"River" ist eine britische Krimiserie aus dem Hause BBC, in der Charakterkopf Stellan Skarsgård in der Hauptrolle brillieren darf. Der Schwede spielt darin einen eigenbrötlerischen Ermittler, der von gespenstischen Visionen gequält wird. Mehr...

River: Der mit den Toten spricht
© Polyband

Der schwedische Charakterkopf Stellan Skarsgård begeistert in "River" als von gespenstischen Visionen heimgesuchter Ermittler.

"River" ist eine britische Krimiserie aus dem Hause BBC, die international über den Streaming-Riesen Netflix vermarktet wird. Jetzt hat die erste, sechs Folgen umfassende Staffel auch den Weg auf DVD und Blu-ray gefunden. Ob es darüber hinaus eine Fortsetzung geben wird, steht bislang nicht fest. Die Geschichte wäre an sich abgeschlossen. Die komplexen, spannenden Charaktere würden allerdings genügend Potenzial für eine zweite Staffel mitbringen.

Zwischen Trauer und Wahnsinn

Die Prämisse von "River" liest sich zunächst unspektakulär, weil die Idee dahinter nicht ganz neu erscheint: Der ältere Londoner Ermittler John River (Stellan Skarsgård) gilt bei seinen Kollegen als verrückter Eigenbrötler, da er ständig Selbstgespräche führt. Was keiner ahnt: River spricht mit Toten, die nur er sehen kann. Mal verfolgt ihn ein Mehrfachmörder aus dem 19. Jahrhundert (Eddie Marsan), mal ein verstorbenes Opfer seiner aktuellen Fälle.

Als Rivers Partnerin Jackie "Stevie" Stevenson vor seinen Augen auf offener Straße erschossen wird, begleitet auch sie ihn fortan als Geist durch seinen Alltag. Der schmerzende Verlust Stevies lässt ihn mehr und mehr die Kontrolle über seine Visionen verlieren. Seine Vorgesetzte Chrissie Read (Lesley Manville) hält ihn für hochgradig traumatisiert. Daher schickt sie ihn zur hausinternen Psychologin Rosa Fallows (Georgina Rich). Diese soll ein Gutachten erstellen, was ihr der sture und verschlossene Kollege nicht leicht macht.

Seinen neuen Partner Ira King (Adeel Akhtar) stößt River ebenso vor den Kopf. Der junge Familienvater bleibt dennoch geduldig und hilft ihm sogar bei den Ermittlungen rund um Stevies Mord. Dabei hat Read River den Fall ganz bewusst entzogen. Doch wie soll er zur Ruhe kommen, wenn er nicht weiß, wer seine einzige Vertraute getötet hat?

Paraderolle für Stellan Skarsgård

Drehbuchautorin Abi Morgan ("The Hour", "Die Eiserne Lady") hat mit "River" nicht etwa das Konzept von "Ghost Whisperer" fürs Krimi-Genre übernommen. Die Geistererscheinungen, die von River selbst treffender als Manifestationen bezeichnet werden, haben in der Serie keinen übernatürlichen Charakter. Sie zeigen sich vielmehr als Symptome einer mentalen Erkrankung, die tief in Rivers schwieriger Kindheit verwurzelt ist.

Der 65-jährige Schwede Stellan Skarsgård ("Nymphomaniac", "The Avengers 2") brilliert als gebrochener und vereinsamter Ermittler. In seiner Rolle ist er ganz bewusst weit davon entfernt, ein klassischer Sympathieträger zu sein. Der labile River fällt immer wieder durch seine Unberechenbarkeit und verletzenden Bemerkungen auf. Letztere dienen ihm zum Selbstschutz, weil er niemanden an sich heranlassen will und kann.

Ein komplexer Protagonist

Mit Stevie hat er seine einzigen Halt verloren. Ihr konnte er sich anvertrauen. Sie war für ihn da, wenn er wegen seiner psychischen Probleme wieder einmal den Verstand zu verlieren drohte. Ihr Tod wirft ihn völlig aus der Bahn. Skarsgård schafft es, Rivers Verzweiflung und Trauer in jede seiner Gesten und Blicke zu legen. So schließt man den unbequemen, unnahbaren Protagonisten als Zuschauer trotz allem ins Herz.

Wird River am Ende seinen Seelenfrieden finden? Diese Frage hält die Spannung des dicht erzählten Krimi-Dramas bis zum Schluss aufrecht - fast mehr als die verzwickte Suche nach Stevies Mörder.

Hoffnung auf Staffel 2

Die grauen Bilder Londons könnten das düstere Innenleben Rivers nicht besser widerspiegeln und begleiten. In der anonymen, nie ruhenden Großstadt hat jeder mit seiner ganz eigenen Einsamkeit und mit Ängsten zu kämpfen. Das macht auch vielschichtige Nebenfiguren wie Chrissie und Rosa so interessant und authentisch. Wie schön wäre es zu erfahren, wie sich diese in einer weiteren Staffel entwickeln würden.

Die erste und hoffentlich nicht letzte DVD-Box zu "River" bietet obligatorisches, aber sehenswertes Bonusmaterial in Form eines Making-of-Beitrags, zweier Featurettes mit Interviews sowie geschnittener Szenen.

"River: Staffel 1": Veröffentlichung am 18.11.2016 auf DVD und Blu-ray (Polyband)

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  • Rezension zu: River: Staffel 1
  • Redaktionswertung:

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