1976 wurde ein Schulbus in der französischen Kolonie Dschibuti von Terroristen entführt. Regisseur Fred Grivois hat den Zwischenfall als Anlass für einen oberflächlichen Actionfilm genommen. "15 Minutes Of War" zeigt kaum Interesse am brisanten politischen Hintergrund. Mehr...

15 Minutes Of War: Rezension und Gewinnspiel zum Heimkinostart
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Im Frühjahr 1976 wurde ein Schulbus in der französischen Kolonie Dschibuti von Terroristen entführt. Regisseur Fred Grivois hat den Zwischenfall als Anlass für einen oberflächlichen Actionfilm genommen. "15 Minutes Of War" zeigt kaum Interesse am brisanten politischen Hintergrund.

Das ostafrikanische Dschibuti war in den 70ern Brennpunkt etlicher Konflikte. Die Minderheit der Afar setzte sich für den Verbleib des Landes unter französischer Flagge ein. Die Bevölkerungsmehrheit der Somali wollte den Anschluss an Somalia. Besonders heikel dabei: Somalia stand unter dem Einfluss der Sowjetunion und des Warschauer Pakts, die Kolonialmacht Frankreich gehörte zur NATO.

Die Geiselnahme an der Grenzen zwischen Dschibuti und Somalia geriet somit zu einem politisch äußerst explosivem Vorfall im Kalten Krieg. Um weitere Konsequenzen zu vermeiden, wurde dieser lange unter den Teppich gekehrt. Erst Jahre später kamen nähere Details ans Licht.

Heldenhafte Scharfschützen

Grivois, der das Drehbuch zu "15 Minutes Of War" gemeinsam mit Ileana Epsztajn und Jérémie Guez geschrieben hat, begann laut Presseinformationen angeblich schon vor zehn Jahren mit den Recherchen für den Film. Befragt wurden Mitglieder der französischen Anti-Terror-Einheit GIGN sowie Geiseln und andere Beteiligte der damaligen Ereignisse. Allzu aufschlussreich können die Gespräche aber nicht verlaufen sein: Der Action-Streifen nimmt sich viele künstlerischen Freiheiten heraus und konzentriert sich auf vorwiegend fiktive Elemente.

Der politische Hintergrund spielt nur am Rande eine Rolle. Grivois stellt eine heldenhafte Lehrerin, gespielt von Bond-Girl Olga Kurylenko, sowie die Scharfschützen der GIGN (David Murgia, Michaël Abiteboul, Guillaume Labbé) in den Mittelpunkt der Geschichte. Allesamt riskieren sie ihr Leben, um die Kinder im Schulbus unversehrt aus den Fängen der Terroristen zu befreien.

Geplänkel statt Tiefgang

Die Kidnapper fordern Frankreichs Rückzug aus der Region. Da ihnen dieser Wunsch nicht erfüllt werden kann, bleibt nur eine Mission für das Anti-Terror-Team: Sie müssen die Entführer möglichst schnell und gleichzeitig ausschalten. Der Einsatz wird noch gefährlicher, als plötzlich somalische Truppen und KGB-Offiziere aufmaschieren. Die Lage droht zu eskalieren.

Bis zum uninspirierten Schusswechsel-Showdown widmet sich das Drehbuch leider nur sporadisch der nervenaufreibenden Situation im Bus. Vielmehr hält es sich mit reichlich Geplänkel zwischen den Mitgliedern des Einsatzteams auf. Das wirkt angesichts der ernsten Thematik in vielen Momenten fehlplatziert.

Opfer und Täter als Randfiguren

Doch auch abgesehen von den platten und nichtigen Dialogen bleibt "15 Minutes Of War" ein oberflächliches Werk. Das zieht seine Daseinsberechtigung leider ein bisschen zu sehr aus seiner Berufung auf wahre Begebenheiten. Um diesen gerecht zu werden, hätte es die politische Zusammenhänge im Detail beleuchten müssen. Zudem verkommen sowohl die Entführungsopfer als auch die Kidnapper zu Randfiguren, während im Gegenzug fiktive Charaktere in den Vordergrund rücken.

Trotz der forcierten Dramaturgie, die mit solchen einhergeht, will in den knapp 95 Minuten kaum Spannung aufkommen. Die nüchterne Action-Routine mag Genre-Fans noch einen soliden DVD-Abend bereiten. Es ist allerdings gut nachzuvollziehen, warum es die französisch-belgische Produktion hierzulande zu keinem Kinostart gebracht hat.

"15 Minutes Of War": Veröffentlichung am 27.09.2019 auf DVD und Blu-ray (Busch Media Group)

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  • Rezension zu: 15 Minutes Of War
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