Jersey BoysClint Eastwood hat sich das populäre Broadway-Musical „Jersey Boys“ vorgenommen. Herausgekommen ist ein überraschend musikarmes Drama, das Oldies wie „Big Girls Don't Cry“ und „Walk Like A Man“ nicht zu nutzen weiß. Mehr...

Mafia, Musik und Machos
© Warner Home Video

Viel Drama, zu wenig Musik: Clint Eastwoods Verfilmung des Hit-Musicals „Jersey Boys“ fehlt es am nötigen Schwung.

Regisseur und Hollywood-Ikone Clint Eastwood hat sich das populäre Broadway-Musical „Jersey Boys“ vorgenommen. Herausgekommen ist ein überraschend musikarmes Drama, das eingängige Oldies wie „Big Girls Don't Cry“ und „Walk Like A Man“ nicht zu nutzen weiß. Trotz Drehbuchbeteiligung der Musical-Autoren Marshall Brickmann und Rick Elice versucht sich „Jersey Boys“ zunächst als Ganovenfilm mit augenzwinkernden Referenzen an „Der Pate“ und „Good Fellas“.

Amazon Unlimited Music Anzeige

New Jersey in den 1950ern: Der Gelegenheitsgauner Tommy DeVito (Vincent Piazza) verdient sich sein Geld mit Aufträgen für den Mafiaboss Gyp DeCarlo (Christopher Walken). Insgeheim träumt der selbstbewusste Macho allerdings von einer Karriere als Musiker.

Als er auf den jungen und äußerst talentierten Sänger Frankie Valli (John Lloyd Young) trifft, ist Tommys Ehrgeiz erst recht geweckt. Gemeinsam mit Bassist Nick Massi (Michael Lomenda) und Songwriter Bob Gaudio (Erich Bergen) gründen die beiden Freunde eine Band, die später unter dem Namen The Four Season große Chartserfolge feiern soll.

Der Erfolg hat seinen Preis

Doch den Weg nach oben muss sich das Quartett hart erkämpfen. Gerade als die Mühen erste Früchte tragen, wird Tommy von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt. Die Mafia sitzt ihm wegen seiner Schulden im Nacken. Nicht nur daran droht die Formation zu zerbrechen: Der plötzliche Erfolg bringt noch mehr gefährliche Verlockungen und Probleme mit sich. Während Frankie, Tommy, Bob und Nick auf der Bühne gute Laune verbreiten, fliegen hinter den Kulissen die Fetzen.

„Jersey Boys“ zeigt nachvollziehbare, aber auch altbekannte Schattenseiten eines Lebens im Rampenlicht: Die Protagonisten sind mit ihrem Ruhm überfordert, vernachlässigen ihre Familien und bekommen sich schließlich wegen Geldfragen in die Haare. Da wird wirklich kein Klischee ausgespart. Die musikalischen Einlagen in Form von Auftritten der Four Seasons lockern die absehbare Handlung zumindest im Mittelteil auf.

Die Musik kommt zu kurz

Das gilt leider nicht für die Szenen, in denen sich die einzelnen Hauptfiguren direkt an die Zuschauer wenden und die Geschehnisse aus ihrer Sicht kommentieren. Das wirkt recht platt und will nicht zum sonst recht ernsten Ton des Films passen.

Hier hätte sich Eastwood vielleicht mehr auf den Musical-Charakter der Geschichte einlassen sollen. In gesungener Form wären die Monologe von Frankie und Co sicher unterhaltsamer ausgefallen. Das gesangliche Potenzial der beiden Musical-Stars John Lloyd Young und Erich Bergen, die ihre Rollen schon auf der Bühne verkörperten, wird leider nicht ausreichend genutzt.

Überhaupt verkommen die großen Hits der Four Seasons unter Eastwoods Regie zum hübschen Beiwerk. Das ist sehr schade, denn so fehlt es der 40 Millionen US-Dollar schweren Produktion vor allem zu Beginn und am Ende an Schwung.

Die Extras der Blu-ray bleiben mit einem Making-of und zwei kurzen Hinter-den-Kulissen-Clips obligatorisch. Kleines Schmankerl: Der Box liegt ein Code bei, um sich den Film auch digital auf den Rechner, aufs Tablet oder das Smartphone herunterzuladen.

Link: www.jerseyboys-derfilm.de

Veröffentlichung am 18.12.2014 auf DVD und Blu-ray (Universum Film)

Angebote bei amazon.de:

B00LW0QH18B00LW0QIVMB00KDKM58CB00QIFMX88

  • Rezension zu: Jersey Boys
  • Redaktionswertung:

Kommentar schreiben

Senden

Weitere Filmchecks