpft alle Jahre wieder mit einem wirklich talentierten Gewinner auf. James Arthur gelang nach seinem „X Factor“-Sieg im Jahre 2012 auf Anhieb der internationale Durchbruch. Von seiner Single „Impossible“ verkaufte der in Middlesbrough geborene Sänger mit der markanten Soul-Stimme weltweit über drei Millionen Exemplare.

Der Preis des Ruhms

Doch wie so viele Newcomer fühlte sich Arthur mit dem schnellen Erfolg überfordert. Nach einem Zusammenbruch und einem Skandal wegen gewaltverherrlichender Songtexte gab ihm seine Plattenfirma 2014 den Laufpass. Es folgte eine Auszeit, die der inzwischen 28-Jährige genutzt hat, um die aufwühlenden letzten Jahre zu verdauen und wieder zur Ruhe zu kommen.

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Seine ersten und nicht so ganz glücklichen Erfahrungen mit dem Rampenlicht spiegeln sich nun in den Songs seines zweiten Longplayers „Back From The Edge“ wider. Mit seinem alten Label Syco, das zu Cowells Musikimperium gehört, hat sich James ausgesöhnt. International erscheint die Scheibe bei Columbia Records. Die Zeichen stehen also auf Neuanfang, woran der Opener „Back From The Edge“ kaum einen Zweifel lässt.

Alles auf Anfang

Die Nummer referenziert im Intro Gloria Gaynors „I Will Survive“ und entwickelt sich dann zur souligen Steh-Auf-Hymne mit packendem Beat. Der Einstieg trügt: Die mitreißenden Uptempo-Stücke bleiben in der Minderheit. Nach der reduzierten Vorab-Single „Say You Won't Let Go“, die in bester Michel-Bublé-Manier auf Kuschelkurs geht, gibt es mit „Prisoner“ zwar noch eine schmissige, moderne Motown-Einlage. Doch es dominieren danach vor allem die Pop-Balladen. Diese bieten allerdings viel Abwechslung.

„Can I Be Him“ und „Safe Inside“ bestechen mit eingängigen Melodien und einem gewissen Boygroup-Charme. Beim dramatischen „Train Wreck“ macht James dann John Legend Konkurrenz, leidet dabei aber ohne Frage noch mehr als sein US-Kollege. Mit vielen Phrasierungen plärrt er sich die Seele aus dem Leib. Anders als noch auf dem selbstbetitelten Erstlingswerk klingt das diesmal jedoch nicht so anstrengend.

Weniger ist mehr

Die neuen Songs kommen deutlich reduzierter daher und lassen Arthurs Stimme genügend Raum. Nach den beiden eher langweiligen R'n'B-Momenten mit „Sober“ und „Phoenix“ folgen weitere Balladen diesem Konzept: Vor allem in der tiefen Tonlage der Strophen von „Let Me Love The Lonely“ trifft James zielsicher den Gänsehaut-Nerv. „Remember Who I Was“ basiert auf simplen Gitarrenakkorden und mischt nur noch dezente Percussions und verhallte Bläser bei.

Seinen Hip-Hop-Wurzeln zollt der Sänger und Songwriter gemeinsam mit Rapper Shotty Horroh beim basslastigen „Sermon“ Tribut. „Finally“ entwickelt sich von einer ruhigen Akustikballade zur stadiontauglichen Rocknummer. Auch „Skeletons“ und „If Only“ bringen spannende Gitarrenakzente ins bewährte Pop-Spiel. Großes Hit-Chancen hat der stampfende Ohrwurm „The Truth“, der in den USA als Titellied der Reality-Serie „Family Therapy“ fungiert. Wenn das mal keine Single wird!

Mehr Infos zum Künstler: www.jamesarthurofficial.com

Veröffentlichung am 28.10.2016 (Columbia / Sony Music)

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  • Rezension zu: James Arthur: Back From The Edge (Deluxe Edition)
  • Redaktionswertung:

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