Nashville Season 3In der dritten Staffel von "Nashville" überschlagen sich endlich die Ereignisse. Das tut der bislang sehr zähen Country-Soap gut, auch wenn es immer noch an Kultpotenzial mangelt. Christina Aguilera könnte Abhilfe schaffen. Mehr...

Endlich viel los in Nashville
© ABC Studios / The Music Of Nashville Season 3, Volume 1 - neu auf CD

Die Country-Soap "Nashville" gewinnt mit ihrer dritten Staffel endlich an Fahrt. Jetzt steht die Musik an erster Stelle.

Achtung: Diese Rezension enthält Spoiler zu Season 3 von "Nashville". Weiterlesen auf eigene Gefahr!

Das US-Network ABC hat kürzlich eine vierte Staffel seiner Country-Serie "Nashville" bestellt. Beim eher durchschnittlichen Quotenerfolg von Season 3, die hierzulande ab 7. Juli beim Bezahlsender FOX läuft, war das nicht unbedingt selbstverständlich.

Aus kreativer Sicht kann man die Entscheidung aber nur begrüßen: Nach einer plätschernden Auftaktstaffel und einer überaus zähen Season 2 findet die Serie in den 22 Folgen der dritten Staffel endlich ihren Rhythmus. Die Storylines mögen noch immer nicht sonderlich originell sein. Doch endlich ziehen die Drehbuchautoren das Tempo an: Das Voraussehbare passiert im Laufe weniger Folgen, während sich dünne Geschichten bisher wie Kaugummi gezogen hatten.

Von wegen heile Country-Welt

Die Hochglanz-Soap legt ihr ihr Hauptaugenmerk nun auf die Musik. Die überflüssige politische Thematik und die korrupten Machenschaften in der Familie von Protagonistin Rayna James (Connie Britton) spielen kaum noch eine Rolle. Ins Zentrum rücken das Country-Business, seine etablierten Stars und seine Newcomer. Die heile Welt auf der Bühne und vor den Kameras trügt, hinter den Kulissen sind kleine und große Dramen angesagt.

Rayna setzt ihre ganze Energie in den Aufbau ihres eigenen Labels Highway 65. Bei der Auswahl ihrer Künstler beweist sie leider kein so glückliches Händchen: Country-Diva Juliette Barnes (Hayden Panettiere) muss ihre Karriere wegen ihrer ungewollten Schwangerschaft vorübergehend auf Eis legen. Scarlett O'Connor (Clare Bowen) traut sich wegen ihrer Panikattacken erst gar nicht mehr ins Rampenlicht und will nur noch als Songwriterin arbeiten. Newcomerin Sadie Stone (Laura Benanti) beschert Raynas Plattenfirma zunächst große Erfolge. Dann fällt sie wegen eines Vorfalls mit ihrem gewalttätigen Ex-Mann auch aus.

Emotionale Achterbahnfahrt für Rayna

Immerhin geht es mit Raynas eigener Karriere steil bergauf. Ihre Verlobung mit dem populären Country-Sänger Luke Wheeler (Will Chase) verhilft ihr zu viel Medienpräsenz. Genau auf diese würde sie aber liebend gerne verzichten - zum Schutz ihrer Töchter Maddie (Lennon Stella) und Daphne (Maisy Stella). Zudem will sie den Ruhm für ihre Musik ernten und nicht für ihre Verbindung mit Luke. Ihr Ehemann in spe reagiert dagegen eifersüchtig, als sich die öffentliche Aufmerksamkeit mehr und mehr auf Rayna konzentriert. Die Spannungen in der Beziehung spitzen sich zu. Hat sich die Sängerin doch den Falschen gewählt?

Eine rhetorische Frage, versteht sich! Raynas Entscheidung für ihre alte Liebe Deacon Clayborne (Charles Esten) war von Anfang an absehbar. Ein Happy End soll sich jedoch nicht so schnell einstellen: Deacon erhält eine schockierende Diagnose, die das Liebesglück trübt und schließlich zu einem allzu kitschigen Staffel-Cliffhanger führt.

Im Kern ist und bleibt "Nashville" eben eine seichte Soap, die auch auf ihren Nebenschauplätzen altbekannte Klischees bedient: Songwriter Gunnar Scott (Sam Palladio) bekommt von seiner Jugendliebe eröffnet, Vater zu sein. Juliette leidet nach der Geburt ihrer Tochter unter postnatalen Depressionen. Bürgermeister Teddy Conrad (Eric Close) lässt sich unwissentlich mit einer Prostituierten ein, da der machthungrige Musikmanager Jeff Fordham (Oliver Hudson) das Intrigieren nicht lassen kann. Und hurra: Nach einer gefühlten Ewigkeit schafft es der schwule Country-Beau Will Lexington (Chris Carmack), sich endlich zu outen.

Zickenkrieg zwischen Aguilera und Panettiere

Es passiert also nichts Spektakuläres, aber genug, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Zahlreiche musikalische Einlagen sorgen dabei immer wieder für die nötige Auflockerung zwischendurch. Hauptdarstellerin Connie Brittton hält sich diesmal mit dem Singen zurück. Lieber überlässt sie ihren stimmlich wesentlich überzeugenderen Kolleginnen Clare Bowen, Laura Benanti, Aubrey Peeples und Hayden Panettiere den Vortritt. Für einige Folgen absolviert auch Christina Aguilera einen Gastauftritt in Staffel 3 und greift dabei natürlich diverse Male zum Mikro. Ein Comeback der US-Sängerin wäre wünschenswert, denn die serieninternen Catfights zwischen ihr und Hayden besitzen großes Kultpotenzial.

Gerade solches lässt "Nashville" auch nach nunmehr 65 Episoden noch immer vermissen. Die Charaktere und Geschichten wirken beliebig und austauschbar. Ohne die ganze Country-Verpackung wäre das TV-Drama eine mitunter sehr fade Angelegenheit. Die dritte Staffel erweist sich aber mit Abstand als die beste und unterhaltsamste bislang. Das macht Hoffnung auf einen soliden Abschluss mit Season 4. Sollten sich die Einschaltquoten nicht deutlich nach oben entwickeln, dürfte es die finale "Nashville"-Runde werden.

ABC plant mit neuen Folgen ab Herbst 2015. Wie bereits bekannt wurde, wird Eric Close, der Raynas Ex-Mann Teddy spielt, dann nicht mehr zum Hauptcast gehören.

Link: Offizielle FOX-Website zur Serie

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  • Rezension zu: Nashville: Season 3
  • Redaktionswertung:

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