Wieder weg vom Mainstream: Die Editors erinnern sich auf „In Dream“ an ihre Anfänge und Vorbilder wie Joy Division, Depeche Mode und David Bowie. Auf chartstaugliche Ohrwürmer sind die Briten diesmal nicht aus. Mehr...
Wieder weg vom Mainstream: Die Editors erinnern sich auf „In Dream“ an ihre Anfänge und ihre musikalischen Vorbilder.
Zu viel aufgesetzter Pathos, zu viel kalkulierter Stadionrock: Die Editors steckten für ihr letztes, in den USA von Jacquire King produziertes Album „The Weight Of Your Love“ allerhand Kritik ein. Vielleicht lag das aber insgeheim weniger an der Qualität des Songmaterials als vielmehr an der leicht erneuerten Besetzung der britischen Band. Fans haben bekanntlich so ihre Schwierigkeiten mit Veränderungen und ersten Trennungserscheinungen.
Vielleicht besinnt sich das Quintett mit seinem fünften, eigenproduzierten Silberling „In Dream“ daher wieder mehr auf seine musikalischen Wurzeln. Sänger Tom Smith, Gitarrist Justin Lockey, Keyboarder Elliot Williams, Bassist Russell Leetch und Drummer Ed Lay lassen den Wave- und Synthie-Pop der 80er neu aufleben. Schon beim Debüt „The Back Room“ aus dem Jahre 2005 stand der Retro-Sound Pate.
Joy Division, Depeche Mode und auch David Bowie sind offensichtliche Vorbilder der Editors. Bei den rar gesäten Ohrwürmern wie „Life Is A Fear“ blitzen auch kurze a-ha Momente auf. Wenn Smith hier in die Kopfstimme wechselt, kommt das gerade im elektronischen Umfeld einem Morten Harket sehr nahe. Gleichzeitig besticht Smith wie gewohnt mit seinem markanten Bariton.
Seiner ausdrucksstarken Stimme ist es auch zu verdanken, dass sich die Band diesmal nicht in all den elektronischen Spielereien verliert: Breite, atmosphärische Synthieflächen, brummelnde Bässe und ein Meer aus Plastik-Streichern sorgen zwar für Atmosphäre. Doch diese kommt und geht auf weiten Strecken des Albums, ohne einen Song ins Gedächtnis zu brennen. Griffige Hooklines und hymnische Refrains bleiben uns die Editors auf „In Dream“ fast ganz schuldig.
So liegt es an Smith, wenigstens mit seinem Gesang Akzente zu setzen und bei Laune zu halten. Diese Herausforderung meistert er recht gut, wobei der Synthie-Bombast über die volle Albumlänge doch zu einer leicht zähen Angelegenheit gerät. Im Einzelnen wirken Titel wie der Opener „No Harm“ und die Gänsehaut-Nummer „At All Cost“ viel mehr als im aneinandergereihten Ganzen.
Neben den bereits ausgekoppelten Songs „Life Is A Fear“ und „Marching Orders“ taugen das melancholische „Ocean Of Night“ und das nach Depeche Mode der 90er schmeckende „Forgiveness“ vielleicht noch als Single-Kandidaten. Auf den sicheren, großen Hit scheint die Band diesmal ganz bewusst verzichtet zu haben. So dürfte anders als zuletzt eigentich keiner mehr über zu viele Mainstream-Kompromisse klagen.
Link: www.editorsofficial.com
Veröffentlichung am 02.10.2015 (PIAS)
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