Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Viele erfolgreiche TV-Serien verpassen jedoch den richtigen Moment, einen finalen Schlussstrich zu ziehen. Bei "Kommissar Beck" verhält es sich nicht anders. Der Titelheld der Krimireihe kehrt für Staffel 6 noch mal aus der Rente zurück in den Dienst. Mehr...

Kommissar Beck pfeift auf den Ruhestand
© Edel Germany GmbH / Nordisk Film

"Kommissar Beck" kehrt für eine sechste Staffel noch mal aus der Rente zurück in den Dienst. Allmählich geht dem Krimi-Dauerbrenner aber die Puste aus.

Wie heißt es so schön? Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Viele erfolgreiche TV-Serien verpassen jedoch den richtigen Moment, einen finalen Schlussstrich zu ziehen. Auch die schwedisch-deutsche Koproduktion "Kommissar Beck" weist nach über 20 Jahren deutliche Ermüdungserscheinungen auf.

Mit dem erschütternden Serientod von Beck-Sidekick Gunvald Larsson (Mikael Persbrandt) und der Pensionierung des Protagonisten in Staffel 5 schien das Ende des Krimi-Dauerbrenners besiegelt. Vermutlich aufgrund der noch immer ordentlichen Einschaltquoten entstand aber doch noch eine Fortsetzung. Die vier spielfilmlangen Fälle der sechsten Staffel waren bereits im ZDF zu sehen und erscheinen nun geballt in Form einer neuen DVD-Box fürs Heimkino.

Ein rastloser Altkommissar

Die Drehbuchautoren reißen Kommissar Martin Beck (Peter Haber) wieder aus seinem wohlverdienten, aber doch irgendwie langweiligen und viel zu melancholischen Rentnerdasein. Zum Auftakt ("Dein eigen Blut") ist es eine Geheimdienstmitarbeiterin, die seine Hilfe bei einem Terrorverdachtsfall benötigt.

Beck lässt sich nicht lange bitten und trifft im Laufe der Ermittlungen auf sein ehemaliges Team, das vorübergehend von Steinar Hovland (Kristofer Hivju) geleitet wird. Der vermeintliche Terrorist, ein junger Student mit Migrationshintergrund, gilt nämlich auch als Hauptverdächtiger im Mord an einer 17-jährigen Schülerin.

Die neuen Fälle

„Beck is back“, stellt Hovland freudig fest und spätestens jetzt ist klar: Der Kommissar wird auch in den drei weiteren Fällen wieder auf Verbrecherjagd gehen. In der Folge "Auf dünnem Eis" wird der bekannte Trainer eines Junior-Hockey-Teams tot in der Umkleidekabine aufgefunden. Zwei Flüchltlinge haben sich zuletzt in der Eishalle aufgehalten. Beck und Steinar zweifeln aber an ihrer Schuld. Zu allem Überfluss mischt auch noch Martins Ex-Chef Klas Fredén (Jonas Karlsson) bei den Ermittlungen mit, als ein Brandanschlag auf die Asylunterkunft verübt wird.

Ein besonders tragischer Mord beschäftigt die Einheit in "Die ausgestreckte Hand": Ausgerechnet an ihrem Geburtstag findet ein 10-jähriges Mädchen ihre Mutter leblos am Fuße der Haustreppe vor. Ein Verdächtiger ist mit dem gewalttätigen Ex-Mann der Toten schnell gefunden. Doch ganz so einfach ist das Verbrechen nicht geklärt.

Der Troublemaker fehlt

Gegen eine Wand aus Schweigen müssen die Ermittler in der finalen Folge "Teufels Anwalt" ankämpfen: Nachdem der Besitzer eines Restaurants vor den Augen seiner Gäste erschossen wurde, wollen diese nichts gesehen haben. Wurden die Zeugen etwa eingeschüchtert? Alexandra Beijer (Jennie Silfverhjelm) übernimmt als neue Leiterin der ehemaligen Beck-Truppe den Fall. Pikant: Zwischen den beiden Hauptverdächtigen und Beijers Bruder besteht eine Verbindung.

"Kommissar Beck" bietet noch immer solide und typisch skandinavische Krimi-Unterhaltung, die viel Wert auf eine möglichst realitätsnahe Aufarbeitung der Fälle legt. Der Titelheld spielt dabei aber eine zunehmend untergeordnete Rolle. Deutlich in den Mittelpunkt rückt der Norweger Kristofer Hivju ("Game Of Thrones", "Lilyhammer") als Steiner Hovlar.

Kommt jetzt "Kommissar Hovland"?

Der rotbärtige Koloss mit der harten Schale und dem weichem Kern lockert die nüchtern und unterkühlt inszenierten TV-Filme immer wieder auf. Doch seine optischen Ecken und Kanten sind kein Ersatz für den unbequemen Charakter Gunvalds, der stets angeeckt ist und auch für Zündstoff innerhalb des Ermittlerteams gesorgt hat.

Ob eine siebte Staffel von "Kommissar Beck" gedreht wird, ist noch nicht entschieden. Bevor sich die Serie noch mehr in der Routine verliert und neue personelle Veränderungen enttäuschen, wäre ein endgültiger Schlusspunkt vielleicht doch besser. Vermutlich wird die Cashcow aber weiter gemolken.

Sollte Hauptdarsteller Peter Haber keine Lust mehr auf seine Paraderolle haben, könnte die Fortsetzung auch als Spin-off erfolgen. Doch ein "Kommissar Hovland" wird sicher keine 20 Jahre im Fernsehen überleben.

Mehr Infos zur Serie unter: www.zdf.de/filme/kommissar-beck

"Kommissar Beck: Staffel 6": Veröffentlichung am 25.05.2018 auf DVD (Edel Germany GmbH)

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  • Rezension zu: Kommissar Beck: Staffel 6
  • Redaktionswertung:

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