My Old LadyZunächst amüsant, dann tragisch und schließlich versöhnlich: So lässt sich "My Old Lady" wohl am besten auf den Punkt bringen. Dem Film von Israel Horovitz gelingt eine gefährliche Genre-Gratwanderung. Mehr...

Kammerspiel mit Hollywood-Kompromissen
© Ascot Elite Home Entertainment

Zunächst amüsant, dann tragisch und schließlich versöhnlich: So lässt sich "My Old Lady" wohl am besten auf den Punkt bringen. Dem Regiedebüt von Broadway-Autor Israel Horovitz gelingt eine gefährliche Genre-Gratwanderung.

Zu früh gefreut: Der ausgebrannte New Yorker Mathias Gold (Kevin Kline) hat zwar von seinem Vater ein Haus mitten in Paris geerbt. Doch es gibt einen entscheidenden Haken, der ihn vom Millionenerlös trennt.

Die 92-jährige Mathilde (Maggie Smith) kommt laut einer rechtlichen Vereinbarung in den Genuss eines lebenslangen Wohnrechts und einer monatlichen Immobilienleibrente in Höhe von 2400 Euro. So viel Geld kann Mathias auf Dauer keinesfalls aufbringen. Daher setzt der Endfünfziger alles daran, zumindest Teile des Hauses an einen Immobilienhai zu veräußern.

Gewagter Stimmungswechsel

Mathildes kratzbürstige Tochter Chloé (Kristin Scott Thomas), die bei ihrer Mutter wohnt, tobt vor Wut und erklärt Mathias den Krieg. Allerdings gilt wie so oft die goldene Hollywood-Regel: Was sich neckt, das liebt sich - früher oder später und trotz aller Differenzen.

Natürlich erhält die aufblühende Romanze der beiden Protagonisten dann aber einen obligatorischen Dämpfer. Soweit läuft alles nach Schema F. Doch gerade die überraschenden Erkenntnisse, welche den Frieden wieder in Frage stellen, machen die Komödie mit einem Mal zu einem intensiven Drama.

Plötzlich liegen bei "My Old Lady" knallharte Themen wie Kindheitstraumata, Alkoholsucht, Depressionen, Suizid und gar Inzest in der Luft. Horovitz macht es sich mit der Auflösung dieser Probleme im Anschluss zu leicht und führt ein schnelles Happy End herbei. Dennoch funktioniert der kurzzeitige Genrewechsel dank seines erstklassigen Ensembles.

Toller Cast, magere Extras

Maggie Smith, Kristin Scott Thomas und Kevin Kline harmonieren sowohl in den amüsanten als auch in den ernsten Momenten hervorragend. So bleibt die Leinwandversion des dichten Kammerspiels, das Horovitz bereits 2002 fürs Theater inszenierte, zu jeder Zeit authentisch.

Die DVD-Ausgabe von "My Fair Lady" bietet leider nur einen Hauch von Bonusmaterial: Zwei Filmtrailer und ein Mini-Interview mit Kevin Kline - das war's! Zumindest ein kleines Special mit einem Vergleich der Theater- und Filmversion wäre noch ganz interessant gewesen.

Link: www.myoldlady.de

Veröffentlichung am 05.05.2015 auf DVD und Blu-ray (Ascot Elite Home Entertainment)

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  • Rezension zu: My Old Lady: Eine Erbschaft in Paris
  • Redaktionswertung:

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