Yvonne CatterfeldLange nichts gehört von Yvonne Catterfeld, zumindest nichts Musikalisches. In den letzten drei Jahren konzentrierte sich die Sängerin auf die Schauspielerei. Mit ihrem sechstem Album "Lieber so" soll es nun wieder in die Charts gehen. Mehr...

Yvonne Catterfeld hat sich neu erfunden
© Universal Music

Ihr neuer Longplayer "Lieber so" könnte Yvonne Catterfeld einen endgültigen Imagewechsel bescheren.

Lange nichts gehört von Yvonne Catterfeld, zumindest nichts Musikalisches. In den letzten Jahren konzentrierte sich die Sängerin mehr auf ihr zweites Standbein als Schauspielerin. Sie war in TV-Filmen wie "Plötzlich 70!" und "Helden - Wenn dein Land dich braucht" zu sehen und spielte auch eine Nebenrolle in der britischen Miniserie "The Promise". Mit ihrem sechstem Album "Lieber so" soll es nun aber wieder von den Bildschirmen in die Charts gehen.

Auch wenn sich Yvonne schon lange und damals sehr schnell von Produzent Dieter Bohlen gelöst hat, verbindet das Publikum wohl sicher noch immer den schnulzigen Nummer-1-Hit "Für dich" mit der inzwischen 33-Jährigen. Ihr Mitwirken in der seichten RTL-Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" scheint ebenso unvergessen, obwohl das schon über acht Jahre her ist. Das Problem: Alles was danach von Yvonne kam, war vielleicht reifer und erwachsener, aber nicht mehr so kommerziell erfolgreich.

Gereifte Stimme und viele potenzielle Hits

So dürfte die Künstlerin noch heute mit ihrem Mädchen-Image von damals kämpfen. Es braucht schon eine große Überraschung und nach Möglichkeit einen neuen Hit, um dieses endlich zu überwinden. Tatsächlich schüttelt Yvonne Catterfeld diesmal beides aus dem Ärmel – und nicht nur eine potenzielle Top-10-Single, sondern gleich eine ganze CD bestückt mit griffigen Ohrwürmern. Gleichzeitig gelingt es der gebürtigen Erfurterin, ganz verändert zu klingen.

Mit dem soliden Mix aus Retro-Soul-Pop ("Ganz großes Kino", "Vielleicht ist keine Antwort", "Ich bin es nicht"), Akustik-Chansons ("Lieber so", "Unser Weg") und großen Pianoballaden ("Kein Blick zurück", "So viel mehr als Liebe"), der sicher nicht zufällig an Adele erinnert, erfindet sie das Rad wahrlich nicht neu. Den Aha-Effekt macht vielmehr ihre Stimme aus, die nicht mehr länger die Höhen einer Mariah Carey erklimmt. Die neue Catterfeld erstaunt mit einem angenehm tiefen und warmen Timbre. Wie gut, dass ihr Name auf dem CD-Cover steht, sonst hätte man sie am Gesang kaum erkannt.

Gut geklaut ist halb gewonnen

Natürlich ist es auch eine Gefahr, plötzlich so anders zu singen. Yvonne gibt im Grunde ihr Markenzeichen auf, ihr Wiedererkennungsmerkmal. Ein mutiger Schritt, der dennoch konsequent ist, weil ihre gereifte Stimme nun über viel mehr Soul und Kraft verfügt. Mit dieser gewinnt selbst durchschaubarer Radio-Pop mit allzu vertrauten Akkorden ("Jäger der Zeit") eine besondere Note. Das geht durchaus so ein wenig in Richtung Adele auf Deutsch mit hymnischen Refrains, großen Emotionen und schwungvollen Mitklatsch-Rhythmen ("Pendel").

Die Produktion ist bewusst kommerziell. Ähnlichkeiten mit bekannten Hits sind fast durchgehend auszumachen: So kann man kleine, aber doch deutliche Referenzen an die Titel "Set Fire To The Rain", "Turning Tables" (Adele), "Dieser Weg" (Xavier Naidoo) und "Too Close" (Alex Clare) heraushören. Geklaut wird immer nur ganz dezent, aber genug, dass sich Yvonnes neues Songmaterial auf Anhieb in den Gehörgängen festbeißt. Das sind gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Comeback und einen endgültigen Imagewechsel.

Catterfeld befindet sich mit "Lieber so" auf dem richtigen Weg und liefert ein gelungenes Pop-Album ab. Das macht gerade wegen seines kalkulierten Hitcharakters Spaß, während die Interpretin selbst mit ihrer neu entdeckten Stimmfarbe beeindruckt.

Link: www.universal-music.de/yvonne-catterfeld/home

Veröffentlichung am 22.11.2013 (Polydor / Universal Music)

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  • Rezension zu: Yvonne Catterfeld: Lieber so
  • Redaktionswertung:


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