Noch ein traumatisierter Ermittler? Das klingt nicht gerade nach einer Serie, die Krimifans gesehen haben müssen. „Detective Grace“ kriegt aber schließlich trotz abgedroschener Prämisse die Kurve.

Detective Grace Szene
© Edel Music & Entertainment GmbH / ITV

Noch ein traumatisierter Ermittler? Das klingt nicht gerade nach einer Serie, die Krimifans gesehen haben müssen. „Detective Grace“ kriegt aber schließlich trotz abgedroschener Prämisse die Kurve.

Wenn am Montagmorgen der Wecker in aller Frühe klingelt, fällt es am späten Sonntagabend schwer, den spielfilmlangen Krimi im ZDF durchzuhalten. Die Bereitstellung der beiden Auftaktfälle von „Detective Grace“ in der ZDFmediathek und die jüngst erfolgte Veröffentlichung auf DVD kommen da gelegen. Denn die neue britische Reihe zählt definitiv zu den besseren Vertretern des strapazierten Genres, selbst wenn sie das Rad nicht neu erfindet.

Im Kern setzt sie sogar auf altbewährte Klischees: Protagonist DSI Roy Grace (John Simm) schleppt viel seelischen Ballast mit sich herum. Seine Frau ist vor einigen Jahren spurlos verschwunden. Bis heute weiß der Inspector nicht, ob sie ihn verlassen hat oder sie Opfer eines Verbrechens wurde. Verzweifelte Situation erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Vermutlich steht Grace deshalb im regelmäßigen Kontakt mit einem Mann, der sich als Medium ausgibt und angeblich Menschen über sein Pendel ausfindig machen kann.

Immerhin führte die Zusammenarbeit bereits zur Aufklärung eines wichtigen Falls. Die Verurteilung des Täters droht aufgrund der unkonventionellen Ermittlungsmethode nun allerdings vor Gericht zu scheitern. Die bittere Konsequenz für Grace: Er wurde zu Schreibtischarbeit verdonnert und soll sich hoffnungslosen Cold Cases widmen.

Ein Junggesellenabschied mit Folgen

Während ihn seine Vorgesetzte ACC Alison Vosper (Rakie Ayola) auf dem Kieker hat, zeigt sein Freund DS Glenn Branson (Richie Campbell) Erbarmen und spannt ihn inoffiziell in einen laufenden Vermisstenfall ein. Nicht ganz uneigennützig: Grace könnte als erfahrener Kollege einige der Rätsel lösen, die dieser mit sich bringt.

Ein Bräutigam in spe scheint im Laufe seines feucht-fröhlichen Junggesellenabschieds abhandengekommen zu sein. Seine Partygäste sind dagegen fast alle tot, da sich in der Nacht ein schrecklicher Autounfall ereignet hat. Zurückbleiben die Beinahe-Braut sowie der beste Freund und Geschäftspartner des Verschwundenen, der die Feier verpasst hat. Oder etwa verpassen wollte?

Im weiteren Verlauf kommt es im knapp 90-minütigen Serienauftakt von „Detective Grace“ mit dem Episodentitel „Stirb ewig“ zu zahlreichen Wendungen. Mehr und mehr entwickelt sich der anfangs recht gemächliche Krimi zu einem echten Thriller mit reichlich Tempo. Spannung entsteht vor allem durch den Wissensvorsprung, den Drehbuchautor Russell Lewis („Der junge Inspektor Morse“) den Zuschauerinnen und Zuschauern gewährt. Bedrohungen sind daher früh abzusehen, aber natürlich nicht ihr Ausgang.

Blutige Live-Morde im Darknet

Die Geschichte an sich erweist sich als recht abstrus, was aber wohl zum Konzept des Formats gehört. Der zweite TV-Film mit dem Titel „Stirb schön“ trägt nicht minder dick auf und dreht sich um mysteriöse Morde, die in Verbindung mit bizarren SM-Praktiken stehen.

Die tödlichen endenden Aktionen werden live ins Darknet übertragen – an ein zahlendes Publikum, versteht sich. Als ein Geschäftsmann zufällig an einen USB-Stick mit Zugangsdaten für eine blutige Webcam-Show gerät, stehen er und seine Familie auf der Abschussliste der skrupellosen Betreiber des Netzwerks. Gelingt es Grace und und Branson, den Killern rechtzeitig das Handwerk zu legen?

Die Frage bleibt rhetorisch: Im britischen TV lief im vergangenen Mai bereits eine zweite Staffel mit drei weiteren Filmen. Eine dritte Runde soll 2023 folgen. Wenn die Einschaltquoten erneut überzeugen, könnte es auch darüber hinaus weitergehen. Die im englischen Seebad Brighton spielende Serie basiert auf der Romanreihe um Roy Grace aus der Feder von Peter James, die auf inzwischen 19 Bücher kommt.

John Simms überzeugt in der Hauptrolle

Schon lange bestand Interesse, die Bestseller zu verfilmen. Doch der Autor zeigte sich von keinem Ansatz überzeugt. Erst die Drehbuchadaption von Lewis und die Besetzung der Hauptrolle mit Charakterdarsteller John Simms („Life On Mars“, „Doctor Who“) konnten seine Meinung schließlich ändern.

Der 52-Jährige entpuppt sich als genau der richtige Gegenpol zu all dem überdramatisierten Thriller-Geschehen: Der erfahrene Schauspieler legt den Titelhelden ruhig und überlegt, aber auch empathisch und humorvoll an. Das trägt viel dazu bei, dass der Krimi trotz der nicht unbedingt innovativen Zutaten gut funktioniert und unterhält.

„Detective Grace: Staffel 1“: Veröffentlichung am 25. November 2022 auf DVD und digital (Edel Music & Entertainment GmbH)

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Quelle: YouTube / KrimiKollegen

Romanvorlage zu gewinnen

hitchecker.de verlost einmal Band 1 der Roy-Grace-RomanreiheAnzeige von Peter James mit dem Titel „Stirb ewig“ in der Taschenbuchausgabe. Um mitzumachen, müsst ihr das untere Formular ausfüllen und abschicken. Der Gewinnspiel-Code lautet: #GS-detectivegrace

Wenn ihr in Zukunft keine Gewinnspiele auf hitchecker.de verpassen wollt, folgt uns am besten auf Facebook, Instagram und Threads! Teilnahmeschluss ist der 1. Januar 2023.

Das Gewinnspiel ist beendet. Aktuelle Gewinnerbekanntgaben und eine Übersicht mit bald endenden Gewinnspielen findet ihr hier.

  • Rezension zu: Detective Grace: Staffel 1
  • Redaktionswertung: 3 Punkte
  • Gewinn: Roman „Stirb ewig“ von Peter James zu gewinnen
  • Foto: Stirb ewig Buchcover
  • Teilnahmeschluss: 01.01.2023
  • Gewonnen hat: Nino T. aus Braunschweig

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