a-ha2010 verabschiedeten sich a-ha offiziell von der Bühne. Jetzt wollen es die drei Norweger doch noch mal wissen und ihre Rente aufbessern: Die neue CD "Cast In Steel" könnte jedoch ein Ladenhüter bleiben. Mehr...

Enttäuschendes Comeback von a-ha
© Universal Music

a-ha entführen mit ihrem Comeback-Album "Cast In Steel" auf eine zähe Zeitreise zurück in die 1980er.

Michael J. Fox reiste als Marty McFly in "Zurück in die Zukunft" aus dem Jahr 1985 ins Jahr 2015. Das norwegische Trio a-ha macht es genau andersrum und lädt ein auf einen Trip zurück in die Hochzeiten von Dauerwelle, Neon-Farben und Synthie-Pop. Auf weiten Strecken des neuen Albums "Cast In Steel" klingt die Band tatsächlich wie damals, als sie mit "Take On Me" und "The Sun Always Shines On T.V." Riesen-Hits in den Charts landete. Doch es fehlt eine entscheidende Ergänzung: nur nicht so gut!

Den Sound der 80er konnten a-ha dank Mithilfe von Alan Tarney, der ihre ersten drei Scheiben "Hunting High And Low" (1985), "Scoundrel Days" (1986) und "Stay On These Roads" (1988) produziert hat, zwar rekonstruieren. Allerdings sind Sänger Morten Harket, Gittarist Pål Waaktaar und Keyboarder Magne Furuholmen dabei nur zwei Ohrwürmer mit Langzeitwirkung gelungen.

Einer davon, die Vorab-Single "Under The Makeup", fällt zudem aus dem Rahmen. Die bombastisch mit Orchester eingespielte Ballade erinnert an eine klassische James-Bond-Hymne und lässt die angestaubten Synthesizer weitgehend ausgeschaltet. Die neue Single "Forest Fire" spielt dagegen bewusst mit typischen 80er-Pop-Klischees. Der Song variiert die markante "Take On Me"-Hookline und macht allein deshalb richtig Spaß.

Seichter Synthie-Kitsch ohne Langzeitwirkung

Leider gilt das nicht für plätschernde und allzu seichte Elektro-Nummern wie "Door Ajar" und "Shadow Endeavors" sowie für das schlagereske "Living At The End Of The World".  Handelt es sich dabei etwa um aussortiertes Restmaterial aus frühen Albumproduktionen der Skandinavier? Hat Tarney die zähen Stücke aus den tiefsten Tiefen seiner Schreibtischschublade gekramt?

Diese Fragen drängen sich auf, wirkt das groß inszenierte Comeback von a-ha doch wie ein einziger PR-Coup: Bereits 2010 ging die große "Farewell"-Tour über die Bühne. Morten und Co verabschiedeten sich quasi in Rente und verkündeten das endgültige Aus ihrer Band. Der jetzige Rückzug vom gut vermarkteten Rückzug hat bei der mäßigen Qualität von "Cast In Steel" einen besonders bitteren Beigeschmack.

Selbst eingefleischte Fans fühlen sich ein bisschen an der Nase herumgeführt, wie viele negative Stimmen im Netz zeigen. Das ändert dennoch nichts an den Tourplänen von a-ha: 2016 geben die alten Pop-Hasen vielleicht zum letzten Mal Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Morten kündigte im Frühjahr an, dass die Reunion zum 30. Bandjubiläum wohl eine einmalige Sache bleiben solle. Aber wer weiß das schon?

Link: www.a-ha.com

Veröffentlichung am 04.09.2015 (Universal Music)

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  • Rezension zu: a-ha: Cast In Steel
  • Redaktionswertung:

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