Ein Horrorfilm mit einer Puppe? Kein sonderlich innovatives Konzept! Doch Regisseur William Brent Bell schafft es mit "The Boy" eine gruselige Atmosphäre aufzubauen. Nur an der Story von Stacey Menear hapert es. Mehr...
Eine unheimliche Porzellanpuppe lehrt Gruselfans in "The Boy" nur bedingt das Schrecken. Immerhin stimmt die Inszenierung.
Ein Horrorfilm mit einer Puppe? Kein sonderlich innovatives Konzept! Doch Regisseur William Brent Bell ("Devil Inside", "Stay Alive") schafft es mit "The Boy" eine gruselige Atmosphäre aufzubauen, gerade weil er bewährte Genre-Motive aufgreift. Allein die Kulisse schreit regelrecht vor Klischees: Ein abgelegenes, schlossartiges Anwesen in England bereitet Protagonistin Greta Evans (Laura Cohen, "The Walking Dead") und den Zuschauern sogleich ein ungutes Gefühl im Magen.
Die Bewohner wirken befremdlich: Das alte Ehepaar Helshire (Jim Norton, Diana Hardcastle) hat Greta als Nanny angeheuert. Sie soll während ihrer bevorstehenden Reise auf Sohnemann Brahms aufpassen. Der besagte Sprössling erweist sich als Porzellanpuppe mit starrem Blick. Was Greta zunächst für einen Scherz hält, meinen die Helshires todernst. Sie überreichen der Amerikanerin eine Liste mit Regeln, die sie in Bezug auf Brahms unbedingt einhalten muss.
Der Job mag skurril sein, doch Greta lässt sich dennoch darauf ein. Zum einen zahlen die Helshires sehr großzügig, zum anderen scheint die junge Frau fern der Heimat in Sicherheit vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund Cole (Ben Robson). Mit dem charmanten Malcolm (Rupert Evans), der für die Helshires sämtliche Einkäufe erledigt, steht aber direkt ein neuer Verehrer auf der Matte.
Seine Gesellschaft und Unterstützung weiß Greta allerdings schon bald zu schätzen: Kaum sind die Helshires weg, entwickelt Brahms ein Eigenleben. Kein Wunder: Greta hat die Regeln nicht beachtet und erhält den Denkzettel bereits in der ersten Nacht. Spukt es tatsächlich im Haus oder gibt es für den Puppen-Schabernack eine vernünftige Erklärung?
Viel zu lange lässt sich Drehbuchautorin Stacey Menear mit einer Antwort auf diese Frage Zeit. Nach einem knisternden Start sowie einem recht zähen Mittelteil serviert sie doch noch eine obligatorische Wendung. Wirklich überraschend kommt diese nicht, Hinweise gab es vorab per Gartenzaun-Wink. Die Auflösung des Spuks erinnert zudem stark an den Horror-Streifen "The Pact" aus dem Jahre 2002.
Immerhin gewinnt "The Boy" in seinen finalen Minuten so noch etwas an Tempo. Die wenigen Schreckmomente vorab sind kaum der Rede wert und mindestens so durchschaubar wie der besagte Twist. Bell schafft es durch seine klassische Inszenierung und mit Hilfe des gelungenen Settings aber zumindest eine durchgehend spannende Atmosphäre aufzubauen.
Diese wird unterstützt von der neuartigen Dolby-Atmos-Surround-Technik, die auf der Blu-ray-Ausgabe von "The Boy" (besonders edel ist die limitierte "Steelbook Edition") zum Einsatz kommt. Musik und Effekte werden so räumlich wahrgenommen, was gerade bei den Jump-Scares einen zusätzlichen Kick verschafft. Als Extras haben lediglich ein werbliches Making-of inklusive kurzer Interview-Sequenzen und der offizielle Filmtrailer auf der Scheibe Platz gefunden.
Fazit: "The Boy" richtet sich an Fans des klassischen Horrorfilms, der auf allzu viel Blut und CGI-Effekte verzichtet. Mit der packenden "The Conjuring"-Reihe von James Wan kann es der unterhaltsame, aber insgesamt etwas ideenlose Streifen jedoch nicht aufnehmen.
Link: tickets.theboy-film.de
Veröffentlichung am 23.06.2016 auf DVD und Blu-ray (Capelight Pictures)
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