Ein Drogentoter auf einem Atom-U-Boot erweist sich als Mordopfer. Eine Ermittlerin will den Fall an Bord aufklären, stößt aber auf Widerstand und viele Geheimnisse.

Vigil: „Doctor Foster“-Star Suranne Jones taucht ab
© ITV Studios / Edel Germany GmbH

Ein Drogentoter auf einem U-Boot, das nukleare Waffen geladen hat, erweist sich als Mordopfer. Eine Ermittlerin will den Fall an Bord aufklären, stößt aber auf Widerstand und viele Geheimnisse.

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Kalter Krieg ist Schnee von gestern? Leider so gar nicht, wie man in diesen Tagen feststellen muss. Vielleicht war er das nie. Zumindest die Royal Navy lässt seit Dekaden Atom-U-Boote in den britischen Gewässern patrouillieren – aus Abschreckungsgründen und für den Fall der Fälle.

Das führt vor allem in Schottland, wo der zuständige Marinestützpunkt liegt, immer wieder zu hitzigen Diskussionen. Befeuert werden diese durch diverse Navy-Skandale, die im Laufe der Jahre ans Licht gekommen sind. Genau diese greift die sechsteilige Miniserie „Vigil – Tod auf hoher See“ auf und nimmt sie als Aufhänger für einen dicht erzählten Thriller um eine hartnäckige, aber auch gebeutelte Kommissarin aus Glasgow.

Eine Persona non grata

Detective Chief Inspector Amy Silva (Suranne Jones) wird von ihrem Vorgesetzten mit den Untersuchungen in einem außergewöhnlichen Fall beauftragt. Sie soll sich für drei Tage auf das Atom-U-Boot HMS Vigil begeben, um dort den Tod eines Besatzungsmitglieds zu untersuchen. Die Royal Navy ist dazu verpflichtet, die örtlichen Behörden hinzuzuziehen. Wirkliches Interesse an einer Zusammenarbeit scheint aber nicht zu bestehen.

Silva und ein Ersatzmann für den toten Offizier werden per Hubschrauber aufs Meer hinausgeflogen und ins kurz aufgetauchte U-Boot abgeseilt. Dort erwartet die Ermittlerin eine komplett andere Welt mit ihren ganz eigenen Gesetzen. Ein Großteil der Crew begegnet ihr mit Misstrauen und überaus feindselig.

Amy macht sich erst recht keine Freunde an Bord, als sie den vermeintlichen Drogentod zur Mordsache erklärt und mit dem Verhör von Zeugen und Verdächtigen beginnt. Soll etwas vertuscht werden? Noch ehe die Frage geklärt werden kann, kommt es zu unvorhergesehenen Vorfällen mit akuter Gefahr für die gesamte Besatzung. Die Kommissarin ist nun gezwungen, länger als geplant zu bleiben. Die Ausnahmesituation auf dem U-Boot versetzt sie zurück in ein traumatisches Erlebnis aus ihrer Vergangenheit. Gelingt es ihr, ihre wachsende Panik zu unterdrücken und die Nerven zu bewahren?

Komplexe Ermittlungen

Immerhin kann sich Silva anfangs noch an die Hinweise von DS Kirsten Longacre (Rose Leslie, „Game Of Thrones“) klammern, die sie – wenn auch in ganz persönlich verschlüsselter Form – von Land erreichen. Ihre Kollegin und Ex-Freundin ermittelt parallel im Umfeld eines Friedenscamps und des Marinestützpunkts. Schon bald muss sie ebenfalls um ihr Leben fürchten. Doch die beiden Frauen lassen sich nicht einschüchtern und decken nach und nach eine komplexe Verschwörung auf.

Vor allem in den ersten beiden Episoden von „Vigil“ ist Konzentration gefragt, um Longacres Ermittlungen im Detail nachvollziehen zu können. Relevante Ereignisse und Personen kommen oft nur in Dialogen zur Sprache. Es fällt zunächst schwer, der Vielzahl an Namen und Erklärungen zu folgen. Einfacher verhält es sich unter Wasser, da Silva hier auf begrenztes Personal trifft. Sie zieht ihre Erkenntnisse aus direkten Begegnungen und Erlebnissen. Longacre gräbt mehr in dem, was bereits zurückliegt.

Doch genau deshalb ergänzen sich die ungleichen Partnerinnen bestens. Sie werden beide von ihrem Pflichtbewusstsein und ihrem Gerechtigkeitssinn angetrieben, vor allem aber auch von ihrer immer noch vorhandenen Liebe zueinander. Warum ihre private Beziehung einst scheiterte, klärt sich in Rückblicken. Gleiches gilt für den folgenschweren Schicksalsschlag, der bei Silva für klaustrophobische Angstzustände an Bord sorgt.

Fortsetzung nicht ausgeschlossen

Vielleicht greift das Autorenteam um Serienschöpfer Tom Edge („The Crown“, „Lovesick“) hier vielleicht ein bisschen zu tief in die Dramakiste. Für die Protagonistin wurde ein Trauma konstruiert, das sie gefangen im U-Boot unter größtmöglichen Druck setzt. Allerdings spielt Hauptdarstellerin Suranne Jones („Doctor Foster“, „Scott & Bailey“) ihre Rolle einfach extrem gut. Da funktioniert sogar so ein routiniert-durchschaubarer Drehbuchkniff.

Überhaupt glänzt „Vigil“ mit einer erstklassigen Besetzung, darunter bekannte Darsteller wie Shaun Evans („Der junge Inspektor Morse“), Paterson Joseph („Timeless“), Connor Swindells („Sex Education“), Adam James („Deep State“) und Gary Lewis („Outlander“). Sie fungieren allesamt als kleine Teile eines hochspannenden Puzzles in Serienform, das am Ende eine erschreckend aktuelle Brisanz offenbart.

Aufgrund des großen Quotenerfolgs in Großbritannien liegt eine zweite Staffel von „Vigil“ mit einem neuen Fall für Silva und Longacre nahe. Noch hat die BBC aber keine Fortsetzung bestätigt. Hierzulande lief die Produktion im Januar bei Arte. Nun ist sie auch auf DVD und Blu-ray erschienen.

„Vigil – Tod auf hoher See“: Veröffentlichung am 23.Februar 2022 auf DVD und Blu-ray (Edel Germany GmbH)

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Quelle: YouTube / KrimiKollegen

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  • Rezension zu: Vigil – Tod auf hoher See
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