Liebe kennt bekanntlich keine Entfernung: In "Den Sternen so nah" muss sie zwischen Mars und Erde aber vielleicht doch einen zu weiten Weg überbrücken. Die durchschaubare Teenie-Romanze von Regisseur Peter Chelsom läuft neu im Kino. Mehr...

Den Sternen so nah: Ein verliebter Teenie vom Mars
© Tobis

Liebe kennt bekanntlich keine Entfernung: In "Den Sternen so nah" muss sie zwischen Mars und Erde aber vielleicht doch einen zu weiten Weg überbrücken. Der US-Film läuft neu im Kino.

Die meisten Teenie-Romanzen basieren auf dem klassischen Romeo-und-Julia-Konzept: Dramatische Umstände verbieten es zwei jungen Liebenden offiziell zueinanderzufinden. Deshalb werden die Gefühle heimlich ausgelebt, was unschöne Konsequenzen zur Folge hat. Doch ging die Geschichte bei Shakespeare noch tödlich aus, bemüht sich Hollywood zumeist um ein großes Happy End. Die großen Hindernisse werden überwunden und die Liebe siegt.

Um das Publikum noch für eine Story-Variation des Altbekannten begeistern zu können, muss der Grundkonflikt dieser möglichst spektakulär ausfallen. Drehbuchautor Allen Loeb ("Das Schwergewicht") und Ideengeber Stewart Schill ("American Crime Story") haben das richtig erkannt und sich für den Film "Den Sternen so nach" eine abstruse Prämisse ausgedacht.

Neugierig aufs Leben

Der 16-jährige Teenager Gardner Elliot (Asa Butterfield) lebt zusammen mit ein paar wenigen erwachsenen Astronauten in einer Raumstation auf dem Mars. Eigentlich dürfte er gar nicht dort sein. Seine Mutter Sarah (Janet Montgomery) fand erst über ihre Schwangerschaft heraus, als sie bereits zu der von Unternehmer Nathaniel Shepard (Gary Oldman) finanzierten NASA-Mission aufgebrochen war. Sie verstarb bei der Geburt ihres Sohnes, weshalb Gardner von Sarahs Kollegin Kendra (Carla Gugino) großgezogen wurde.

Inzwischen steckt der Junge mitten in der Pubertät und will sich nicht länger mit seiner begrenzten Welt auf dem Mars zufrieden geben. Er träumt von einer Reise auf die Erde, die er nur aus alten Filmen kennt und blauäugig idealisiert. Auch beschäftigt ihn die Frage, wer sein Vater ist, den er gerne ausfindig machen würde. Noch mehr spukt allerdings ein Mädchen in seinem Kopf herum: Gardner hat die gleichaltrige Tulsa (Britt Robertson) aus Oklahoma per Videochat kennen gelernt und sich über beide Ohren in sie verliebt.

Risikoreicher Road-Trip

Seine Angebetete ahnt nicht, wo sich ihr Gesprächspartner tatsächlich aufhält. Um ein Treffen redet sich Gardner jedes Mal herum. Er behauptet, unter einer Krankheit zu leiden, die es ihm unmöglich mache, seine Wohnung zu verlassen. Dann ergibt sich für ihn wider Erwarten die Option zur Erde zu reisen. Der Aufenthalt muss unter strenger ärztlicher Beobachtung erfolgen, denn Gardner kann langfristig nicht in der Erdatmosphäre überleben. Sein Organismus kommt nicht mit der Schwerkraft zurecht, was schließlich zu Herzversagen führt.

Doch welcher Jugendliche mit großen Träumen und chaotischem Hormonhaushalt will schon hören? Kurzerhand büxt Gardner aus, um sich gemeinsam mit Tulsa auf einen Road-Trip durch den malerischen Südwesten der USA zu begeben. Nathaniel und die Nasa sind den beiden dicht auf den Fersen. Als weitaus größerer Gegner des Paares erweist sich jedoch die Zeit: Gardner geht es zunehmend schlechter.

Asa Butterfield spielt solide

Wie der große Showdown von "Den Sternen so nah" abläuft, dürfte damit im Wesentlichen klar sein. Ein paar bemühte Twists, moderne Action-Einlagen und die Science-Fiction-Elemente können nur bedingt von der Durchschaubarkeit der Handlung ablenken..

Gerade die Mars-Thematik sorgt für zahlreiche Logikfehler und Ungereimtheiten: Wie schaffen es Gardner und Tulsa in Echtzeit zu chatten, wenn er später allein sieben Monate für die Reise zur Erde braucht? Auch in Sachen Schwerkraft-Problematik haben die Autoren ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. So können sie Gardner später leicht in große Gefahr bringen und einen entscheidenden Spannungsmoment konstruieren.

Halbwegs glaubwürdig wird das Ganze nur durch Hauptdarsteller Asa Butterfield: Der 19-jährige Brite bringt die kindliche Neugier und Naivität, mit welcher der Protagonist die Welt und die Liebe entdeckt, auf den Punkt. Dafür reicht ihm oft ein faszinierter Blick mit seinen großen, glänzenden Augen oder ein unbeschwertes, glückliches Lächeln.

Naturromantik statt Liebesfunken

Weniger passend ist die Besetzung der Tulsa: Der bereits 26-jährigen US-Schauspielerin Britt Robertson ("Under The Dome") kauft man die Teenager-Rolle einfach nicht mehr ab. Gerade neben ihrem doch noch sehr jung aussehenden Kollegen wirkt sie wie eine große Schwester. Bei den schüchternen Liebesszenen will es daher auch so gar nicht funken.

Schöner anzusehen sind die lebendigen Landschaftsaufnahmen, die Regisseur Peter Chelsom ("Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück") in der zweiten Filmhälfte als krassen Kontrast zur anfangs unterkühlten Mars-Kulisse stimmungsvoll inszeniert. Immerhin mit Naturromantik kann "Den Sternen so nah" also aufwarten. Ob das als Anreiz für einen Kinobesuch reicht?

"Den Sternen so nah" startet am 09. Februar 2017 im Verleih von Tobis bundesweit in den deutschen Kinos.

Mehr Infos zum Film: www.tobis.de/film/den-sternen-so-nah/

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  • Rezension zu: Den Sternen so nah
  • Redaktionswertung:

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