Die britische Sängerin Louise Rose Allen, die sich lieber Foxes nennt, hat die Haare schön und die Lippen dick. Reicht das schon, um zur neuen Pop-Queen aufzusteigen? Oder ist es gar nötig, etablierte Kolleginnen zu kopieren? Mehr...
Wird man zur neuen Pop-Queen, wenn man etablierte Kolleginnen kopiert? Die britische Sängerin Foxes lässt es auf einen Versuch ankommen.
Louise Rose Allen, die sich lieber Foxes nennt, hat die Haare schön und die Lippen dick. Die britische Sängerin und Songwriterin erinnert so ein wenig an ihre Kolleginnen Lana Del Rey und Aura Dione. Musikalisch folgen sogleich noch viele weitere Vergleiche, auch wenn das Künstler in der Regel hassen.
Doch Foxes lässt ihrem Publikum keine andere Wahl: Für ihr zweites Album „All I Need“ zieht die 26-Jährige sämtliche Pop-Register. Synthie-Bombast, hymnische Refrains, griffige Melodien, große Emotionen und ein penetrantes Rollenspiel bestimmen Scheibe.
Da wird mädchenhaft kokettiert mit elektronischen Ohrwürmchen à la Taylor Swift und Miley Cyrus („Wicked Love“, „Money“), trashiger Euro-Dance im Stil einer Lady Gaga aufgefahren („Cruel“) oder mit clubtauglichen House-Pop-Tracks („Shoot Me Down“, „Lose My Cool“) ein Gruß an Jess Glynne und Kiesza geschickt. Jetzt vielleicht noch ein dezenter Schuss Soul wie bei Leona Lewis? Kein Problem: Foxes hat mit „Feet Don't Feel Me Now“ den passenden Song parat. So ein bisschen Adele steckt da auch drin.
Apropos Adele, da denkt man gleich an gefühlvolle Balladenkost. Diese will das Fräulein Allen den Formatradios dieser Welt ebenfalls nicht schuldig bleiben. Für „Devil Side“ und „Scar“ packt sie dafür allzu vertraute Pianoakkorde aus, um ihrem Herzschmerz freien Lauf zu lassen. Kelly Clarkson, Christina Aguilera und Sia hätten es wohl nicht besser beziehungsweise durchschaubarer hinbekommen.
Es gibt nur wenige Titel, die erahnen lassen, wie Foxes klingen könnte, wenn sie nicht ständig anderen Pop-Diven nacheifern würde. Dazu zählen die bereits im Sommer 2015 veröffentlichte Single „Body Talk“ sowie die kraftvollen Power-Pop-Nummern „Better Love“, „Amazing“ und „All I Need“. Dennoch strotzen auch diese allesamt vor synthetischer Opulenz. Weniger wäre wie so oft mehr gewesen.
Mit Produzenten und Songwritern wie Jim Eliot (Ellie Goulding, Olly Murs), Dan Wilson (Adele, Pink), Jonny Harris (Rudimental) und Dan Smith (Bastille) wollte Foxes aber wohl ganz bewusst in die Vollen gehen: Nur Hits - keine Füller!
Das Problem: Der jungen Dame aus Southampton fehlt es mit diesem Konzept leider völlig an Wiedererkennungswert. Die gefälligen Liedchen könnten von jedem anderen frisch gehypten Newcomer-Sternchen kommen. Eine schlechte Stimme hat Foxes zwar nicht, allerdings lässt auch diese einen eigenen Charakter vermissen. Reicht das wirklich, um noch eine freie Lücke zwischen Taylor Swift, Ariana Grande und Co zu finden?
Link: www.iamfoxes.com
Veröffentlichung am 05.02.2016 (Sony Music)
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