Beth HartUS-Sängerin Beth Hart konzentriert sich mit "Better Than Home" auf ihre beiden Stärken - packende Blues-Nummern und emotionale Pianoballaden. Ein besseres Forum könnte ihre Ausnahmestimme nicht bekommen. Mehr...

Beth Hart: Die Janis Joplin, die überlebte
© Mascot Label Group

US-Sängerin Beth Hart konzentriert sich mit "Better Than Home" auf ihre beiden großen Stärken - packende Blues-Nummern und emotionale Pianoballaden.

Beth Hart ist endlich angekommen. Das hört man ihrem neuen Solo-Album "Better Than Home" ganz deutlich an. Die 43-jährige US-Sängerin klingt trotz vieler trauriger Balladen selbstbewusst und glücklich. Allerdings war es ein langer Weg bis dorthin:

In den USA kennt man Beth Hart schon seit Anfang der 90er. Damals sorgte sie mit ihrer Reibeisenstimme in der Casting-Show "Star Search" für Furore. Es folgten mit "Beth Hart And The Ocean Of Souls" (1993) sowie "Immortal" (1996) und "Screamin' For My Supper" (1999) erste Albumveröffentlichungen. Ihr Titel "L.A. Song", der in einer Folge von "Beverly Hills, 90210" gespielt wurde, bescherte der Newcomerin schließlich den internationalen Durchbruch.

Das Timing hätte nicht schlechter sein können: Gerade als Beths Karriere in Schwung kam, hatte sie so sehr mit sich selbst zu kämpfen. Der frühe Tod ihrer Schwester, Drogen- und Alkoholprobleme sowie zerstörerische Beziehungen raubten der Kalifornierin Kraft und Lebensmut. Doch Beth fängt sich wieder: 2003 gelingt ihr ein kleines Comeback mit dem Album "Leave The Light On" und der gleichnamigen Ballade.

Mit dem Blues zurück ins Leben

In den folgenden Jahren schreibt sich die Songwriterin ihr Leid mehr und mehr von der Seele - und entdeckt dabei ihre Leidenschaft für den Blues. Album-Kollaborationen mit Gitarrist Joe Bonamassa bringen endlich den ganz großen internationalen Erfolg für Hart, die ihre Songs live voller Hingabe auslebt.

Mal gibt sie mit ihrer kratzigen Rockröhre ordentlich Gas. Dann gewinnt wieder ihr einzigartiges Vibrato die Oberhand, um emotionale Pianoballaden anzustimmen. Genau dieser Kontrast macht Beth als Künstlerin aus. Zwar fällt dieser auf "Better Than Home" weniger extrem aus als vielleicht auf einem ihrer Konzerte. Dennoch ist er auszumachen:

Bluesige-soulige Stücke wie "Might As Well Smile" und "Tell 'Em To Hold On" prägen die erste Albumhälfte. Die Gänsehaut-Single "Tell Her You Belong To Me" und das rockig-schwungvolle "Trouble" bedienen ebenfalls ihr Lieblingsgenre. Nach einem kurzen Abstecher in die Folk- und Country-Ecke mit dem gemäßigten Titelsong, wechselt Hart für den Rest der CD fast komplett in den Balladenmodus.

Meisterin der großen Emotionen

Langweilig wird es trotzdem nicht, denn gerade in den ruhigen Momenten zieht Beths markante Stimme noch mehr in ihren Bann. Begleitet von schwermütigen Klavierakkorden stimmt sie wunderschöne Melodien an, bei der selbst kitschige Broadway-Streicher ihre Berechtigung haben und authentisch wirken ("We're Still In The City").

"St. Theresa" und "Mechanical Heart" bestechen durch hymnische Refrains. Der melancholische Akustik-Walzer "As Long As I Have Songs" und "Mama This One's For You", Beths ergreifende Verneigung vor ihrer Mutter, lassen den Longplayer mit 100 Prozent Gefühl ausklingen. Mit "The Mood That I'm In" gibt es vor dem emotionalen Finale noch mal eine routinierte Blues-Nummer zum Mitschnippen.

Die schnörkellose Produktion von "Better Than Home" konzentriert sich ohne Kompromisse auf Harts Ausnahmestimme. Diese verfügt nach all den dunklen Jahren, die hinter dem Star liegen, wieder über ganz viel Kraft und Energie. Die starke Kombination aus Lebenserfahrung und gesanglicher Power macht Beth Hart zu einer der Besten ihres Fachs und darf, nein - sollte sogar in einem Atemzug mit der großen Janis Joplin genannt werden.

Auch 2015 spielt Beth Hart wieder live in Deutschland. Neben den aktuellen Konzertterminen im April, wird sie auf einigen Festivals zu Gast sein.

Link: www.bethhart.com

Veröffentlichung am 10.04.2015 (Mascot Label Group)

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  • Rezension zu: Beth Hart: Better Than Home
  • Redaktionswertung:

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