In „The Good Neighbor“ nimmt ein jugendlicher Überwachungsstreich ein tödliches Ende. Der US-amerikanische Found-Footage-Thriller ist das erste Regiewerk von Produktionsdesigner Kasra Farahani. Lohnt sich der Film fürs Heimkino? Mehr...

The Good Neighbor: Überwachung bis in den Tod
© Koch Media / OFDB Filmworks

In „The Good Neighbor“ nimmt ein jugendlicher Überwachungsstreich ein tödliches Ende.

Horrorfilme und Thriller im Found-Footage-Stil gibt es wie Sand am Meer. Die Gründe dafür liegen nahe: Seit Phänomenen wie „The Blair Witch Project“ und „Paranormal Acticity“ erfreut sich dieser vor allem großer Beliebtheit beim jungen Publikum. Hollywood dürfte das gelegen kommen: Die bewährte Wackelkamera-Inszenierung hält nämlich die Produktionskosten in Grenzen. Vermutlich entstand auch die Idee zu „The Good Neighbor“ mit Blick aufs Budget.

Die Jungstars Logan Miller und Keir Gilchrist schlüpfen in dem Psychodrama in die Rollen der nerdigen Teenager Ethan und Sean, die ein gewagtes Experiment angehen: Im Haus ihres mürrischen, eigenbrötlerischen Nachbarn Mr. Grainey (James Caan) installieren sie etliche Überwachungskameras und technische Spielereien. Auf diese Weise können die Jugendlichen einen unheimlichen Spuk inszenieren und vor dem heimischen Computerbildschirm beobachten, wie der Alte reagiert.

Zwei Jungs auf der Anklagebank

Die Zuschauer werden nicht lange im Zweifel darüber gelassen, dass die Aktion früher oder später außer Kontrolle geraten ist. Denn ein Sprung in die Gegenwart zeigt, wie sich die beiden Jungs vor Gericht verantworten müssen. In Rückblicken arbeitet Regie-Debütant Kasra Farahani die vorausgegangenen Ereignisse mit den von den Überwachungskameras aufgenommenen Szenen auf. Auch Ethan und Sean filmen sich immer wieder selbst, um ihr fragwürdiges Treiben zu dokumentieren.

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Doch von wegen Experiment: Es stellt sich bald heraus, welche Motive einer von beiden in Wahrheit verfolgt. Das Drehbuch von Mark Bianculli und Jeff Richard lässt bis kurz vor dem Abspann offen, ob Mr. Grainey nun ein unschuldiges Opfer ist oder etwa doch ein dunkles Geheimnis zu verbergen hat. Was treibt er jede Nacht so lange im Keller, in dem Ethan und Sean keine Kamera platzieren konnten?

Found-Footage-Konzept nicht konsequent

Die Antwort drauf fällt schließlich überraschend aus, selbst wenn man die Auflösung durch diverse Rückblicke in Graineys Vergangenheit vielleicht erahnen kann. Das Hin und Her zwischen den einzelnen Zeit- und Erzählebenen wirkt in „The Good Neighbor“ nicht ganz stimmig.

Der Wechsel wird zwar clever genutzt, um wichtige Informationen vorerst noch zurückzuhalten oder an anderer Stelle bewusst zu streuen. Allerdings bricht der Streifen so immer wieder mit dem Found-Footage-Konzept. Das ist aber ohnehin längst ausgereizt und bremst die im Kern recht originelle Geschichte aus.

Der Gänsehaut-Kick bleibt aus

Abgesehen von paar wenigen, sehr konstruierten Schreckmomenten mangelt es „The Good Neighbor“ an Tempo und Spannung: Eine gefühlte Unendlichkeit starren die beiden pubertierenden Jungs einfach nur auf ihre Überwachungsbildschirme.

Was sie beobachten können, ist zumeist recht unspektakulär: Ihr Nachbar schläft, sitzt apathisch im Sessel oder geistert in seinem dunklen Haus herum. Caans wütende Axt-Einlage rüttelt zwischendurch mal wach.

Für einen echten Gänsehaut-Kick reicht das aber leider nicht. Dank der soliden Schauspielerleistungen und der interessanten Prämisse ist „The Good Neighbor“ aber durchaus sehenswert.

„The Good Neighbor: Jeder hat ein dunkles Geheimnis“: Veröffentlichung am 23.11.2017 auf DVD und Blu-ray (Koch Media GmbH)

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  • Rezension zu: The Good Neighbor
  • Redaktionswertung:

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