Songwriter Benedikt Ruchay nennt sich kurz Benne und legt mit „Im Großen und Ganzen“ bereits sein drittes Album vor. Darauf hebt er sich zwar textlich von der großen Deutsch-Pop-Konkurrenz ab. Aus musikalischer Sicht hat der 28-Jährige aber leider auch nur Einheitsbrei fürs Formatradio zu bieten. Mehr...
Im Großen und Ganzen klingt Benne wie einer von gefühlt 80 Milllionen Deutsch-Pop-Song-Poeten.
Songwriter Benedikt Ruchay nennt sich kurz Benne und legt mit „Im Großen und Ganzen“ bereits sein drittes Album vor. Während sein Debüt „Nie mehr wie immer“ aus dem Jahre 2015 die Charts verpasste, konnte sich der Nachfolger „Alles auf dem Weg“ ein Jahr später immerhin eine Woche lang auf Platz 86 festsetzen.
Reich wird man davon als Musiker nicht. Deshalb vollzieht der 28-Jährige nun einen Kurswechsel und passt sich mehr dem gefälligen Radio-Sound bereits etablierter Kollegen an.
So fragt man sich bei der aktuellen Single „Licht in uns“ durchaus, ob da nicht vielleicht Max Giesinger oder Clueso mit viel Gefühl zu vertrauten Akkorden singt. Auch stimmlich besteht Verwechslungsgefahr. Aber nein, es ist der gebürtige Heilbronner Benne, der an der Pop-Akademie in Mannheim studiert und inzwischen in Berlin sein Zuhause gefunden hat.
Gutes Stichwort: Benne geht es wie so vielen anderen deutschen Sängern, die gerne mal als Song-Poeten bezeichnet werden, um das Suchen und Finden im Leben. Allerdings will er sich von der Konkurrenz abheben, indem er nicht nur positiv gestimmte Floskeln mit Gute-Laune-Garantie dahinträllert. Tatsächlich gelingt ihm das bei vielen Songs.
Er thematisiert die unbequemen Umwege, die man zuweilen nehmen muss, um an sein persönliches Ziel zu kommen („3000 Umwege“). Außerdem verarbeitet er mit schonungsloser Ehrlichkeit das schmerzvolle Ende einer langjährigen Beziehung („Zu früh, zu spät“, „Ich hab heut Nacht geträumt“).
In „Herr Krämer“ geht es um verpasste Chancen, nicht genutzte Möglichkeiten und ein verzerrtes Selbstbild. Ganz persönlich wird es im Song „Bis zum tiefsten Punkt“, in dem Benne die vergangenen Alkoholprobleme seines Vaters während seiner Kindheit und Jugend Revue passieren lässt.
Wie ernst und tiefgründig der Newcomer aber auch wird, die musikalische Verpackung bleibt quasi die gleiche: Sämtliche Titel umarmen mit hymnischen Wohlfühl-Melodien, die gut ins Ohr gehen und eben doch viel Licht am Ende des Tunnels versprechen. Selbstverständlich bewegt sich die Laufzeit bei jedem Track zwischen drei und vier Minuten – einfach perfekt für den Einsatz im Formatradio.
Ab etwa der Hälfte des Album gewinnt man den Eindruck, dass sich die Songideen wiederholen, mal ganz abgesehen von der generellen 08/15-Produktion. Auch aus dem Balladen- und Midtempo-Modus wagt es Benne nie auszubrechen. „Im Großen und Ganzen“ fehlt es so an Abwechslung und dem Mut, nicht nur textlich eigene Wege zu gehen.
Mehr Infos zum Künstler: www.bennemusik.de
Veröffentlichung am 03.08.2018 (Ferryhouse Productions / Warner)
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