Don BrocoDon Broco wollen keine Newcomer mehr sein, sondern wie die Kollegen von Thirty Seconds To Mars große Stadien füllen. Dafür rocken sich die Briten auf ihrer zweiten CD in Richtung völlige Austauschbarkeit. Mehr...

Don Broco wollen den großen Hit
© Sony Music

Don Broco wollen keine Newcomer mehr sein, sondern wie die Kollegen von Thirty Seconds To Mars große Stadien füllen.

Mit ihrem Debütalbum "Priorities" mischten Don Broco vor drei Jahren die britische Rockszene auf. Der authentische Sound der Band aus Bedford erregte auch neugierige Aufmerksamkeit außerhalb ihrer Heimat. Der ganz große Durchbruch wollte dem Quartett damals aber noch nicht gelingen. Die durchaus beachtliche Erfolgsbilanz: Platz 25 für den Erstling in den UK-Albumcharts und Platz 39 für die Single "You Wanna Know" von der gleichnamigen EP aus dem Jahre 2013.

Eine neue Version des Songs ist nun auch auf dem zweiten Longplayer "Automatic" zu hören, der unüberhörbar auf mehr Massenkompatibilität abzielt. Gemeinsam mit Produzent Jason Perry (Molotov, McFly) erfinden sich Don Broco quasi neu: Der stickige Proberaum und die kleinen Clubs sollen wohl durch die großen Stadien und Hallen ersetzt werden. Mit opulenten Arrangements sowie griffigen Refrains und Mitsing-Parts eifern die Jungs etablierten Bands wie Fall Out Boy und Thirty Seconds To Mars nach.

Liebe zum Bombast statt Liebe zum Detail

Die funkigen Grooves auf "Priorities", die stark an die Red Hot Chili Peppers erinnerten, sind auf dem neuen Album nur noch vage im Hintergrund auszumachen. Wuchtige Gitarrenriffs und Synthie-Bombast begraben alles unter sich. Da muss auch Frontmann Rob Damiani seine vorwiegend von Liebesleid geprägten Songzeilen besonders laut herausplärren.

Gelegenheit für feine Nuancen und echte Emotionen bleibt nicht einmal bei der Ballade "Nerve". Die Strophen halten sich zwar noch zurück. Der Refrain kocht dann aber wieder gehaltvollen Gitarren-Synthie-Brei, der schwer im Magen liegt. Ähnlich verhält es sich mit "Tough On You": Zunächst freut man sich noch über ein paar ruhige Momente, bevor im Chorus erneut der Holzhammer ausgepackt und jegliche Stimmung kompromisslos totgerockt wird.

Kompakte, auf US-Airplay getrimmte Nummern wie "Superlove" und "What You Do To Me" oder auch das Titelstück "Automatic" zeigen, wie sehr Don Broco den großen Radio-Rockhit wollen. Doch bei so viel Übermotivation und Ehrgeiz verlieren die Briten ihren Wiedererkennungswert. Ihr Debüt strotzte vor originellen Ideen und liebenswerten Details. Der Nachfolger klingt dagegen beliebig und austauschbar.

Link: www.donbroco.com

Veröffentlichung am 07.08.2015 (Search and Destroy Records / Sony Music)

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  • Rezension zu: Don Broco: Automatic
  • Redaktionswertung:

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