Bellini vs. MarquessBereit für einen musikalischen Kampf in drei Runden? Der neue Longplayer von Marquess ("Favoritas") tritt gegen die Comeback-Scheibe von Bellini ("Festival") an. Wer hat beim Sommerhit-Duell am Ende die Nase vorn? Mehr...

CD-Duell: Bellini vs. Marquess
© Universal Music (Bellini) / Sony Music (Marquess)

Ein Kampf in drei Runden: Das neue Album von Marquess tritt gegen die Comeback-Scheibe von Bellini an.

Der Kampf um den Sommerhit des Jahres ist mal wieder eröffnet. 2014 verspricht ein Sieg besonders großen Erfolg: Schließlich steigt am 12. Juni die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Da sind heiße Rhythmen und mitgröltaugliche Melodien gefragt, um die Fans im Stadion und beim Public Viewing bei Laune zu halten. Das langjährige Dance-Projekt Bellini und die Band Marquess aus Hannover können schon auf eine beachtliche Sommerhit-Vergangenheit zurückblicken. Mit ihren neuen Alben wollen die Acts erneut die Charts aufmischen.

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Runde 1: Sommerfaktor und WM-Tauglichkeit

Leicht verdauliche, eingängige Melodien und tanzbare Beats mit ganz viel südländischem Flair: So muss der Sommer klingen. Wenn es darum geht, die Urlaubsmonate musikalisch zu begleiten, sind Klischees nicht nur willkommen. Sie sind sogar ausdrücklich erwünscht! Mit den drei Mädels von Bellini  geht es natürlich nach Brasilien. Geträllert wird auf Portugiesisch, der Popo wackelt zu einem Mix aus Samba und Eurodance. Die Fußballchöre werden zum Teil schon mitgeliefert wie beim Song "Juegalo". Doch auch ohne eingespielte Stadionmeute motivieren viele "La la la"-Parts zum Mitsingen.

Marquess bleiben sich trotz WM-Hype treu und singen weiterhin auf Spanisch. Nun gut, es ist mehr so ein Mallorca-Spanisch mit starkem deutschen Akzent, das Sänger Sascha Pierro zum Besten gibt. Doch das klang auf den vorausgegangenen Alben schon holpriger. Auch die Gitarren und Rhythmen kommen einem auf "Favoritas" wieder ziemlich spanisch vor. Für die obligatorische Party-Woche am Ballermann reicht's - allerdings nur fürs Vorprogramm von Jürgen Drews, Mickie Krause und Co. In der Happy Hour dürfte die Zielgruppe mit den fremdsprachigen Texten nämlich hoffnungslos überfordert sein. Bis nach Brasilien schaffen es die bemühten Latin-Klänge von Marquess eher nicht.

Der Punkt in dieser Runde geht daher an Bellini.

Runde 2: Originalität und Sound

Selten sind Sommerhits wirklich originell wie einst der "Ketchup Song" von Las Ketchup. Sowohl Bellini als auch Marquess haben sich gar nicht erst die Mühe gemacht, neue Songs zu schreiben. Wie es der Albumtitel schon andeutet, covern sich Sascha Pierro und seine Jungs auf "Favoritas" durch ihre Lieblingslieder aus Spanien und Lateinamerika. Herhalten müssen Klassiker wie "Guantanamera", "Bésame Mucho" und "Que Será", aber auch Pop-Hits wie "Suerte" von Shakira und "Livin' La Vida Loca" von Ricky Martin. Diese wurden im typischen Marquess-Stil aufbereitet, was den Originalen selten gerecht wird.

Immerhin verlässt sich das Trio nicht nur auf Beats und Synthies aus dem Rechner wie Bellini, die sich auf "Festival" ebenfalls fleißig mit altbekanntem Songmaterial schmücken: Aus dem eigenen Dance-Hit "Samba de Janeiro" wird kurzerhand der "Samba do Brasil". Als nicht gerade einfallsreich erweist sich die Auswahl an Klassikern, die clubgerecht gecovert wurden. "Mas Que Nada" von Sergio Mendes wird genauso verwurstelt wie der brasilianische Evergreen "Brazil" und noch einmal "Bésame Mucho".

Weder Marquess noch Bellini haben in dieser Runde einen Punkt verdient. Es bleibt beim 1:0 für Bellini.

Runde 3: Sex-Appeal und Band-Charisma

Die Frage, wer besser im Bikini aussieht - die Männer von Marquess oder die drei Sängerinnen von Bellini - ist eine rhetorische. Bei den anstehenden Auftritten in TV-Shows und auf Sommer-Festivals werden die Samba-Damen vor allem dem männlichen Publikum einheizen. Es handelt sich im Falle von Myrthes, Maria und Tracey natürlich nicht mehr um die Original-Besetzung aus den 90ern. Bei Bellini wurden die Frontfrauen und Tänzerinnen im Laufe der Jahre mehrfach ausgetauscht. So bleibt der Dance-Act zwar jung und sexy, ihm fehlt allerdings der optische Wiedererkennungswert.

Sänger Sascha Pierro, Keyboarder Christian Fleps und Gitarrist Dominik Decker machen dagegen seit 2006 gemeinsam unter dem Namen Marquess Musik. Sie schreiben ihre Hits selbst, wenn sie nicht wie diesmal ein Coveralbum vorlegen. Das macht sie zur echten Band, was langfristig mehr wert ist als knackige Hinterteile.

Der Punkt geht folglich an Marquess.

Ergebnis und Fazit

Das Duell zwischen Bellini und Marquess geht mit 1:1 unentschieden aus. Die Alben "Festival" und "Favoritas" bieten beide anspruchslosen Sommersound, der die Charts in den nächsten Wochen bestimmen dürfte. Gute Laune ist mit den tanzbaren Coverversionen garantiert. Das allein reicht aber nicht für mehr als jeweils zwei Bewertungspunkte von der hitchecker.de Redaktion.

Links:
www.universal-music.de/bellini/home
www.marquess.de

Veröffentlichung am 06.06.2014: Bellini (Universal Music) - Marquess (Sony Music)

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  • Rezension zu: Marquess: Favoritas vs. Bellini: Festival
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