Mit dem Ohrwurm "Like A Hobo" gelang Charlie Winston vor gut sechs Jahren ein Riesen-Hit. Danach wurde es hierzulande still um den Sänger und Songwriter. Kann er mit seinem dritten Album an alte Erfolge anknüpfen? Mehr...
Charlie Winston probiert auf seinem dritten Album viel Neues aus. Seine Ausflüge ins Elektronische können allerdings nicht überzeugen.
Mit dem Ohrwurm "Like A Hobo" gelang Charlie Winston vor gut sechs Jahren ein Riesen-Hit. Auch das Debütalbum "Hobo" verkaufte sich dank der populären Single gut. Dem im englischen Cornwall geborenen und in Suffolk aufgewachsenen Wahl-Pariser erging es danach aber wie so vielen seiner Kollegen: Sein zweiter Silberling "Running Still" (2012) konnte nicht mehr an den Erfolg des Erstlings anknüpfen. Lediglich in Frankreich und Belgien blieb das Publikum dem Sänger und Songwriter treu.
Mit seiner dritten CD schlägt Charlie Winston nun in mehrerer Hinsicht neue Wege ein. Der 36-Jährige veröffentlicht "Curio City" zum einen auf seinem eigenen Label und hat das Album darber hinaus selbst produziert. Zum anderen baut er erstmals verstärkt elektronische Elemente in seine Titel ein. Laut eigenen Aussagen hat sich Winston dabei von Acts wie Alt-J, Lorde und Daft Punk beeinflussen lassen. Der Synthie- und Beat-Einsatz bleibt mal mehr, mal weniger dezent.
Vor allem Sounds aus der durchaus etwas angestaubten 80er-Synthie-Kiste scheinen es Winston angetan zu haben ("Say Something", "Too Long"). Bei "Fear & Love" wird es mit der asiatisch angehauchten Hookline sogar recht schräg. Die Nummer "A Light" serviert Charlie einmal in der scheppernden "Day"-Variante und einmal in der düsteren, stark reduzierten "Night"-Version. Letztere wirkt deutlich authentischer und zeigt nur allzu deutlich, wie überflüssig all die Elektro-Spielereien sind.
Selbst wenn Winston wie einst bei "Like A Hobo" fröhlich pfeift, will das in Kombination mit solchen nicht so recht funktionieren: Das betroffene Stück "Lately" kann mit dem bewährten Hit aber auch nicht mithalten. Die beiden, dem Album angehängten Remixes des Songs von den DJs Tobtok und The Avener fallen noch mehr ab als die reguläre Version.
Eine stadiontaugliche Folk-Hymne wie der Opener "Wilderness" oder die gefühlvolle Pianoballade "Stories" stehen Winstons markanter Stimme, die oft an Chris Martin von Coldplay erinnert, so viel besser. Mit der elektronischen Inszenierung verkauft er ein Großteil der Songs unter Wert.
Generell mangelt es dem Material diesmal an zündenden Melodien. Mit dem Intro und der ersten Strophe schafft es Winston zwar immer wieder ein gewisse Spannung aufzubauen. Doch dann wartet man vergebens auf einen packenden Refrain. Die Songs verpuffen auf halber Strecke und wollen daher einfach nicht im Gedächtnis verharren. Keine guten Voraussetzungen für Charlie Winston, dem One-Hit-Wonder-Schicksal zu entkommen!
Link: www.charliewinston.com
Veröffentlichung am 13.02.2015 (Sony Music)
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