Trotz typisch skandinavischer Hochglanz-Frostoptik und prominenter Besetzung will die europäische Serienproduktion "The Team" nicht so recht in Fahrt kommen. Ihrer dünnen Geschichte fehlt es vor allem an Spannung. Mehr...
In der europäischen Koproduktion "The Team" wird sehr träge in einem verstrickten Fall ermittelt. Das fordert viel Geduld vom Zuschauer.
Deutsche Serien können schon aus Budgetgründen selten mit aufwändig inszenierter TV-Kost aus den USA mithalten. Das ZDF bemüht sich daher schon seit einigen Jahren, gemeinschaftlich mit anderen Ländern hochwertige Koproduktionen umzusetzen. Im Falle der Serien "Die Brücke" und "Kommissarin Lund" ist das in der Vergangenheit so gut gelungen, dass es von diesen sogar US-Remakes gab.
Dem neuesten ZDF-Streich "The Team", der gemeinsam mit dänischen, österreichischen, schweizerischen und belgischen Kooperationspartnern entstand, wird diese Ehre wohl nicht zu teil. Denn trotz typisch skandinavischer Hochglanz-Frostoptik und prominenter Besetzung mit Lars Mikkelsen ("Borgen", "Sherlock"), Veerle Baetens ("Code 37") und Jasmin Gerat ("Kokowääh") will die unausgegorene Geschichte einfach nicht zünden:
Die brutalen Morde an drei Prostituierten in unterschiedlichen europäischen Metropolen führen zur Einberufung eines Europol-Ermittlerteams. Mit dabei sind der Däne Harald Bjørn (Mikkelsen), die Deutsche Jackie Müller (Gerat) und die Belgierin Alicia Verbeek (Batens). Zusammen mit ihren nationalen Teams machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder.
Zunächst fällt der Verdacht auf den belgischen Journalisten Jean-Louis Poquelin (Carlos Leal). Doch nach und nach entpuppt sich der Fall als komplexes Geflecht aus Zwangsprostitution, Menschenhandel und Korruption. Drahtzieher scheint der litauische Gangsterboss Marius Loukauskis (Nicholas Ofczarek) zu sein, der seine Machenschaften von Berlin aus leitet.
Die finale Auflösung wird durch etliche private Problembaustellen der Ermittler-Protagonisten hinausgezögert: Jackie und Harald leiden unter ihrer ehemaligen Affäre. Alicia gerät dagegen mit ihrer alkoholkranken Mutter und ihrer zwielichtigen Vorgesetzten aneinander. Bei so viel Soap-Ballast verwundert es nicht, wie träge die Ermittlungen voranschreiten. Vor allem in der ersten Hälfte der Serie ziehen sich die ständigen Videochats der Kommissare wie Kaugummi.
Erst als es Richtung Showdown zu etlichen, wenn auch nicht immer ganz logischen Wendungen kommt, zieht das Erzähltempo an. Insgesamt fehlt es dem routinierten Drehbuch des dänischen Autorenpaars Mai Bostrøm und Peter Thorsboe an einer durchdachten Spannungskurve. Statt auf packende Action setzt "The Team" lieber auf zähe Szenen in stickigen Verhörräumen. Auf eine auflockernde Portion Witz zwischendurch wurde genauso verzichtet wie auf schlagfertige Dialoge.
Diese Ernsthaftigkeit ohne Kompromisse führt schon in der Pilotfolge zu extremer Langeweile und fader Tristesse, die wenig Lust auf mehr machen. Immerhin enthält die neu veröffentlichte Blu-ray-Box zur Serie nicht etwa die knapp zweistündigen Doppelfolgen der ZDF-Ausstrahlung, sondern die acht ungekürzten, jeweils einstündigen Einzelfolgen. So wirken die Cliffhanger deutlich stimmiger.
Als Bonusmaterial stehen ein kurzes Making-of sowie Clips über die Hauptfiguren bereit. Neben der deutschen Synchronfassung bieten die Blu-rays auch die mehrsprachigen Originalfassungen, welche die Dialoge zumindest streckenweise authentischer wirken lassen.
Fazit: Fans unterkühlter Skandinavien-Krimis könnten bei "The Team" durchaus auf ihre Kosten kommen. Die Qualität spannender Vorbilder wie "Wallander", "Der Adler", "Die Brücke" und Co erreicht die Serie aber zumindest inhaltlich nicht.
Link: www.zdf.de/the-team/the-team-35858908.html
Veröffentlichung am 03.04.2015 auf DVD und Blu-ray(Edel Germany GmbH)
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