KlangkarussellVor zwei Jahren gelang dem House-Duo Klangkarussell mit seiner Single "Sonnentanz" der Durchbruch in den Charts. Erst jetzt folgt das dazugehörige Debütalbum "Netzwerk". Das lange Warten hat sich gelohnt. Mehr...

Tanzbar und doch chillig: Das Debütalbum von Klangkarussell
© Universal Music

Endlich mal wieder ein originelles Dance-Album: Klangkarussell prästentieren auf ihrem Debüt authentische House-Tracks zum Tanzen und Relaxen.

Hinter Klangkarussell stecken die Soundtüftler Tobias Rieser und Adrian Held aus Österreich. Vor zwei Jahren gelang dem Duo mit seiner Single "Sonnentanz" der Durchbruch. Der instrumentale Track war Vorreiter einer neuen, noch immer anhaltenden House-Welle in den Charts.

Für ihr Debütalbum "Netzwerk" haben sich Rieser und Held trotz des Erfolgs viel Zeit gelassen. Das hört man der Scheibe an: Die neuen Klangkarussell-Nummern orientieren sich zwar am bewährten Hit, kopieren diesen aber nicht einfallslos. Die weiteren Tracks greifen vielmehr die minimalistische Produktion der Single auf, kombinieren tanzbare Beats mit warmen Synthieflächen und subtilen Melodien.

Instrumental-Tracks mit hypnotisierender Wirkung

Gesang und Sprachsamples werden nur spärlich eingesetzt, um wie beim Titelstück "Netzwerk (Falls Like Rain") Akzente zu setzen. Beim fast achteinhalb Minuten langen "We Want Your Soul" wirft eine mechanische Computerstimme einfach nur Begriffe und Phrasen in den Raum, begleitet von elektronischen Spielereien.

Beim verspielten "All Eyes On You" hätten Klangkarussell auf den verzerrten Sprechgesang besser verzichtet. Er zerstört die relaxte, angenehme Stimmung der Produktion. Sänger Will Heard glänzt dagegen beim dezent souligen Dance-Ohrwurm "Moments". Der Vocal-Version von "Sonnentanz" mit ihm fehlt dann allerdings der Charme des reduzierten Originals.

Gerade die repetitiven Instrumental-Tracks erweisen sich als große Stärke von Klangkarussell. Sie entfalten eine hypnotisierende Wirkung, sind chillig und locken mit pumpenden Beats dennoch auf die Tanzfläche. Die Clubtauglichkeit der Songs scheint den Musikern wichtiger als Radiokompatibilität. Die meisten Titel lassen sich über sechs Minuten Zeit, ihre durchaus griffigen Hooklines und Melodien erst nach und nach sowie wohl dosiert zu servieren.

Es geht auch ohne "Copy & Paste"

So wird es durchaus schwierig, den Erfolg von "Sonnentanz" zu wiederholen: Top-10-Platzierungen in ganz Europa, 1,4 Millionen Single-Verkäufe und 50 Millionen Klicks für den Video-Clip zum Song haben die Messlatte hoch gelegt.

Am ehesten könnten da noch das relativ gesangslastige "Symmetry" und das stampfend-kratzige, an Duft Punk erinnernde "Celebrate" die breite Masse begeistern. Doch ohne berechnende Auf-Nummer-sicher-Hits beweisen Klangkarussell den Mut, aus der Reihe zu tanzen. Leider fehlt dieser gerade vielen Acts im Bereich elektronischer Musik.

Wie schön, dass Klangkarussell mit "Netzwerk" also einen aktuellen House-Longplayer abliefern, der zur Abwechslung nicht die Hits von Avicii kopiert!  Allein dafür gibt es einen Extra-Punkt.

Link: www.klangkarussell.com

Veröffentlichung am 25.07.2014 (Vertigo Berlin - Universal Music)

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  • Rezension zu: Klangkarussell: Netzwerk
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