Mit dem Dreifach-Album „Blut, Schweiß und Tränen“ geht es für Haudegen in die musikalische Unabhängigkeit. Das Berliner Duo kann jetzt wieder richtig abrocken. Hinter der harten Schale verbirgt sich aber auch ein überraschend weicher Kern. Mehr...
Mit „Blut, Schweiß und Tränen“ geht es für Haudegen in die Unabhängigkeit.
Endlich frei: Das Berliner Duo Haudegen hat vor gut einem Jahr einen wichtigen Schlussstrich gezogen. Hagen Stoll und Sven Gillert entschieden sich dazu, ihre Zeit bei der großen Plattenfirma zu beenden und lieber ein eigenes Label zu gründen. Die beiden Musiker fühlten sich in ihrer Kreativität eingeschränkt und wollten nicht mehr länger Kompromisse eingehen.
Das Problem: Das Major-Label ließ nur eine Facette von Haudegen zu. Doch den Sängern und Liedermachern stand der Sinn nach mehr musikalischer Abwechslung. Bereits im vergangenen November überraschten Hagen und Sven ihre Fans mit einem Coveralbum voller alter Berliner Chansons und Schlager. Jetzt haben die beiden mit dem Dreifach-Album „Blut, Schweiß und Tränen“ das erste eigene Songmaterial im Alleingang veröffentlicht.
Der Clou: Jede der drei Komponenten, also „Blut“, „Schweiß" und „Tränen“, ist auch als Einzelalbum erhältlich und präsentiert Haudegen von einer anderen Seite. Die Scheiben mit jeweils zehn Titeln könnten unterschiedlicher kaum klingen.
„Blut“ knüpft stilistisch an die allererste EP der Zweimann-Formation an und wartet mit brachialen Gitarren auf. Die aggressive Härte zeugt von großer Wut, die Sven und Hagen schon lange mal wieder rauslassen wollten. Sie sprechen gesellschafts- und sozialkritische Themen an, die sie erhitzen und zu denen sie klare Stellung beziehen.
Eine eindeutige Ansage machen sie an bekannte Kollegen, die sich gerne „das rechte Hintertürchen“ offenhalten, um mehr CD zu verkaufen: „Wir finden es zum Kotzen, wenn auf Konzerten Reichskriegsflaggen hängen! Das gibt es bei uns nicht und hat in der Musik nichts zu suchen!“
Ehrliche Worte stimmen Haudegen auch auf „Schweiß" an. Diese verpacken sie zwar weiterhin rockig, aber deutlich massentauglicher. Das Album serviert hymnische, mitsingtaugliche Melodien und Texte über Freundschaft und die großen Momente im Leben. „Schweiß" bleibt der Mainstream-Richtung treu, die Haudegen 2015 mit ihrem dritten Studiowerk „Lichtblick“ eingeschlagen haben.
„Tränen“ fährt schließlich noch mal einen Gang runter und setzt auf viel Gefühl: Hagen und Sven konzentrieren sich hier auf melancholische und reduziert instrumentierte Balladen, die sich um Liebe, Trauer, Glaube und Hoffnung drehen.
Damit bieten sie ein krasses Kontrastprogramm zur Gitarrengewalt auf „Blut“ und geben schon mal einen Vorgeschmack auf eine mögliche Haudegen-Zukunft: „Als alte Männer wollen wir irgendwann mal im Udo-Jürgens-Style auftreten – nur von einem Flügel und einem Streicherquartett begleitet, das wäre noch so'n Traum!“
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Mehr Infos zum Duo: www.haudegen.com
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