Nach dem Coveralbum „Kitsch“ serviert Annett Louisan auf „Babyblue“ wieder eigene Stücke. Die Jubiläumsscheibe weiß mit 12 bissigen Chanson-Perlen bestens zu unterhalten.

Annett Louisan Babyblue
© Jim Rakete / Sony Music

Nach dem Coveralbum „Kitsch“ serviert Annett Louisan auf „Babyblue“ wieder eigene Stücke. Die Jubiläumsscheibe weiß mit 12 bissigen Chanson-Perlen bestens zu unterhalten.

Wenn Sängerin Annett Louisan auf der Bühne steht, sieht sie sich laut eigener Aussagen selbst als eine Art Kunstfigur. Vermutlich gelingt es ihr in ihren Songs deshalb auch immer wieder so gut, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und augenzwinkernde Geschichten zu erzählen.

Das Genre Chanson eignet sich dafür natürlich hervorragend. Fast 20 Jahre nach ihrem Durchbruch mit „Das Spiel“ darf festgestellt werden: Die inzwischen 46-Jährige hat dieses im deutschsprachigen Raum entscheidend mitgeprägt. Sie hat es geschafft, eine musikalische Nische für sich zu entdecken und sie immer wieder mit zeitgemäßen Texten lebendig und relevant zu halten.

Retro-Charme trifft auf aktuellen Zeitgeist

„Babyblue“, das nunmehr zehnte Studioalbum der Sängerin, mag sich musikalisch an Chansons der späten 60er und frühen 70er orientieren. Doch trotz viel Retro-Charme steckt in dem von Tim Tautorat produzierten Werk viel aktueller Zeitgeist. So rechnet Louisan etwa mit Verschwörungstheorien ab („Große Hände“). Oder sie sinniert wie in „Die fabelhafte Welt der Amnesie“ über den menschlichen Hang zum Vergessen und Verdrängen – mit folgenschweren Konsequenzen: Haben wir denn gar nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt?

Ihre Gesellschaftskritik verpackt Louisan stets wortgewandt und in Form von kleinen Anekdoten, die sofort Kopfkino auslösen. Sie versteht es, ihr Publikum zu entführen und mit bissigen Pointen zu amüsieren. Letzteres funktioniert besonders gut, wenn es um Liebe, Sex und unmögliche Mannsbilder geht („L'amour“, „Arsch“, „Zuckerbrot und Peitsche“, „Das Universum schlägt zurück“).

Zwischen Melancholie und Selbstironie

Doch es schwingt auch immer eine gewisse Melancholie mit. Im Falle der Balladen „Wenn ich groß bin“ und „Wenn ich einmal sterben sollte“ sowie im Titelstück übernimmt diese sogar komplett. „Babyblue“ ist auch ein Album übers Älterwerden. Gleich im Opener „Die mittleren Jahre“ stellt sich Louisan ihrer eigenen Vergänglichkeit und das passiert selbstverständlich nicht ohne eine gehörige Portion Selbstironie.

Schwierige Veränderungen im Leben fallen natürlich leichter mit der besten Freundin an der Seite („Blutsschwestern“) oder wenn ganz neue Wege beschritten werden: „Hallo Julia“ lässt allerdings Zweifel aufkommen, ob Kirche und Glaube die Allzwecklösung darstellen. Bei einer Krise empfehlen sich stattdessen die Lebensweisheiten und witzigen Zeilen aus Louisans neuem Songmaterial.

Mit ihren rundum gelungenen Chansons begibt sich die Künstlerin ab Ende Oktober auf Konzertreise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Tickets sind bereits im Vorverkauf erhältlich.

Veröffentlichung: 17. Februar 2023 (Ariola / Sony Music)

Eine Verbindung mit YouTube und ggf. eine Übertragung personenbezogener Daten finden erst nach Klick auf den unteren Button statt. Mehr Infos...

Quelle: YouTube / Annett Louisan

„Babyblue“ von Annett Louisan zu gewinnen

hitchecker.de verlost einmal das neue Album von Annett Louisan. Um mitzumachen, müsst ihr das untere Formular ausfüllen und abschicken. Der Gewinnspiel-Code lautet: #GS-babyblue

Wenn ihr in Zukunft keine Gewinnspiele auf hitchecker.de verpassen wollt, folgt uns am besten auf Facebook, Instagram und Threads! Teilnahmeschluss ist der 20. März 2023.

Das Gewinnspiel ist beendet. Aktuelle Gewinnerbekanntgaben und eine Übersicht mit bald endenden Gewinnspielen findet ihr hier.

  • Rezension zu: Annett Louisan: Babyblue
  • Redaktionswertung: 5 Punkte
  • Gewinn: „Babyblue“ von Annett Louisan zu gewinnen
  • Foto: Annett Louisan Babyblue CD Cover
  • Teilnahmeschluss: 20.03.2023
  • Gewonnen hat: Ralf B. aus Oldenburg

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