Mit der Verfilmung des Bestsellers "Ein Mann namens Ove" von Autor Fredrik Backman drückt Regisseur Hannes Holm kräftig auf die Tränendrüse. Die hervorragende Besetzung lässt die übertriebene Rührseligkeit verschmerzen. Mehr...

Ein Mann namens Ove findet zurück ins Leben
© Concorde Home Entertainment

Ein verbitterter alter Kauz will sich umbringen. Dann platzen neue Nachbarn in sein Leben und verändern alles.

Mit der Verfilmung des Bestsellers "Ein Mann namens Ove" von Autor Fredrik Backman ist Regisseur Hannes Holm ("Familienchaos - All inclusive") ein Riesenerfolg in seiner Heimat Schweden gelungen. In den ersten drei Tagen lockte die schwarze Komödie knapp 250.000 in die Kinos und damit mehr als der gehypte Blockbuster "Star Wars: Episode VII".

Hierzulande ist der Film mit Rolf Lassgård in der Hauptrolle neu auf DVD und Blu-ray zu haben. Der "Wallander"-Star spielt darin den 59-jährigen Ove, der die ganze Reihenhaussiedlung mit seinen pedantischen Aktionen terrorisiert. Jeden Morgen zieht er durch die Straßen und kontrolliert, ob seine Nachbarn richtig geparkt oder den Müll korrekt getrennt haben. Selbst ein pinkelnder Hund bringt ihn völlig aus der Fassung. Die ganze Welt macht ihn wütend - vor allem, weil sich keiner mehr an die Regeln hält. Und Regeln sind das Einzige, das ihm noch geblieben ist.

Selbstmord will gelernt sein

Nach dem Tod seiner geliebten Frau Sonja (Ida Engvoll) und dem jüngst zwangsverordneten Vorruhestand verspürt Ove keinen Lebensmut mehr. Er beschließt, seinem grauen Grummel-Alltag zu entkommen und Selbstmord zu begehen. Doch ganz egal, wie er es anzustellen versucht, es will ihm nicht gelingen. Etwas geht immer schief oder noch schlimmer: Er wird mal wieder von lästigen Mitmenschen gestört. Dazu zählt auch die lebenslustige Iranerin Parvaneh (Bahar Pars), die mit ihrer temperamentvollen Familie nebenan einzieht. Jetzt scheint es mit der Ruhe endgültig vorbei!

Zuerst regt sich Ove natürlich wieder auf. Parvanehs erfrischender Art kann sich aber selbst der Miesepeter nicht entziehen. Die junge Frau spannt ihn kurzerhand in ihr Leben ein und schafft es so, dem Alten wieder einen Sinn zu geben. Diese Entwicklung ist schon früh zu durchschauen. Ove verliert seine Grantigkeit nie so ganz, taut aber mehr und mehr auf. Warum der Mann überhaupt dermaßen abstumpfen konnte, erzählt der Film überspitzt in arg rührseligen Rückblenden.

Taschentuch-Finale geht ans Herz

Bereits die Romanvorlage trägt dick auf: Die Vielzahl an Schicksalsschlägen, die Ove in seinem Leben bewältigen musste, wirkt wie ein Mittel zum Zweck. Partout sollen die großen Emotionen heraufbeschworen werden. Der Druck auf die Tränendrüse ist enorm. Das Konzept geht im Film dennoch auf, denn die Schauspieler machen einen hervorragenden Job.

Nicht nur Rolf Lassgård brilliert in der Titelrolle. Auch Filip Berg überzeugt in den Flashback-Szenen als junger, unbeholfener Ove, der erst durch die Begegnung mit Sonja Nähe und Glück erleben darf. Am Ende heißt es: Taschentücher bereithalten! Trotz des hohen Kitschfaktors treffen die letzten Szenen mitten ins Herz.

Nach so einem emotionalen Finale braucht es zwar tatsächlich nicht unbedingt noch alberne Extras wie verpatzte Szenen. Doch ein bisschen mehr als die Filmtrailer hätte es durchaus sein dürfen. Ein Featurette mit einem Vergleich zwischen der Romanvorlage und der Kino-Adaption oder ein paar Interviews mit den Darstellern wären wünschenswerte Zugaben gewesen.

Veröffentlichung am 18.08.2016 auf DVD und Blu-ray (Concorde Home Entertainment)

Link: www.einmannnamensove-film.de

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  • Rezension zu: Ein Mann namens Ove
  • Redaktionswertung:

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