Der britische "X Factor"-Gewinner James Arthur konnte mit "Impossible" bereits einen weltweiten Hit landen. Jetzt hat der Sänger sein Debütalbum am Start. Das erweist sich als äußerst anstrengend und überladen. Mehr...
Viel Stimme und viele Beats – kurzum: Von allem ein bisschen zu viel. Der Erstling von Castingstar James Arthur wirkt überladen.
Hierzulande werden Casting-Entdeckungen schnell verheizt und noch schneller vergessen. In Amerika und Großrbritannien kümmert man sich besser um die Nachwuchskünstler und versucht, diese als langfristige und internationale Stars zu etablieren. Auch James Arthur, Gewinner der neunten "X Factor"-Staffel in Großbritannien, konnte so bereits im Ausland erste Erfolge verbuchen: Seine erste Single "Impossible", eine Coverversion der R'n'B-Sängerin Shontelle, landete weltweit auf oberen Chartsrängen.
Für sein selbstbetiteltes Debütalbum durfte sich James ein gutes Jahr Zeit lassen, um mit bekannten Produzenten und Songwritern wie Naughty Boy, Emeli Sandé und Salaam Remi eigenes Songmaterial zu erarbeiten. Bei einem Großteil der Stücke hat der 25-Jährige auch aktiv mitgeschrieben. Stilistisch versucht er sich an einem Mix aus Retro-Soul, Pop und R'n'B. Die Produktion ist sehr beatlastig. Diese unüberhörbare Handschrift von Naughty Boy sorgt für viele tanzbare, aber auch für viele unruhige Momente ("Lie Down").
Gegen die Schepper- und Geräuschkulissen muss James Arthur fast durchgehend ankämpfend. Die Konsequenz: Er neigt dazu, die Refrains besonders laut und leidvoll herauszuplärren. Oder sein ohnehin schon extrem markanter Gesang wird gedoppelt und damit zu einer anstrengenden Angelegenheit. Das ist wirklich schade, denn in seiner kratzigen Soulröhre kann so viel Gefühl liegen, wenn die Arrangements reduzierter und die Instrumentierungen akustischer ausfallen ("Smoke Clouds") .
Zu empfehlen ist daher die "Deluxe"-Ausgabe des Albums. Auf einer Bonus-CD sind die Titel "You're Nobody 'Til Somebody Loves You", "Impossible", "Get Down" und "Supposed" als Akustikaufnahmen zu hören. Diese wirken deutlich ausgeglichener als die überladenen Standardversionen. Allerdings muss man anmerken, dass es James auch hier gerne mal mit den gesanglichen Ausschmückungen und dem Druck in seiner Stimme übertreibt. Er hat ohne Frage ein mächtiges Organ, mit dem er jedoch noch nicht so ganz umzugehen weiß. Weniger wäre mehr gewesen.
Das gilt übrigens auch für das Streicheraufgebot beim Liebesduett mit Emeli Sandé: "Roses" ist zwar groß und gefühlvoll inszeniert, aber selbst mit diesem Tamtam eine recht langweilig plätschernde Ballade. Viel spannender ist das nur knapp eineinhalb Minuten lange "Flyin'", bei dem James sein Können als Rapper eindrucksvoll unter Beweis stellt. Das hat Biss und macht Spaß – beim nächsten Album bitte mehr davon!
Link: www.jamesarthurofficial.com
Veröffentlichung am 01.11.2013 (Sony Music)
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