Im Musikbiz anno 2018 sollten sich auch populäre Künstler nicht allzu lange für einen neuen Longplayer Zeit lassen. Sonst laufen sie Gefahr, schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Legen die Imagine Dragons etwa deshalb so fix ein Album voller Fließband-Ohrwürmer nach? Mehr...
Die Imagine Dragons sichern sich mit den Fließband-Ohrwürmern auf „Origins“ ihren festen Platz im Dudelfunk.
Nach weltweit erfolgreichen Hits wie „Radioactive“, „Demons“, „Believer“, und „Thunder“ zählen die Imagine Dragons zu den aktuell bekanntesten Mainstream-Bands. Damit das auch so bleibt, gönnen sich Frontmann Dan Reynolds, Gitarrist Wayne Sermon, Bassist Ben McKee und Schlagzeuger Daniel Platzmann keine Pause. Ihr drittes Album „Evolve“ erschien erst im Juni 2017. Im Anschluss folgte eine ausgiebige Welttour, die noch bis Mitte November andauert.
Trotzdem hat das Quartett aus Las Vegas noch irgendwie Zeit gefunden, ein neues Album aufzunehmen: „Origins“ erscheint am 9. November und versteht sich als Fortsetzung zu „Evolve“. Dan und Co haben sich laut eigener Aussagen einmal mehr zu Klangexperimenten hinreißen lassen und spielen mit unterschiedlichen Genres.
Oberflächlich betrachtet mag das PR-Geschwafel zutreffen: Hier und da sind Folk-Elemente („West Coast“) oder rockige Riffs („Machine“) auszumachen. Ein paar Hip-Hop-Beats sorgen für den nötigen Wumms („Bullet In A Gun“) und im Vergleich zu den Vorgängerwerken wird es noch elektronischer („Cool Out“, „Bad Liar“, „Only“). Doch im Kern bleibt das natürlich alles chartsorientierter Pop, der sich im Falle der Imagine Dragons besonders durchschaubar abspielt.
Die unterschiedlichen musikalischen Styles scheinen lediglich davon ablenken zu wollen, wie sehr die Titel nach Schema F gestrickt wurden. Das Markenzeichen der Imagine Dragons sind wuchtige, stadiontaugliche Refrains, die Dan regelrecht herausschreit („Digital“). Textzeilen und Melodieverläufe werden gerne penetrant wiederholt („Boomerang“, „Zero“), um auch wirklich jedem mit dem Holzhammer klarzumachen: Hey, das ist ein neuer Ohrwurm!
Die routinierten Produzenten Joel Little (Lorde, Khalid), Mattman & Robin (Selena Gomez, Carly Rae Jepsen) und John Hill (Anne-Marie, Rihanna) haben also ganze Arbeit geleistet. Wirklich authentisch wirken die anstrengenden Hits vom Fließband allerdings nicht. Die Nummern könnten genau so auch von OneRepublic, The Script oder Kodaline kommen.
Immerhin mit seinen Lyrics versucht Reynolds, eine persönlichere Note einfließen zu lassen: Er singt über seine Ängste, Selbstzweifel und den Preis des Erfolgs, bemüht dabei aber auch zahlreiche Allgemeinplätze. Das Formatradio-Publikum wird sich kaum daran stören.
Mehr Infos zur Band: www.imaginedragonsmusic.com
Veröffentlichung am 09.11.2018 (Interscope / Universal Music)
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