Ein überdrehter Kevin Hart nervt einen extrem coolen Ice Cube bei einem Probetag auf Streife: Die US-Komödie "Ride Along" kann nur in den ernsteren Action-Momenten gut unterhalten. Ansonsten gilt es, viele flache Gags zu überstehen. Mehr...
Alberne Actionkomödie vom Reißbrett: Regisseur Tim Story kann mit "Ride Along" nur in den ernsteren Momenten ganz gut unterhalten.
Die erste Schießerei nach zweieinhalb Minuten, im Anschluss eine rasante Verfolgungsjagd mit dem Auto: Das vielversprechende Intro von "Ride Along" verschafft Action-Fans zunächst einen freudigen Adrenalinkick. Doch dann kommt alles ganz anders als erwartet:
Statt dem Undercover-Bullen James Cleyton (Ice Cube) bei seiner Suche nach dem Gangster-Phantom Omar (Laurence Fishburne) zu folgen, rückt der leidenschaftliche Gamer Ben Barber (Kevin Hart) ins Zentrum des Geschehens. In seiner Ballerspielwelt strotzt der Schulwachmann vor Selbstbewusstsein, in der Realität bleibt er ein unbeholfener Loser-Typ.
Mit seiner Bewerbung bei der Polizeiakademie will Ben endlich mehr aus sich machen. Immerhin hat er mit Angela (Tika Sumpter) eine wunderschöne Freundin an seiner Seite, der er gerecht werden muss. Außerdem gilt es, seinen zukünftigen Schwager James zu beeindrucken.
Eine besonders schwierige Aufgabe: Spätestens seit einem unglücklichen Grillunfall steht er bei Angelas Bruder auf der Abschussliste. Als James den hochmotivierten Ben zu einem Probetag im Polizeidienst mitnimmt, hat er dabei natürlich Hintergedanken.
Mit inszenierten Horroreinsätzen plant er der Nervbacke einen Schrecken einzujagen. Das funktioniert hervorragend, bis James und Ben in die Fänge von Omar und seiner Verbrecherbande geraten.
Regisseur Tim Story hat sich schon für seine beiden "Fanatstic Four"-Filme mit wenig Ruhm bekleckert: Die Kritiken für die Comicverfilmungen waren zum Teil vernichtend. "Ride Along" stellt nun seinen Versuch dar, das eingeschlafene Genre der Actionkomödie wiederzubeleben.
Seine Quasi-Veralberung von "Training Day" (2001) kommt aber leider ohne frische Ideen und Überraschungen aus. Die Gags und Sprüche bleiben vor allem in der ersten Hälfte des Streifens ziemlich flach. Erst als sich "Ride Along" mit zunehmender Laufzeit verstärkt der Action widmet und den infantilen Klamauk reduziert, steigt der Unterhaltungsfaktor.
Unumstrittener Star des Films ist US-Comedian Kevin Hart, der als tollpatschiger Chaot vollen Körpereinsatz zeigt. Zuweilen schießt er aber über sein Ziel hinaus: In seiner Rolle nervt er mit seiner überdrehten Art nicht nur seinen Cop-Schwager, sondern auch das Publikum. In vielen Szenen will man dem Plappermaul einfach nur ein Pflaster auf den Mund kleben.
Während Hart von ängstlich bis hysterisch sämtliche Gefühlsregungen bis ins Äußerste ausleben darf, spielt Ice Cube mal wieder den obercoolen Einzelgänger mit eingefrorener Miene. Immerhin kann er damit noch mehr glänzen als "Matrix"-Star Laurence Fishburne. Der darf als Bösewicht weder richtig böse noch allzu präsent sein.
Bei einem Budget von 25 Millionen Dollar spielte "Ride Along" trotz der zahlreichen Schwachpunkte 153 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Eine Fortsetzung wurde deshalb bereits beschlossen und soll Anfang 2016 US-Premiere feiern.
Sollte sich das Sequel auf ähnlichem Niveau bewegen, reicht es vollkommen, den DVD-Start abzuwarten. Für einen unbeschwerten Heimkinoabend zum Abschalten und Popcorn schaufeln taugt Tim Storys Werk durchaus. Nur allzu hohe Erwartungen sollte man vorab nicht haben.
"Ride Along" erscheint am 28. August auf DVD (ohne Extras) und Blu-ray (mit obligatorischem Bonusmaterial wie unveröffentlichten Szenen und Versprechern) .
Link: www.uphe.de/movies/id/30469
Veröffentlichung am 28.08.2014 auf DVD und Blu-ray (Universal Pictures)
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