McDonald & Dodds: Die Verbissene und der Brillensuchende

Jung und dynamisch trifft auf alt und bedacht: Die britische Krimiserie "McDonald & Dodds" spielt mit Gegensätzen, die vor allem dank der gelungenen Besetzung amüsieren.

In der malerischen Universitätsstadt Bath treffen zwei Welten aufeinander – in Form eines (mal wieder) sehr ungleichen Ermittlerduos. Die ehrgeizige DCI Lauren McDonald (Tala Gouveia) ist gerade aus London hergezogen und muss sich noch bei ihrem Vorgesetzten Chief Superintendent John Houseman (James Murray) beweisen. Der verlangt eine möglichst schnelle Aufklärung neuer Fälle.

Eine Tempobremse wie Sergeant Dodds (Jason Watkins) kann McDonald da überhaupt nicht im Team gebrauchen. Der gemächliche, zerstreut-verschrobene Mittfünfziger im Rentner-Look saß die letzten zehn Jahre nur noch am Schreibtisch. Mit moderner Polizeiarbeit ist er nicht vertraut.

Aus der Zeit gefallen

Während seine junge, übermotivierte Kollegin ständig am Smartphone hängt, hält er sich an sein kleines Notizbuch und stellt Recherchen in der Bibliothek an. Was das bringen soll, kann McDondald zunächst nicht nachvollziehen. Sie begrüßt Housemans Anweisung, Dodds zeitnah in Richtung Vorruhestand zu drängen.

Doch schon im Laufe ihres ersten gemeinsamen Falls kommt die humorbefreite Kommissarin in die Bredouille: Mit ihrer schroffen Vorgehensweise bei der Aufklärung eines Mordes stößt sie den einflussreichen Unternehmer Max Crockett (Robert Lindsay) samt Familie vor den Kopf. Ein Rüffel von Houseman lässt nicht lange auf sich warten.

Nicht gerade innovativ

Dodds geht da deutlich cleverer vor, stellt die richtigen Fragen und legt viel Feingefühl an den Tag. Dabei spielt ihm eines immer wieder in die Karten: Die Menschen unterschätzen ihn wegen seiner Unbeholfenheit und seines schüchternen Auftretens. Er behält auch in schwierigen Situationen die Ruhe. McDonald neigt dagegen zu emotionalen Ausbrüchen, wenn etwas nicht auf Anhieb so klappt, wie sie will. Im Gegensatz zu Dodds kann sie sich mit ihrer lauten, kompromisslosen Art aber viel besser durchsetzen.

Man ahnt es schon: Wie in vielen anderen Krimiserien ergänzen sich die so unterschiedlichen Titelhelden nach einigen Startschwierigkeiten ziemlich gut. Dabei bleiben natürlich Reibungspunkte, schließlich soll es nicht langweilig werden. Trotz der wenig innovativen Prämisse wird es das aber tatsächlich nie in den ersten beiden 90-Minütern der Reihe von Drehbuchautor Robert Murphy ("Inspector Banks", "Mord auf Shetland").

Das liegt vor allem an Tala Gouvaia und Jason Watkins. Ihre überzeichneten, simpel angelegten Figuren hätten schnell ins Alberne abdriften können. Doch die aus der briritischen Soap "EastEnders" bekannte Mimin und der 54-jährige Charakterdarsteller ("The Crown") lassen diese genau in den richtigen Momenten menscheln – mit kleinen, aber wirkungsvollen Gesten. Darüber hinaus schafft es das Zweiergespann, auch weniger originelle Gags, wie etwa Dodds ewige Suche nach seiner Brille, amüsant zu verpacken.

Staffel 2 läuft 2022 im ZDF

Der Humor wird ohnehin großgeschrieben in "McDonald & Dodds". Die unbeschwerten Whodunit-Fälle seien vor allem Serienfans ans Herz gelegt, die schon begeistert bei britischen Produktionen wie "Inspector Barnaby", "Agatha Raisin", "Death In Paradise" und "Father Brown" miträtseln.

Die erste Staffel umfasst lediglich zwei spielfilmlange Episoden und war bereits im Herbst 2020 im ZDF-Programm zu sehen. Nun ist sie auch auf DVD erhältlich. Zu einer deutschen TV-Ausstrahlung von Staffel 2 soll es im Frühjahr nächsten Jahres kommen. In Großbritannien hat der Sender ITV bereits eine dritte Runde bestellt.

"McDondald & Dodds – Staffel 1": Veröffentlichung am 22. Oktober 2021 auf DVD und digital (Edel Germany GmbH)

Quelle: YouTube / KrimiKollegen

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