In der französischen Komödie "Lolo" von und mit Julie Delpy verliebt sich eine neurotische Mittvierzigerin in ihre Urlaubsromanze. Doch ihr soziopathischer Sohnemann macht der aufblühenden Beziehung einen Strich durch die Rechnung. Mehr...

Lolo: Sohnemann sabotiert Liebesglück der Mutter
© David Koskas / The Film

In "Lolo" verliebt sich eine neurotische Mittvierzigerin in ihre Urlaubsromanze. Doch ihr soziopathischer Sohnemann macht der aufblühenden Beziehung einen Strich durch die Rechnung.

Wenn sich zwei Frauen jenseits der 40 bei ein bisschen Alkohol über ihr Liebesleben unterhalten, schmeckt das gleich verdächtig nach "Sex And The City". Doch die Eröffnungsszenen der französischen Komödie "Lolo" führen zunächst ein bisschen in die Irre und dienen nur als Aufhänger für eine andere Geschichte:

Violette (Julie Delpy) lernt im gemeinsamen Urlaub mit ihrer besten Freundin den etwas langweiligen, aber doch gutherzigen Jean-René (Dany Boon) kennen. Zurück in Paris zeichnet sich ab, dass mehr aus dem One Night Stand werden könnte. Jean-René hat eine Stelle als Informatiker in der Stadt angenommen und bemüht sich sehr um Violette.

Bloß kein neuer Mann für Maman

Die Aufmerksamkeit tut ihr gut: Schon lange hatte die Neurotikerin keine funktionierende Beziehung mehr. Etwa wegen ihres fordernden Jobs in der Pariser Modeszene? Oder liegt das Problem vielmehr bei ihrem 19-jährigen Sohnemann Lolo (Vincent Lacoste), der ein enges Verhältnis zu seiner Mutter pflegt?

Ausgerechnet als es mit Jean-René ernst zu werden scheint, quartiert sich Lolo wieder daheim bei Muttern ein. Vordergründig gibt sich der kleine Soziopath freundlich und aufgeschlossen gegenüber dem neuen Partner an Violettes Seite. Im Geheimen spinnt er jedoch böse Pläne und Intrigen, um Jean-René, wie bereits die mütterlichen Lover zuvor, schnellstmöglich loszuwerden.

Da sich dieser jedoch als besonders hartnäckiges Exemplar erweist, bleibt es nicht lange bei einem harmlosen Juckpulver-Streich. Mehr und mehr zeigt sich Lolos wahres Gesicht - und das ist eine fiese Fratze!

Durchschaubare Handlung, überraschende Gags

Der Film verliert nie seinen amüsanten, typisch französischen Charme. Doch die Zotenhaftigkeit der ersten Hälfte weicht zunehmend einem schwarzhumorigen, fast schon düsteren Unterton. Dieser Wechsel will Hauptdarstellerin Julie Delpy, die auch Regie geführt und das Drehbuch zusammen mit Eugénie Grandval geschrieben hat, nicht so recht gelingen.

Erst viel zu spät darf Vincent Lacoste so richtig aufdrehen und den diabolischen Sohnemann zum Besten geben. Zuvor bleibt er ein verwöhnter Bengel mit Ödipuskomplex, der mit kindischen Streichen seinen Willen durchsetzen will. Seiner Mutter gönnt er aus rein egoistischen Gründen kein Liebesglück und wird dafür schließlich abgestraft.

Das ist nicht zu viel verraten, trumpft "Lolo" kaum mit überraschenden Entwicklungen auf. Auch das Happy End kann man meilenweit voraussehen - nicht allerdings den finalen Gag, der dem Klischee quasi einen Tritt in den Allerwertesten verpasst. Delpy beherrscht das leichte, pointierte Erzählen inklusive hysterischer Überspitzungen und frechem Augenzwinkern. Genau das macht den Streifen trotz der Kritikpunkte überaus unterhaltsam und kurzweilig.

"Lolo" ist neu auf DVD erhältlich. Als obligatorische Extras gibt es geschnittene Szenen, Outtakes, Interviews und Trailer.

Veröffentlichung am 08.09.2016 auf DVD (Warner Home Video)

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  • Rezension zu: Lolo
  • Redaktionswertung:

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