„Gegengewicht“ zu schweren Zeiten: Rettungsanker-Songs von Florian Künstler

Es mag ungewöhnlich sein, erst mit Ende 30 ein Debüt herauszubringen. Doch für Florian Künstler hielt das Leben zunächst andere Herausforderungen bereit. Mithilfe der Musik gelangen es ihm, diese zu meistern.

Die verdammte Pandemie! Gerade als die Karriere von Singer-Songwriter Florian Künstler endlich so richtig zu zünden begann, bremste ihn Corona aus. Aufritte und Promo-Arbeit waren nicht möglich, was einem noch nicht etablierten Newcomer schnell zum Verhängnis werden kann.

Die Ungewissheit, wie und ob es überhaupt weitergeht, sowie allerhand seelischer Ballast lösten bei Künstler Panikattacken aus. Eine Therapie und sein Job als Schulhelfer, bei dem er autistische Kinder betreute, haben dem Musiker laut eigener Aussagen durch die Krise geholfen. Er ist und bleibt ein Kämpfer, der schon oft in seinem Leben Tiefpunkte überwinden musste.

Eine ehrliche Haut

Über seine Probleme in der Vergangenheit spricht der 38-Jährige ganz offen – in seinen autobiografischen Songs, aber auch in Interviews. Er wolle nicht darüber nachdenken, was er sagen dürfe oder sollte. Ihm sei es wichtig, einfach nur ehrlich zu sein, denn nur so komme man weiter.

Zu erzählen hat der Sänger ohne Zweifel eine Menge: In früher Kindheit erlebt er eine regelrechte Odyssee an Unterbringungen, weil seine drogenabhängige Mutter nicht dazu in der Lage ist, sich um ihn und seine Schwester zu kümmern. Als er im Alter von sieben Jahren von einer Pflegefamilie in Ratekau aufgenommen wird, erfährt er zum ersten Mal Geborgenheit und kann einfach nur Kind sein. Er wächst behütet und in geregelten Verhältnissen am Timmendorfer Strand auf.

Im Jugendalter kommt er dann aber ins Straucheln. Den Teenager quälen Fragen nach seiner Herkunft und Antworten auf das Gefühl der Leere in ihm. Er rebelliert, gerät auf die schiefe Bahn und fliegt schließlich mit 19 daheim raus. Plötzlich ist Florian ganz auf sich allein gestellt, beginnt mehrere Ausbildungen, um sie doch wieder abzubrechen. Lange Zeit hält er sich mit schlecht bezahlten Jobs und als Straßenmusiker über Wasser.

Musik als roter Faden

Die Musik wird zum größten Halt und zu einem roten Faden in Florians Leben. „Irgendwann lernte ich durch einen Song-Pitch für einen anderen Künstler mein späteres Management kennen und endlich kam etwas in Gang“, erinnert sich der Liedermacher daran zurück, wie er schließlich einen Verlagsdeal unterschrieb und mit seinen Songs erstmals wirklich Geld verdienen konnte.

2020 erscheint seine erste EP mit dem Titel „Umwege“. Als Künstler während der Pandemie nicht auf der Bühne stehen kann, sucht er sein Publikum über TiKTok und veröffentlicht Duette mit Kolleginnen wie ela., Elen, Wilhelmine und Madeline Juno. Inzwischen folgen ihm über 132.000 Fans auf der Plattform. Mit seinem Song „Kleiner Finger Schwur“ gelang Florian im vergangenen Januar ein erster Charterfolg: Die Pop-Ballade kletterte bis auf Platz 45.

Tour startet im Oktober

Am 22. September folgt nun das dazugehörige Debütalbum mit dem Titel „Gegengewicht“, auf dem auch die jüngsten Singles „Plötzlich Liebe“ und „Lächeln“, ein Duett mit Cassandra Steen, zu hören sind. In seinen Liedern arbeitet Florian Künstler oft eigene Probleme und Erfahrugen auf. So will er auch anderen Hoffnung und Mut machen, sich aus Krisen zu befreien.

„Meine Songs waren immer das Gegengewicht zu den schweren Zeiten“, erklärt er den Titel des Longplayers. Diesen wird er ab Ende Oktober auch live vorstellen. Die anstehenden Konzerte in Berlin, Köln und Dortmund sind bereits ausverkauft.

Alle Tourtermine unter: florian-kuenstler.de

Quelle: YouTube / Florian Künstler