Gabriella CilmiNach einem gescheiterten Ausflug in die Elektro-Ecke kehrt Gabriella Cilmi zum Soul-Pop zurück. Dieser klingt erwachsener als zu "Sweet About Me"-Zeiten. Doch ihrer dritten CD fehlt gerade so ein griffiger Hit für ein Comeback. Mehr...

Die neue Gabriella Cilmi
© Warner Music

One-Hit-Wonder Gabriella Cilmi hat wieder mehr an und die Plastik-Beats ad acta gelegt.

Gabriella Cilmi erfüllt viele Klischees einer typischen Teeniestar-Karriere: Mit gerade mal 13 Jahren wurde sie quasi auf der Straße entdeckt, mit 17 war sie mit einem Schlag international bekannt – dem souligen Pop-Hit "Sweet About Me" sei Dank. Der Song schoss in 16 Ländern in die Top 10 und verkaufte sich über zwei Millionen Mal. Auch das dazugehörige Debüt "Lessons To Be Learned" konnte an den Erfolg der Single anknüpfen.

So weit, so gut. Doch die schlauen Damen und Herren bei den Plattenfirmen werden bekanntlich gerne etwas übermütig bei der Vermarktung ihrer jungen Acts. Als vielleicht noch ein bisschen naiver Teenager ließ sich Gabriella für ihr zweites Album "Ten" ein neues, sexy Image verpassen.  Fortan wackelte sie zu austauschbaren Elektropop-Liedchen mit dem Hintern und fühlte sich dabei alles andere als wohl. Das blieb auch dem Publikum nicht verborgen und die Scheibe wurde zum Megaflop.

Folgerichtig trennte sich Gabriella sowohl von der Plattenfirma als auch von ihrem Management. Ihren dritten, auf ihrem eigenen Label veröffentlichten Longplayer "The Sting" nutzt die inzwischen  22-Jährige nun für einen Neuanfang. Sie kehrt wieder zurück zum Soul-Pop, der sich nun aber deutlich erwachsener und auch ein wenig düsterer mit dezenten Trip-Hop-Beats daherkommt. Letzteres verwundert wenig, da Cilmi in Stücken wie "Highway" und "Don't Look Back" ihre negativen Erfahrungen im Musikgeschäft und in Sachen Liebe verarbeitet.  

Auf den Spuren von Adele

Mit dem schwungvoll-eingängigen "Symmetry" und der Ballade "Sweeter In History" eifert die Australierin klar einer Adele nach, wobei ihr im Vergleich die gesangliche Power fehlt. Gabriellas Stimme überzeugt mehr durch ihren markant-rauchigen Charakter, der an Macy Gray erinnert. Ihr großer Wiedererkennungswert ist aber durchaus auch ein Manko:

Über die Länge eines ganzen Albums erweist sich ihr eigenwilliges Schnurren, Hauchen und Knödeln als anstrengend. Die Arrangements wirken vor allem überladen und unruhig, wenn Cilmis Stimme doppelt und dreifach übereinandergelegt wird ("Left With Someone Else", "The Sting"). Das reduziertere "Vicious Love" weiß dann wieder mehr zu gefallen, bevor "The Sting" in eine recht unspektakuläre zweite Albumhälfte hineinplätschert. Bis auf den broadwaesken Balladen-Rausschmeißer "Deep Water" mag da leider kein Song mehr hängen bleiben.

Was fehlt, ist zumindest ein großer Hit, mit dem sich Cilmi zurück ins Chartsgespräch bringen könnte. So dürfte es kommerziell kaum besser laufen als zuletzt, auch wenn das musikalische Niveau im Vergleich zum plastikdominierten "Ten" wieder klar gestiegen ist.

Link: www.gabriellacilmi.com

Veröffentlichung am 21.03.2014 (Ferryhouse Productions / Warner)

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  • Rezension zu: Gabriella Cilmi: The Sting
  • Redaktionswertung:


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