Adele 25Der Hype um das neue Album von Adele ist groß. Lange herrschte Unklarheit, ob die britische Sängerin überhaupt weitermacht. Wird "25" den hohen Erwartungen gerecht? Hat die Scheibe neben "Hello" weitere Hits in petto? Mehr...

Großes Herzschmerz-Kino mit Adele
© Xl/Beggars Group

Der Hype um das neue Album von Adele ist groß. Wird "25" den hohen Erwartungen gerecht?

Lange herrschte Unklarheit: Kommt da überhaupt noch mal etwas? Wie Adele kürzlich in einem BBC-Interview verriet, war sie sich da selbst nicht so ganz sicher. Nach dem Erfolg ihres letzten Albums "21" und dem endgültigen Aufstieg zu einer der besten und bekanntesten Sängerinnen der Welt gönnte sich die Britin eine ausgiebige Auszeit.

Mit der Geburt ihres kleines Sohnes vor drei Jahren stand ohnehin erst einmal Windeln wechseln und nicht das Songwriting als Priorität auf der To-Do-Liste des Stars. Ideen für neue Lieder sprudelten erst 2013 wieder aus Adele heraus. Folgerichtig trägt ihr dritter Longplayer den Titel ihres damaligen Alters: Nach zweijähriger Schaffensphase steht "25" nun endlich in den Verkaufsregalen.

Ein fulminantes Comeback

Die Vorab-Single "Hello" ließ bereits erahnen und hoffen, dass sich das lange Warten gelohnt hat. Nur Adele beherrscht es, eine im Kern simpel gestrickte Piano-Ballade zum großen Kino zu machen - ganz ohne Kitsch, dafür mit ganz viel Gefühl. Ihre Stimmgewalt setzt sie immer mit Bedacht ein, übertreibt es nicht mit aufgesetzten Phrasierungen wie so viele andere Pop-Diven.

"Hello" ist nur der Auftakt für viele weitere Gänsehaut-Hymnen auf "25". Dennoch wird es nicht langweilig, eben weil Adele so selbstbewusst auf dem Balladenthron sitzt und Banalitäten ausbleiben. Selbst wenn sie mit sehr kommerziell orientierten Kollegen zusammenarbeitet, beweist sie Stilsicherheit:

Gemeinsam mit Bruno Mars entstand der zeitlose Song "All I Ask", der auch einer Whitney Houston in den 1990ern hervorragend gestanden hätte. Mit wohligen Klavierakkorden trifft das mit Ryan Tedder geschriebene "Remedy" ebenfalls mitten ins Herz. Der noch recht unbekannte kanadische Songwriter Tobias Jesso Jr. unterstützte Adele bei "When We Were Young". Die Ballade steckt voller Melancholie und wurde bereits als zweite Single nach "Hello" bestätigt.

"Love In The Dark" drosselt das Tempo noch mehr und besticht mit einer düster gefärbten Atmosphäre. In das Meer aus Streichern lässt man sich gerne fallen und erlebt Adeles traurig-schönen Zeilen am eigenen Leib. Bitte mehr Taschentücher: Im reduzierten Chanson "Million Years Ago" blickt Adele nostalgisch zurück und singt über Dinge, die sie bereut und vermisst.

Adele mal anders

Apropos: Mit "I Miss You" versucht sich Adele an einer an einer dunklen, fast schon morbiden Pop-Nummer im Stil einer Lana Del Rey. Der fast sechs Minuten lange Song baut zunächst Spannung auf, die der Refrain dann aber nicht so recht halten kann.

Gleiches gilt für den Titel "River Lea": Dieser weckt mit Gospel-Klängen Neugierde. Nach der stimmungsvollen ersten Strophe fehlt es erneut an einem zündenden Chorus. Auch das ihrem Sohn gewidmete "Sweetest Devotion", ein unentschlossener Mix aus Pop, Soul und Country, fällt im Vergleich mit den großartigen Balladen ab.

Völlig aus der Reihe tanzt der von Max Martin (Britney Spears, Kelly Clarkson) produzierte Track "Send My Love (To Your New Lover"), der stark an den Hit "Royals" von Lorde erinnert. Adele und elektronischer Schnickschnack - das funktioniert deutlich besser beim sachte groovenden "Water Under The Bridge". Der Song zeigt Adele einmal von ihrer unbeschwerten Seite.

Unterm Strich sind es aber klar die großen Herzschmerz-Momente auf "25", die sie ausmachen und ihre Ausnahmestimme in vollem Ausmaß zur Geltung bringen.

Link: www.adele.com

Veröffentlichung am 20.11.2015 (Xl/Beggars Group)

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  • Rezension zu: Adele: 25
  • Redaktionswertung:

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