Die unerwartete Veröffentlichung ihrer neuen CD bescherte Beyoncé bereits einen Download-Rekord. Die große Nachfrage ist angesichts des enttäuschenden Songmaterials allerdings so gar nicht gerechtfertigt. Mehr...
Viel Wirbel um langweiliges Songmaterial: Beyoncé enttäuscht mit ihrem unverhofften Überraschungsalbum.
Ganz ohne Vorankündigung hat US-Superstar Beyoncé am vergangenen Freitag überraschend ein neues Album mit 14 Songs und einem umfassenden Video-Clip-Paket veröffentlicht. Bislang ist das frische Werk lediglich über iTunes erhältlich. Der unerwartete Release bescherte der 32-Jährigen aber bereits einen Download-Rekord.
Fast 830.000 Mal wurde der Longplayer in den ersten drei Tagen heruntergeladen und ist damit das bislang meist verkaufte Album im Apple-Store. Der PR-Coup darf demnach als Erfolg verbucht werden. Den hatte Beyoncé dringend nötig, nachdem sich ihre letzte CD "4" als Flop entpuppt hatte.
Doch eine große Nachfrage muss nicht unbedingt für die Qualität der Musik sprechen. Tatsächlich wird hier mal wieder ganz viel Lärm um nichts gemacht: Die R'n'B-Diva zeichnet sich mit "Beyoncé" nicht nur für eines der letzten Alben des Jahres, sondern auch für eines der langweiligsten der vergangenen 12 Monate verantwortlich.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Clips, in denen sich die Sängerin perfekt gestylt in vorwiegend kurzen Outfits oder fast ganz nackt räkelt, sind (zumindest für ihre männlichen Fans) das Aufregendste an der ganzen Aktion. Musikalisch langweilt die Grammy-Gewinnerin mit arg melodiearmem und synthetischem Allerlei aus dem Rechner, das ihren stimmlichen Fähigkeiten leider so gar nicht gerecht wird.
In anderen Worten: Es hat vielleicht noch nie so wenig Spaß gemacht, wenn Beyoncé die Tonleiter orientierungslos rauf und wieder runter singt. Da hilft auch die Rap-Unterstützung von Gatte Jay-Z ("Drunk In Love") nicht viel. Anstrengende Höhen erklimmt die Gelegentlich-Schauspielerin beim stampfenden Disco-Liedchen "Blow". Mehr gestöhnt und gesprochen als gesungen wird das scheppernd-plätschernde "No Angel".
Da ist man sogar dankbar für mittelmäßige Popsongs wie den Opener "Pretty Hurts" oder das ebenfalls halbwegs ins Ohr gehende "Jealous". Auch das klingt alles viel zu sehr nach Plastik und bietet kaum das richtige Forum für Beyoncés kräftige Soulstimme. Erträglicher als zäher R'n'B-Elektro-Käse wie "Mine" (feat. Drake) oder "Superpower" (feat. Frank Ocean) sind diese kleinen Lichtmomente aber allemal.
Wenn sich Beyoncé bei einem Track wie "Haunted" dann als Rapperin versucht oder mit "Flawless" (feat. Chimamanda Ngozi Adichie) ihren bestimmt hochversicherten Hintern im düsteren Hip-Hop-Club wackeln lässt, wird die Ernüchterung plötzlich zur großen Enttäuschung. Selbst die obligatorischen Balladen, bei denen die Künstlerin hätte stimmlich auftrumpfen können, bleiben hinter den Erwartungen zurück: "Heaven" und "Blue" fehlt es an großen Refrains und wie auch den Uptempo-Songs an griffigen Melodien.
Beyoncé hat unterm Strich nicht mehr zustande gebracht als Singsang deluxe. Vor allem auf dem europäischen Markt dürfte sie sich damit sehr schwer tun. Daher eine abschließende Warnung an alle Pop-Fans hierzulande: Finger weg!
Link: www.beyonce.com
Veröffentlichung am 13.12.2014 (Sony Music)
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