Wenn die Wahrheit totgeschwiegen wird, führt das zwangsläufig zu reichlich Seelenballast – wie bei den Protagonistinnen im Film „Parallele Mütter“.
Wenn die Wahrheit totgeschwiegen wird, führt das zwangsläufig zu reichlich Seelenballast – wie bei den Protagonistinnen im Film „Parallele Mütter“.
„Parallele Mütter“ ist ein spanisches Drama von Regisseur und Drehbuchautor Pedro Almodóvar, das 2022 zwei Oscarnominierungen erhielt – zum einen für Penélopez Cruz als beste Hauptdarstellerin, zum anderen für die sinfonische Filmmusik von Alberto Iglesias.
Der Film lief vor gut zwei Jahren in den deutschen Kinos und feierte im Dezember 2022 bereits seine Pay-TV-Premiere bei Sky. Nun erfolgt endlich auch die Ausstrahlung im Free-TV und das sogar ganz ohne Werbung: Arte schickt Almodóvars virtuos inszenierter Auseinandersetzung mit Spaniens Schweigen über die Franco-Vergangenheit am 10. April um 20:15 Uhr über den Äther.
Die erzählte Geschichte folgt dem Schicksal zweier Frauen in ganz unterschiedlichen Lebensphasen und Situationen, die sich trotzdem anfreunden. Denn es gibt eine Gemeinsamkeit: Sowohl die erfolgreiche Fotografin Janis (Cruz) als auch die Jugendliche Ana (Milena Smit) bringen im Krankenhaus ihr jeweils erstes Kind zur Welt. Die beiden teilen sich ein Zimmer und freunden sich schnell an.
Weder bei Janis noch bei Ana war eine Schwangerschaft geplant. Erstere hat sich auf eine Affäre mit dem verheirateten Anthropologen Arturo (Israel Elejalde) eingelassen. Diesen lernte sie im Zuge einer sehr persönlichen Familienangelegenheit kennen: Janis plant die Überreste ihres Urgroßvaters ausgraben zu lassen, der eines der vielen Opfer der Franco-Diktatur war.
Die minderjährige Ana wurde dagegen vergewaltigt und durfte ihre Peiniger nicht einmal anzeigen. Ihr konservativer Vater fürchtet einen Skandal und trifft für sie alle Entscheidungen. Zu ihrer Mutter Teresa (Aitana Sánchez-Gijón) hat Ana seit der Scheidung ihrer Eltern den Kontakt verloren. Doch als sie von der Schwangerschaft ihrer Tochter erfährt, bemüht sich Teresa, wieder eine Beziehung zu Ana aufzubauen.
Kurz nach der Geburt der Kinder findet Janis heraus, dass in der Klinik ihr Baby und Anas Kind vertauscht wurden. Doch anstatt alles aufzuklären, behält sie das Geheimnis für sich. Sie bringt es nicht übers Herz, Ana die Wahrheit zu erzählen. Auch Arturo hadert mit ehrlich Worten gegenüber seiner krebskranken Gattin: Die ahnt nichts von seiner Beziehung zu Janis und dem gemeinsamen Kind.
Das Unausgesprochene in „Parallele Mütter“Anzeige wird mehr und mehr zur seelischen Zerreißprobe für die einzelnen Figuren. Gelingt es ihnen am Ende, die Lügen zu überwinden und ihren Frieden zu finden?
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