Retro-Soul hat sich schon seit einer Weile wieder aus den Charts verabschiedet. Das Hamburger Quintett Rhonda könnte mit den griffigen Songs ihres Debütalbums zumindest für ein kurzzeitiges Comeback des Genres sorgen. Mehr...
Nachschub in Sachen Soul-Pop: Die Band Rhonda aus Hamburg klingt auf ihrem Debüt noch etwas zu routiniert.
Amy Winehouse ist tot, Adele in andauernder Babypause und Fräuleinwunder wie Duffy und Gabriella Cilmi sind längst in der Versenkung verschwunden. Retro-Soul hat sich daher schon seit einer Weile wieder aus den Charts verabschiedet.
Das Hamburger Quintett Rhonda könnte zumindest für ein kurzzeitiges Comeback des Genres sorgen: Das Band-Debüt "Raw Love" hält elf schwungvolle Ohrwümer bereit, die sich klar an den vergangenen Erfolgen der genannten Künstlerinnen orientieren.
Doch Rhonda sind weit davon entfernt, nur Bewährtes zu kopieren: Die lässigen Soul-Grooves und Beats mit viel 60er- und 70er-Jahre-Charme bereichern die Newcomer mit rockigen und funkigen Gitarrenriffs ("Here Lies", "My Thing"). Auch Ska-Elemente und karibische Reggae-Sounds ("Bruno", "Take It Back") sorgen für Abwechslung und passen hervorragend in die Sommermonate.
Frontfrau Milo Milone bringt neben einer markant kratzenden Röhre auch die nötige Portion Charisma mit. In Kombination mit dem starken Live-Charakter der Stücke und der gut eingespielten Band mit Gitarrist Ben Schadow, Bassist Jan Fabricius, Schlagzeuger Gunnar Riedel und Offer Stock an der Orgel ergibt das in der Summe ein rundes und solides Gesamtpaket.
Dennoch will auch nach mehrmaligem Hören des nur 37 Minuten langen Albums der entscheidende letzte Funke nicht überspringen: Bereits nach den ersten drei Titeln schleicht sich eine gewisse Routine ein. Die Songs sind sehr ähnlich gestrickt und nicht alle haben solch gelungene Refrains wie der Opener "Terrible Lie" oder die aktuelle Single "Camera".
Wenn Rhonda die Lyrics ausgehen, wird schon mal eine Textzeile penetrant wiederholt und gerne auf die Allzweck-Lückenfüller "Uh" und "Ah" zurückgegriffen ("Sound Of Soda"). Am Songwriting könnte die gut gelaunte Truppe also noch ein wenig feilen. Auch der Mut, die radiokompatible Songlänge von dreieinhalb Minuten zu durchbrechen, fehlt für echte Überraschungen.
Das Potenzial für mehr bringen Rhonda aber auf jeden Fall mit. Vielleicht gibt es auf der anstehenden Tour im September schon einen kleinen Vorgeschmack darauf.
Link: www.rhondamusic.de
Veröffentlichung am 25.07.2014 (PIAS recordings Germany)
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